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Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser

Titel: Eine kurze Weltgeschichte fuer junge Leser
Autoren: Ernst H. Gombrich
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Jahren auf und haben die Erde fast 70 000
Jahre lang bevölkert. Ihnen muss ich etwas abbitten, denn obwohl sie noch
wulstige Stirnen hatten, war ihr Gehirn kaum kleiner als das der meisten heutigen
Menschen. Unsere nächsten Verwandten tauchen wahrscheinlich erst vor ungefähr
30 000 Jahren auf.)
    »Aber all das ›Ungefähr‹ ohne Namen und ohne genaue Jahreszahlen ist
doch nicht Geschichte!«, wirst du sagen. Und da hast du recht. Es liegt vor der
Geschichte. Darum nennt man es Vorgeschichte. Weil man nur sehr ungenau weiß,
wann es gewesen ist. Und doch wissen wir noch einiges über diese Menschen, die
man Urmenschen nennt. So wie nämlich die wirkliche Geschichte anfängt – und das
wird sie im nächsten Kapitel tun –, haben die Menschen schon alles gehabt, was
wir heute haben: Kleider und Häuser und Werkzeuge; Pflüge zum Pflügen, Getreide
zum Brotbacken, Kühe zum Melken, Schafe zum Scheren, Hunde zur Jagd und als
ihre Freunde. Pfeil und Bogen zum Schießen, Helm und Schild zum Schutz. Alles
das muss aber doch einmal das erste Mal da gewesen sein. Das muss doch jemand
erfunden haben! Denk doch, ist das nicht spannend? Einmal muss ein Urmensch
darauf gekommen sein, dass man das Fleisch von wilden Tieren leichter beißen
kann, wenn man es zuerst über das Feuer hält und brät. Vielleicht war das eine
Frau? Und einmal ist einer draufgekommen, wie man Feuer machen kann. Denk dir,
was das bedeutet: Feuer machen! Kannst du das? Aber nicht mit Zündhölzchen,
nein, die hat es doch nicht gegeben! Mit zwei Hölzchen, die man so lange
aneinandergerieben hat, bis sie immer wärmer und wärmer geworden sind und
schließlich geglüht haben. Versuch das einmal! Da wirst du sehen, wie schwer es
ist!
    Auch die Werkzeuge hat jemand erfunden. Kein Tier kennt Werkzeuge.
Nur der Mensch. Die ältesten Werkzeuge werden einfach Äste gewesen sein oder
Steine. Aber bald hat man diese Steine zurechtgeschlagen zu spitzen Hämmern.
Solche zurechtgeschlagenen Steine hat man viele in der Erde gefunden. Und weil
damals alle Werkzeuge noch aus Stein waren, nennt man diese Zeit die Steinzeit.
Aber Häuser konnte man damals noch nicht bauen. Das war unangenehm. Denn es war
in dieser Zeit oft sehr kalt. Zeitweise sogar viel kälter als heute. Die Winter
waren dann länger und die Sommer kürzer, als wir es gewohnt sind. Tief hinunter
bis ins Tal ist der Schnee das ganze Jahr liegen geblieben, und die großen
Gletscher aus Eis sind riesig weit vorgestoßen ins flache Land. Darum kann man
sagen: Die ältere Steinzeit war noch während der Eiszeiten. Die Urmenschen
müssen gefroren haben und froh gewesen sein, wenn sie Höhlen gefunden haben,
die sie halbwegs vor Wind und Kälte schützen konnten. Darum nennt man sie auch
Höhlenmenschen, obwohl sie kaum immer in Höhlen gehaust haben.
    Weißt du, was die Höhlenmenschen noch erfunden haben? Ob du darauf
kommst? Das Sprechen .Ich meine
wirklich das richtige Sprechen. Die Tiere können ja auch schreien, wenn ihnen
etwas wehtut, und Warnrufe ausstoßen, wenn Gefahr droht. Aber sie können nichts
mit Worten benennen. Das können nur die Menschen. Die Urmenschen waren die
ersten Wesen, die es konnten.

    Noch etwas Schönes haben sie erfunden. Das Bildermalen und das
Schnitzen. An den Wänden der Höhlen sehen wir heute noch viele Bilder, die sie
hineingeritzt und daraufgemalt haben. Auch heute könnte es kein Maler schöner
machen. Da sehen wir Tiere, die es längst nicht mehr gibt – so lange ist das
her. Elefanten mit langen Haarpelzen und krummen Hauern: die Mammuts. Auch
andere Tiere aus der Eiszeit. Warum, glaubst du, haben die Urmenschen an die
Wände ihrer Höhlen solche Tiere gemalt? Nur zur Verzierung? Aber es war doch
dort ganz dunkel! Sicher weiß man es nicht, aber man glaubt, dass sie versucht
haben zu zaubern. Sie haben geglaubt, wenn man die Bilder der Tiere an die Wand
malt, dann kommen die Tiere auch bald. So ähnlich, wie wir manchmal im Spaß sagen:
»Wenn man den Esel nennt, dann kommt er gerennt.« Diese Tiere waren ja ihre
Jagdbeute, ohne die sie verhungert wären. Also das Zaubern haben sie auch
erfinden wollen, und schön wär’ es ja, wenn man das könnte. Aber bisher ist es
noch nicht gelungen.
    Die Eiszeiten haben unvorstellbar lang gedauert. Viele 10 000 Jahre,
und das war gut, denn die Menschen, die sich beim Denken noch sehr plagen
mussten, hätten sonst kaum Zeit gehabt, all das zu erfinden. Aber mit der Zeit
ist es wärmer geworden auf der Erde, und das
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