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Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Eine Lady von zweifelhaftem Ruf

Titel: Eine Lady von zweifelhaftem Ruf
Autoren: Madeline Hunter
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Sie nahm es an, war sich dessen aber nicht sicher. Teilweise deswegen, weil er sie durch seine Nähe gerade furchtbar durcheinanderbrachte. Sein Blick war warm und vertraulich und drängte sie praktisch dazu, ihm ihre Geheimnisse anzuvertrauen. Mr Albrighton war viel zu selbstbeherrscht, um anzüglich zu grinsen, während er ein solches Thema ansprach. Doch fast wünschte sie sich, dass er es tun würde. Dann hätte sie ihn zumindest zurechtweisen können.
    Sie bemühte sich, einen gewissen Hochmut an den Tag zu legen, so wie ihre Mutter, wenn jemand unverschämt geworden war. »Ganz gleich, für welchen Pfad und welches Gewerbe ich mich entscheide, ihre Anwesenheit wäre immer noch unangemessen. Länger als nötig zu verweilen wird Ihnen nichts bringen«, sagte sie.
    »Da bin ich anderer Meinung. Jetzt und hier fünf Minuten länger zu verweilen, hat mir bereits etwas gebracht.«
    »Ich habe keine Ahnung, was das neben meiner Verärgerung sein könnte.«
    »Haben Sie nicht?« Das Schmunzeln, das aufblitzte, war so subtil, dass sie nicht wusste, ob sie es sich nicht eingebildet hatte. Er stieß sich von der Wand ab. Mit Mühe hielt sie ihre Stellung und versuchte zu überspielen, dass die Furcht ihre Atmung beschleunigte. Nein, keine Furcht. Es war Erregung.
    »Ich sehe sogar Anzeichen dafür, dass mir ein längeres Verweilen noch mehr einbringen würde, ganz gleich, wie angemessen oder unangemessen mein Aufenthalt sein mag.« Plötzlich streckte er seinen Arm aus und legte zwei Finger auf ihre Lippen. Celia erschrak fast zu Tode. Sie spürte, wie ihre Lippen unter der Berührung pulsierten. »Sie sind nicht raffiniert genug, um Ihre Reaktionen zu verbergen, Miss Pennifold, und ich erkenne deutlich mehr als Verärgerung. Es mag Herren geben, die über die heute Abend in diesem Raum vorhandenen Möglichkeiten nicht spekulieren würden, aber ich bin nicht so tugendhaft.«
    Während er sprach, verdichtete sich diese besondere Atmosphäre noch weiter. Er hatte gerade offen zugegeben, was sie zu ignorieren versucht hatte. Über seinen ausgestreckten Arm hinweg trafen sich ihre Blicke viel zu lang. Sie befürchtete, dass er recht hatte, und dass sie nicht raffiniert genug war, um ihre innere Aufgewühltheit zu verbergen.
    Er ließ seine Hand sinken. Dann lächelte er, mehr zu sich als zu ihr. »Ich werde Sie nun verlassen. Bevor ich hinaufgehe, werde ich noch die Gartentür schließen. Schlafen Sie gut, Miss Pennifold.«

3
    Celias Vermutung, dass jemand Alessandras Haus in der Stadt durchsucht hatte, bedeutete schlechte Neuigkeiten für Jonathan. Genauso wie die Ankündigung ihrer Absicht, in diesem Haus hier zu wohnen. Vollkommen egal, wie sehr er den kleinen Wettstreit mit ihr am gestrigen Abend genossen hatte. Als er an diesem Morgen aufstand, versuchte er immer noch einzuschätzen, wie beide Enthüllungen seine Pläne beeinflussen würden.
    Er hatte das Haus in der Orchard Street betreten, bevor er in dieses zurückgekehrt war, und die Ordnung selbst bemerkt, von der Celia gesprochen hatte. Wenn es stimmte und das andere Haus tatsächlich durchstöbert worden war, gab es möglicherweise einen Konkurrenten für ihn. Jemanden, der die gleichen Informationen suchte, die Edward haben wollte. Dieser Konkurrent könnte weniger freundliche Absichten hegen als die, dafür zu sorgen, dass Alessandras Vergangenheit ruhte und nicht ans Tageslicht gezerrt wurde. Jeder Narr, der ihre Gönner zu erpressen suchte, hätte sich illegal Zutritt verschaffen können, um an Namen zu kommen.
    Wohl oder übel musste er nun die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es tatsächlich landesverräterische Aktivitäten gegeben hatte. Und der darin verwickelte Mann sicherzustellen versuchte, dass Alessandra keine Beweise hinterlassen hatte, die auf ihn hindeuteten.
    Jonathan dachte an die zauberhafte blonde Frau, die ein Stockwerk unter ihm schlief. Verzweifelte Männer taten verzweifelte Dinge. Wenn Celia auf einen Eindringling treffen sollte, der nach versteckten Beweisen suchte, oder jemand auf die Idee kam, dass sie zu viel über die Angelegenheiten ihrer Mutter wusste, würde sie in Gefahr schweben. Es traf sich also ganz gut, dass er hier war. Sie mochte seinen Schutz vielleicht nicht wollen, aber es könnte sein, dass sie ihn eine Zeitlang dennoch benötigte.
    Es gab noch einen zweiten Grund, warum sich möglicherweise noch jemand anders für Alessandras Unterlagen interessierte. Vielleicht wollte derjenige dafür sorgen, dass Jonathan
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