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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack
Autoren: A. Lee Martinez
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erschrocken, aber unverletzt.
    »Sie sind nicht Teil dieses
Ganzen, Gustav«, knurrte ich.
    »Im Gegenteil, jeder und alles ist
Teil davon. Sie gehören zum alten Universum.«
    Wyst aus dem Westen zog sein
Schwert. »Mach dich bereit zu sterben, Zauberer!«
    »Tapfere und müde Worte, weißer
Ritter.«
    Der Seelenlose Gustav legte einen
Daumen an sein Kinn.
    Wütende rote Magie brandete auf
Wyst zu. Ich schickte ihr eine feurige Welle heißer, blauer Macht entgegen. Sie
verbrutzelten sich gegenseitig. Der Kampf hatte begonnen und keiner der anderen
wusste es. Sie waren unfähig, die rohe Magie zu spüren, die sich um den
Seelenlosen Gustav und mich versammelte.
    Eine Wolke gleißender Dunkelheit
loderte um den Zauberer herum. Seltsame Dinge schwammen in dem wütenden,
blutgetränkten Rot und dem bodenlosen, verzehrenden Schwarz.
    Ein Reigen von Grün, Blau und
Schwarz erfasste meine Brust. Orange, Purpur und Grau kamen noch hinzu. Die
Magie rollte meine Arme hinab und sammelte sich in schimmernder Macht an meinen
Fingerspitzen.
    Ich schnippte einen Teil davon zu
meinen Gefährten hinüber und umgab sie mit einer Blase aus Weiß und Gelb, mit
einer Prise Rot, um dem Schutz magische Wirksamkeit zu verleihen.
    Der Seelenlose Gustav schickte
tiefschwarze Ranken gegen die Schutzschilde. Sie verbrannten in unsichtbaren
Funken, aber die Verteidigung würde unter heftigeren Angriffen fallen.
    »Du wirst mich nie besiegen, wenn
du deine Macht verschwendest, um diese bedeutungslosen Schmutzflecken in meinem
Universum zu schützen. Andererseits wirst du mich auch mit deiner ganzen Macht
nicht besiegen.«
    »Sag mir, Zauberer: Wen willst du
in deinem neuen Universum mit deinem endlosen Gefasel eigentlich langweilen?«
    Dies war meine erste direkte
Konfrontation mit einem Anhänger der Magie, aber die Grausige Edna hatte mich
gelehrt, was ich zu erwarten hatte. Für diejenigen, die es sehen konnten, würde
es als ein Zusammenprall von Farben beginnen. Fragmente roher Magie formten
sich nach dem jeweiligen Willen, nur um vom anderen aufgehoben zu werden, bevor
sie mehr als bloße Möglichkeiten wurden. Dutzende potenzieller Magien wurden binnen
Sekunden zwischen uns hin- und hergeworfen. Blau kollidierte mit Grün. Rot
zerschmetterte Orange. Purpur verschlang Weiß. Erfolglose Magie hat trotzdem
noch gewisse Auswirkungen. Das Meer gefror.
    Der Himmel teilte sich in Geysire
von Dampf und Feuer. So ist es am Anfang immer. Bis eine Magie schließlich den
Weg ins Dasein findet und ihrem Schöpfer einen Vorteil verschafft. Wie in den
meisten Kämpfen werden Magieduelle normalerweise durch den ersten Schlag
entschieden.
    Ich hielt stand. In Wahrheit besser
als ich erwartet hatte. Doch ich machte Fehler. Der Teil, den ich weggegeben
hatte, um meine Gefährten zu schützen, schwächte mich. Ich konnte nicht mehr
tun als die Zauber des Seelenlosen Gustav aufzuheben. Schnell befand ich mich
in der Defensive und stemmte mich gegen die Flut, die kommen musste.
    Es war eine Sekundenspanne. Wyst
verstand nicht, was geschah und konnte sich nicht länger zurückhalten. Manche
mochten es Tapferkeit nennen. Andere Torheit. Wieder andere Frustration. Alle
hätten sie recht gehabt. Er hob sein Schwert und stürmte vor. Mein Schutz hing
zwar an ihm, würde aber nicht ausreichen.
    Der Seelenlose Gustav hielt Wyst
seine Handfläche entgegen. Kreischende blaue Vergessenheit strömte aus ihr
heraus. Ein Splitter davon durchbohrte meinen Schutz. Wyst schwankte und hielt
sich die Brust.
    »Ich bin beeindruckt, Hexe. Das
hätte sein Herz zerbersten lassen sollen. Aber das werde ich jetzt vollenden.
Es sei denn, du willst dich für ihn opfern.« Er hielt eine Kugel blauen Tod in
einer Hand, ein ebenholzfarbenes, mit spitzen Zacken versehenes Chaos in der
anderen. »Du kannst nur eines aufhalten. Wähle weise.«
    Er schleuderte die Kugel nach Wyst
und die Dunkelheit nach mir. Ich hatte keine Zeit nachzudenken, ich konnte nur
reagieren. Ich warf einen Blitz Weiß zu Wysts Verteidigung, während ich selbst
einen Wall gegen die Dunkelheit errichtete. Keiner der beiden Schüsse war
vollständig erfolgreich. Wyst keuchte, fiel auf die Knie. Seine dunkle Haut
wurde blass.
    Mein Fleisch verdörrte unter der
Magie des Seelenlosen Gustav. Venen pochten an meinem rechten Arm. Muskeln
schrumpelten. Der Arm wurde zu Matsch und tropfte von meiner Schulter. Molch
wich dem Schleim aus.
    Der Seelenlose Gustav wirbelte mit
seinen Händen herum. Eine Schlange aus goldener Macht
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