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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
Autoren: Kristina Günak
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Norddeutsche sonst nur aus bunten Gartenzeitschriften kennt. Und das tut sie mit einer lässigen Eleganz, dass der Kleingartenverein «Zur hübschen Primel» schon seit Jahren um ihre Mitgliedschaft buhlt. Zum Glück für die Kleingärtner lehnt sie gesellige Vereinigungen der menschlichen Art aus Prinzip ab, denn was eine sehr mächtige und sehr anstrengende Erdhexe mit den braven Hobbygärtnern anrichten könnte, mag ich mir nicht ausmalen.
    Zumindest wurde ich schon, bevor ich selbstständig die Flucht antreten konnte, mit in die Beete ihres Gartens geschleppt und mit Wissen zwangsüberhäuft. Angeblich sollen «Calendula officinalis» – das ist der lateinische Name für die profane Ringelblume, ich finde allerdings nicht, dass das zur Allgemeinbildung gehört – meine ersten Worte gewesen sein. Was ich persönlich nicht glaube, da ich selbst im fortgeschrittenen Alter noch Probleme mit der korrekten Aussprache habe. Vermutlich liegt in meinem Fall einfach eine frühkindliche Blumen-Traumatisierung vor. Aber da ich dieses ganze Wissen nun mal habe, benutze ich es sinnvollerweise auch, und mein Garten ist sehr ansehnlich und bunt.
    Ich nehme erneut einen tiefen Schluck aus meiner Tasse und genieße die goldenen Lichter der aufgehenden Sonne, als es «Plop» macht.
    Also um genau zu sein, und das ist ja manchmal sehr wichtig, macht es erst «Plop» und dann macht es «Klonk» und dann fällt mir etwas vor die Füße. Erschrocken zucke ich zusammen und kippe mir den restlichen Kaffee über mein Schlafshirt. Erst nachdem ich das alles erledigt habe, formen meine Lippen ein erschrockenes «Uahhh!» und ich springe auf.
    Keine zehn Zentimeter von mir entfernt liegt eine tote Krähe auf dem verwitterten Holzfußboden. Also ich vermute mal, dass sie tot ist, andernfalls wäre es eine Stunt-Krähe. Das schwarz glänzende Tier regt sich nämlich überhaupt nicht mehr und hat die Flügel seitlich von sich gestreckt, den Brustkorb nach oben gerichtet. Ich trete vorsichtig einen Schritt näher. Genau beobachte ich das Brustbein des Vogels, aber vermutlich ist er definitiv verschieden und hat deswegen das Atmen eingestellt.
    Okay, das Vieh auf meiner Veranda ist mausetot. Ich schaue fragend in den morgendlichen Himmel über mir. Während der Jagd nach einer Fliege verschieden? Herzinfarkt? Lungenembolie? Welch bedauerliches Schicksal. Aber vermutlich fallen sterbende Vögel (und sterben müssen auch sie, soviel steht mal fest) nicht immer einfach nur vom Baum, sondern auch eben mal auf Terrassen.
    Toller Start in den Morgen. Brummelnd stehe ich auf, drehe mich auf dem Absatz um und gehe zurück in meine Küche. Dem Vogel ein ordnungsgemäßes Begräbnis zuteil werden zu lassen, setze ich im Geist auf meine To-do-Liste und aus Dringlichkeitsgründen gleich auf Platz 2, womit die unbezahlten Rechnungen wieder auf Platz 3 abrutschen.
    Ich gönne mir noch eine heiße Dusche, und als ich dann in meinen schwarzen Immobilienmaklerinnen-Anzug schlüpfe, hat ein Großteil meines Hirns die viel zu kurze Nacht dann doch ganz gut verarbeitet. (Erwähnte ich schon, dass ich erst um drei Uhr morgens im Bett war? Musste heute Nacht einen Zauber weben. Es war ein wunderbarer zunehmender Mond.)
    Ich frühstücke noch schnell einen Schokoladenkeks, von meinem erstaunlich häuslich veranlagten Freund liebevoll gebacken – ohne die Zuhilfenahme meines promovierten Küchenhelfers wohlgemerkt –, und springe in Lothars Trecker. Um genau drei Minuten vor halb acht parke ich den Wagen vor dem Notarbüro Hessel & Bürren und jage die Treppe hinauf.
    Dr. Wegener, der von der weiblichen Gattung traumatisierte Verkäufer, steht mit griesgrämiger Miene am Empfangstresen und wirft mir einen düsteren Blick hinter seiner randlosen Brille zu. Ich zerre mein Makler-Profi-Lächeln aus den Untiefen meines schier unerschöpflichen Fundus an Gesichtsausdrücken und strahle ihn an.
    «Guten Morgen, Dr. Wegener», flöte ich dann freundlich und reiche ihm beflissentlich die Hand. Dem Arsch. Entschuldigen Sie bitte, aber denken wird man das ja wohl noch dürfen!
    «Na, da sind Sie ja fast zu spät gekommen», frohlockt er, und prompt liegt mir eine höchst bösartige Erwiderung auf der Zunge. Aber im fortgeschrittenen Alter von knapp über dreißig habe auch ich folgende überlebensnotwendige Regel gelernt: Erst denken, dann sprechen.
    «Die Betonung liegt auf fast», sage ich deshalb freundlich und betoniere mir mein «Ich lächle obwohl du ein Arsch
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