Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
deinem Gürtel? Und dieser Tank?“
    „Funkgerät – Sauerstoff.“ Trent zeigte ihnen das Funkgerät. „Batteriebetrieben. Reichweite hundertfünfzig Kilometer.“
    „Du bist aus einem Lager?“ fragte Jackson rasch.
    „Ja. Unten in Pennsylvania.“
    „Wie viele?“
    Trent zuckte die Achseln. „Ein paar Dutzend.“
    Die blauhäutigen Riesen waren fasziniert. „Wie habt ihr überlebt? Penn wurde doch schwer getroffen, oder? Die Krater müssen sich dort tief in den Boden gegraben haben.“
    „Bergwerke“, erklärte Trent. „Unsere Vorfahren zogen sich tief in die Bergwerke zurück, als der Krieg begann. So steht es zumindest in den Aufzeichnungen. Wir kommen recht gut aus. Züchten unsere Lebensmittel in Tanks. Ein paar Maschinen, Pumpen und Kompressoren und Elektrogeneratoren funktionieren noch. Außerdem verfügen wir über ein paar Drehbänke und Webstühle.“
    Er erwähnte nicht, daß die Generatoren nun von Hand betrieben werden mußten und nur noch die Hälfte der Tanks einsatzbereit waren. Nach dreihundert Jahren taugten Metall und Plastik nicht mehr viel – trotz der andauernden Ausbesserungen und Reparaturen. Alles versagte den Dienst, brach zusammen.
    „Tja“, brummte Potter, „das läßt Dave Hunter ganz schön dumm dastehen.“
    „Dave Hunter?“
    „Dave behauptet, daß keine echten Menschen mehr übriggeblieben sind“, erklärte Jackson. Neugierig klopfte er gegen Trents Helm. „Warum kommst du nicht mit uns? Ganz in der Nähe befindet sich unser Dorf – nur eine Stunde mit dem Traktor entfernt – mit unserem Jagdtraktor. Earl und ich haben Flatterhasen gejagt.“
    „Flatterhasen?“
    „Fliegende Hasen. Gutes Fleisch, aber schwer herunterzuholen – wiegen etwa dreißig Pfund.“
    „Womit erlegt ihr sie? Doch nicht mit der Axt?“
    Potter und Jackson lachten. „Da, sieh dir das an.“ Potter zog ein langes Messingrohr unter seinem Hosenbein hervor. Es hatte sich unter der Hose an sein Bein geschmiegt, das dünn war wie ein Pfeifenreiniger.
    Trent untersuchte das Rohr. Es war handgearbeitet und bestand aus weichem Messing, das sorgfältig durchbohrt und völlig gerade war. Ein Ende verjüngte sich zu einer Düse. Er äugte hinein. Eine winzige Metallnadel war in einem transparenten Material eingelassen. „Wie funktioniert es?“ fragte er.
    „Wird von Hand abgeschossen – wie ein Luftgewehr. Aber sobald der Pfeil draußen ist, folgt er dem Ziel, bis er es erwischt hat. Man muß ihm nur den richtigen Impuls verleihen.“ Potter lachte. „Dafür sorge ich. Mit meiner kräftigen Puste.“
    „Interessant.“ Trent gab das Rohr zurück. Mit mühsamer Beherrschung erkundigte er sich, während er die blaugrauen Gesichter musterte: „Ich bin der erste Mensch, dem ihr begegnet seid?“
    „So ist es“, bestätigte Jackson. „Der Alte wird erfreut sein, dich zu begrüßen.“ Ungeduld schwang in seiner flötenden Stimme mit. „Was meinst du? Wir werden schon für dich sorgen. Wir kümmern uns um dein Essen und bringen dir unverseuchte Pflanzen und Tiere. Was hältst du von einer Woche?“
    „Tut mir leid“, sagte Trent. „Ich habe etwas anderes vor. Wenn ich hier auf dem Rückweg vorbeikomme …“
    Die hornigen Gesichter wirkten enttäuscht. „Auch nicht nur für kurze Zeit? Über Nacht? Wir schaffen soviel unverseuchte Nahrung wie du willst herbei. Der Alte hat einen erstklassigen Entseucher zusammengebastelt.“
    Trent klopfte auf seinen Tank. „Ich bin knapp an Sauerstoff. Ihr habt doch keinen Kompressor, oder?“
    „Nein. Was sollen wir auch damit anfangen? Aber vielleicht könnte der Alte …“
    „Tut mir leid.“ Trent ging weiter. „Ich muß fort. Seid ihr sicher, daß sich in diesem Gebiet keine Menschen befinden?“
    „Wir dachten, es gäbe überhaupt keine mehr. Hin und wieder tauchen ein paar Gerüchte auf. Aber du bist der erste, den wir gesehen haben.“ Potter deutete nach Westen. „Dort drüben lebt ein Stamm Roller.“ Dann wies er in eine unbestimmte Richtung im Süden. „Und dort müssen einige Käfersippen hausen.“
    „Und ein paar Läufer.“
    „Hast du sie gesehen?“
    „Ich komme aus dieser Richtung.“
    „Und im Norden leben einige der Unterirdischen – diese blinden Gräber.“ Potter schnitt eine Grimasse. „Ich kann diese Burschen mit ihren Bohrern und Schaufeln einfach nicht ab. Aber was soll’s.“ Er lächelte. „Jeder soll auf seine Art glücklich werden.“
    „Und im Osten“, fügte Jackson hinzu, „wo der Ozean liegt, da gibt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher