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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
Autoren: Kristina Günak
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auf die Füße.
    «Köstlich!», prustet er und wischt sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. «Deine Mutter stand um acht vor der Tür und hat dieses Huhn mitgebracht, in dieser blauen Box, hast du die gesehen?» Wieder schüttet er sich aus vor Lachen, und ich knuffe ihm unsanft in sein Bäuchlein, um zügig an weitere Informationen zu gelangen. «Sie sagt, du musst Elfriede in Pflege nehmen, weil sie geschäftlich kurzfristig wegmuss. Und dann ist das Tier entkommen» Ein weiterer Lachkrampf schüttelt ihn. Ich verstehe nur Bahnhof. «Elfriede muss MacGyver in ihrer Ahnengalerie gehabt haben. Wir hatten sie sogar schon auf dem Klo eingesperrt, aber sie ist entkommen.»
    Ich sage besser erstmal gar nichts und gucke nur.
    Im nächsten Moment gellt ein Ruf durch das Büro: «Sie ist im Archiv!», und Lothar sprintet los. Im Laufen japst er noch: «Du hast eine wirklich seltsame Mutter!», und verschwindet schneller, als ich es ihm zugetraut hätte, um die Ecke.
    Seltsam ist keine passende Beschreibung für meine Mutter. Sie ist exorbitant absonderlich, und dass ich so normal geworden bin, ist bis heute für alle Beteiligten ein Rätsel. Es muss an meinem genetischen Vater liegen, den ich leider nicht kenne, aber anders ist dieses evolutionäre Wunder nicht zu erklären.
    «Hallo?», höre ich im nächsten Moment eine zaghafte Stimme aus dem Flur und setze mich zügig in Bewegung. Einen Unbeteiligten in diesem Chaos können wir nun wirklich nicht gebrauchen. Ich fabriziere wieder ein freundliches Lächeln in mein Gesicht und biege um die Ecke.
    Ein dunkelhaariger Mann im Anzug steht unschlüssig nahe der Eingangstür herum. Er hält einen braunen Umschlag in der Hand und starrt verwirrt auf die Tür zum Archiv, hinter der Gegacker und Kampfesgetöse ertönt.
    Da das nun wirklich nicht zu erklären ist («Wir Makler züchten neuerdings Hühner für den Eigenbedarf und heute ist Schlachttag.» – Ich bitte Sie!), tue ich so, als wäre nichts und frage höflich: «Wie kann ich Ihnen helfen?»
    «Hören Sie das?», erwidert er mit großen Augen, und ich tue so, als würde ich lauschen. Dann schüttle ich den Kopf und hauche: «Nein, was denn?»
    Er starrt mich verdutzt an, seine Augen weiten sich noch ein kleines Stück. Armer Kerl. Hoffentlich hat er einen guten Psychologen. «Ich … äh … ich soll das hier abgeben», stammelt er und hält mir den Umschlag vor die Nase.
    Energisch nehme ich ihn ihm ab, und er dreht sich auf dem Absatz um und verschwindet ohne ein weiteres Wort.
    «Warum kommst du so spät zur Arbeit? Es ist zehn Uhr!» Smilla, meine Mutter, steht plötzlich direkt hinter mir und guckt böse. In der rechten Hand hält sie die blaue Transportbox und darin flattert es. Elfriede ist ganz offensichtlich im Archiv dingfest gemacht worden.
    «Mutter, ich hatte um halb acht einen Notartermin», antworte ich und sehe ihr dabei fest in die Augen. Bitte, ich bin knapp über dreißig = sehr erwachsen. Es kann nicht angehen, dass meine Mutter mir hier vor meinen Kollegen, die sich einträchtig mit Kaffeebechern in der Hand hinter dem Tresen versammelt haben und das Spektakel verfolgen, solche Fragen stellt.
    «Also, das ist jetzt sehr ungünstig, weil ich eigentlich schon weg sein wollte», ist ihr Kommentar dazu, was mich nach wie vor im Dunkeln tappen lässt. Die sie umgebende Energie brummt jetzt leise, was auf einen ziemlich hohen Stresslevel hindeutet.
    «Wie bedauerlich. Wo willst du denn hin und was ist das?» Ich deute auf die Box und das flatternde Tier. Elfriede rebelliert gegen die Freiheitsberaubung und stößt dabei einen sehr lauten kreischenden Ton aus.
    «Weg.»
    «Wo ist weg?»
    «Nicht hier.»
    Oh, wir zwei sind wahre Meisterinnen der knappen Kommunikation. Das ist wieder eine fantastische Verständigung. Aus dem Augenwinkel sehe ich Lothars Kopf leicht auf und ab nicken. Er lacht. Würde ich an seiner Stelle wohl auch tun.
    «Das ist ein Perlhuhn, es heißt Elfriede. Elfriede müsste mal für ein paar Tage bei dir wohnen, solange ich weg bin. Also nicht hier.»
    Es gibt Momente in meinem Leben, da möchte auch ich rebellieren – wie Elfriede. Dieser ist so einer. Bevor ich etwas Unbedachtes sage, kratze ich mich erstmal am Kopf. Drei Mal hintereinander. Das Kopfhautkratzen hat was gebracht, ich sage Folgendes: «Du hast einen Mann und zwei weitere Kinder, die noch zu Hause wohnen. Wäre es nicht viel schöner für Elfriede, wenn sie in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben könnte?»
    «Sie
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