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Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)
Autoren: Emma Wildes
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sie mit einer entschlossenen Bewegung die Tasse beiseitestellte. »Ich habe mich gefragt … Nun, wir sind jetzt allein, und der morgige Tag kommt schneller, als man denkt. Wir sollten diese Gelegenheit vielleicht nutzen, um über die Hochzeit zu reden.«
    Julianne kam es eigentlich so vor, als gebe es seit Monaten in diesem Haus kein anderes Thema als die Hochzeit. Sie unterdrückte ein Stöhnen. »Du hast dich wirklich um jedes noch so winzige Detail gekümmert, Mutter. Abgesehen vom Zustand der Knospen am morgigen Tag kann ich mir einfach nichts vorstellen, das wir jetzt noch besprechen müssten. Es ist bestimmt für alles gesorgt, und es wird schon nichts schiefgehen.«
    Obwohl ihr Körper nicht mehr so schlank wie in ihrer Jugend war und sich in ihre goldbraunen Haare erste silberne Strähnen mischten, war ihre Mutter immer noch sehr hübsch. Sie war eine warmherzige Frau, und Julianne und sie hatten einander immer besonders nahegestanden, zumal Julianne die einzige Tochter war. Aber ihre Persönlichkeiten waren zugleich auch sehr unterschiedlich. Julianne mochte Musik und Bücher, und ihre Mutter war eindeutig eher den leichten Genüssen einer Abendveranstaltung zugeneigt und engagierte sich sehr in ihren Kreisen. Julianne war mit dem Wissen aufgewachsen, dass ihre Ehe mit dem herzoglichen Erben in den Augen ihrer Familie sehr wichtig war. Es war ein großer Erfolg für ihre Mutter, und das wiederum gefiel ihrem Vater.
    »Nun, wir sollten über deine Hochzeits nacht reden.« Sie sprach das Wort etwas steif aus. »Jetzt ist der Moment genauso gut wie jeder andere, zumal wir vor dem Ereignis vermutlich keine Gelegenheit mehr dazu haben werden.«
    Das Ereignis. Das klang irgendwie geheimnisvoll.
    Dieses Thema war früher immer äußerst faszinierend für Julianne gewesen, aber zuletzt hatte sie es vermieden, über die Rechte eines Ehemanns, die Hochzeitsnacht und die Zeugung von Kindern nachzudenken. Diese Gedanken brachten immer das Bild eines großen Mannes mit faszinierend haselnussbraunen Augen und kastanienbraunem Haar mit sich, dem vermutlich morgen nach vier Uhr nachmittags erlaubt war, alles mit ihr zu tun, was er wollte.
    »Wenn du gerne möchtest.« Julianne hörte, wie steif sie selbst nun klang. Sie setzte sich kerzengerade auf das Brokatsofa. Ihre Handflächen waren etwas feucht, und sie wischte sie verstohlen an ihrem Rock ab.
    »Ich möchte einfach, dass du vorbereitet bist und keine verängstigte, unwissende Braut. Der Marquess ist ein weltgewandter Mann. Er wird von dir ein angemessenes Verhalten erwarten.«
    Es war irgendwie merkwürdig. Jeder war darum besorgt, dass sie ihm gefiel. Aber niemanden interessierte es, ob er ihr gefiel. Julianne schob diesen ärgerlichen Gedanken beiseite. »Also gut.«
    Einen kurzen Moment zögerte ihre Mutter verlegen und zupfte an ihrem Kleid herum. »Es wird von dir erwartet, dass du das Bett mit Lord Longhaven teilst. Das weißt du sicher schon.«
    Sie wusste vermutlich mehr, als ihre Mutter dachte. Mädchen redeten, was ihr durchaus entgegenkam, denn niemand wollte ihr konkret etwas darüber verraten. Ihre Mutter würde vermutlich ebenso wenig deutlich werden, obwohl sie das Thema angesprochen hatte. Das Schweigen dauerte an.
    Julianne verzichtete darauf, ihrer Mutter zu helfen, sondern blickte sie nur fragend und neugierig an.
    Schließlich sagte ihre Mutter hastig: »Er wird dich berühren wollen. An bestimmten Stellen. Vielleicht zieht er dir auch das Nachthemd aus. Es wird ihm gefallen, und du musst es einfach zulassen, ganz gleich, was er mit dir tun will. Danach wird er sich vermutlich in sein eigenes Schlafzimmer zurückziehen. Vielleicht auch nicht. Wie bei allem musst du die Entscheidung ihm überlassen.«
    Dieses fehlende Gleichgewicht im Kräfteverhältnis zwischen Mann und Frau war eines der Themen, die Julianne verabscheute. »Es klingt nicht gerade verlockend, wenn ich bei der Sache kein Mitspracherecht habe.«
    »Das hast du auch nicht«, gab ihre Mutter freimütig zu. »So ist es nun mal. Du solltest immer im Hinterkopf behalten, dass du ihm einen Erben schenken musst. Es ist aber wirklich nicht so unangenehm, wie es sich anhört. Nimm es einfach klaglos hin, und alles andere wird sich finden.«
    Wirklich, das waren doch rosige Aussichten für dieses Ereignis . Meine Hochzeitsnacht wird immer verlockender, dachte Julianne ironisch. »Ich habe noch nie verstanden, warum manche Frauen mit Absicht untreu werden, wenn es doch nur eine lästige
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