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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady
Autoren: Anna Campbell
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Männerkörper. Dann drang Tarquins wohlklingender Bariton an ihr Ohr. »Zwei verwandte Seelen, nicht wahr?«
    Entspannt lehnte sie sich an ihn und genoss die warme Sicherheit der Umarmung. Bei der Hochzeit hatte sie ihn geradezu wahnsinnig geliebt. Und die zwei gemeinsamen Jahre hatten das Band zwischen ihnen gestärkt und gefestigt, sodass sie manchmal glaubte, in seiner und ihrer Brust würde nur ein einziges Herz schlagen.
    »Oh, ich wünschte, auch ich würde eine so magische Wirkung auf Hester ausüben …«
    »Du übst sie auf mich aus.« Tarquin küsste ihren Hals und sandte ein Feuer durch ihre Adern. Immer wieder überlegte sie, ob die Zeit dieses Verlangen abschwächen würde. Aber sie begehrte ihn mit jedem Tag noch heißer.
    Zärtlich umfasste sie seine Hände, die ihre Taille berührten. »Das hoffe ich.«
    Ebenso wenig hatten seit der Heirat das Glück und der innere Friede nachgelassen. Anfangs war ihr Vater keineswegs begeistert über ihre Ehe mit einem Mann von so fragwürdigem Ruf gewesen. Obwohl er Tarquins Angebot akzeptierte und bei ihnen lebte, verhehlte er seine Feindseligkeit und Enttäuschung nicht. Erst allmählich war er zu Dianas Erleichterung ein wenig aufgetaut. Doch sie spürte immer noch eine gewisse Distanz zwischen ihrem Vater und dem Mann, den sie liebte. Das würde sich vielleicht niemals ändern.
    John Dean hatte auch sehr lange gebraucht, um ihr zu verzeihen. Erst seit Kurzem herrschte wieder, zumindest ansatzweise, das frühere Einvernehmen. Dazu trug vor allem Hester bei. In ihrer mitreißenden Gegenwart war es schwierig, kühlen Abstand zu wahren.
    Noch immer missbilligten die Pedanten in der gehobenen Gesellschaft die unstandesgemäße Ehe des Earls. Zudem regten die beschleunigte Hochzeit und die Geburt des ersten Kindes zu einem verdächtig frühen Zeitpunkt die Fantasie der Klatschmäuler an. Über Tarquins dramatischen Auftritt in der Kirche von Marsham kursierten absurde Geschichten, und zahlreiche Mitglieder der Hautevolee hielten Burnley für Hesters Vater.
    Darum kümmerte Diana sich kaum. Dass sie von einigen Teilen der Gesellschaft geächtet wurde, war ein geringfügiger Preis für ihr Glück. Und sie dankte dem Himmel, weil der Klatsch, mochte er auch noch so bösartig sein, nicht einmal annähernd an die tatsächlichen Ereignisse zwischen Tarquin, dem Marquess und ihr selbst rührte. Nur wenn diese Fakten ans Licht der Öffentlichkeit kämen, würde ein richtiger Skandal entstehen.
    »Gerade habe ich die Post durchgesehen«, murmelte Tarquin an ihrer Haut.
    »Oh?« Seine Lippen fanden die Stelle an ihrem Hals, wo er stets heißes, drängendes Entzücken entfachte. Deshalb interessierte sie sich nicht sonderlich für die Briefe.
    Zu ihrem Bedauern entfernte er seinen Mund von dem pochenden Puls und legte das Kinn auf ihre Schulter. »Der neue Marquess of Burnley fasziniert und schockiert die Hautevolee, weil er Tabak kaut und auf Partys Mokassins trägt. Zudem erlaubt er den Leuten nicht, ihn mit seinem Adelstitel anzureden. Ein demokratischer Hinterwäldler durch und durch.«
    Diana lachte leise. »Ach, der arme Burnley, er wird sich im Grab umdrehen.«
    Oder in der Hölle verrotten. Diese Worte musste Tarquin nicht aussprechen.
    Ein paar Monate, nachdem Diana den Marquess vor dem Traualtar verlassen hatte, war er gestorben. Er hatte nicht lange genug gelebt, um zu erfahren, dass sein ersehnter Erbe ein Mädchen war.
    In ihrer Entrüstung über seinen Befehl, die Lakaien sollten Tarquin zusammenschlagen, wollte Diana ihn schmerzhaft bestrafen und alle Welt über sein ungeheuerliches Verhalten informieren. Aber ihr Ehemann, dessen Urteilsvermögen sie immer enthusiastischer bewunderte, hatte sie daran gehindert und erklärt, wenn Einzelheiten aus der problematischen Vergangenheit bekannt würden, könnten auch andere Menschen außer Burnley darunter leiden, zum Beispiel das Personal von Cranston Abbey.
    Immerhin genoss sie den Triumph der Gewissheit, dass Tarquins Feind seine letzten Tage mit der Verzweiflung über das Scheitern seines bösartigen Plans verbracht hatte. Für einen so machtgierigen Mann wie Burnley musste seine Impotenz, nicht nur in einem Sinne, eine infernalische Qual gewesen sein.
    Tarquin drückte sie noch fester an sich. »Diesen Amerikaner werde ich um seine Unterstützung im Parlament bitten.«
    »Er ist dein Cousin, nehme ich an.«
    »Das wird er nie herausfinden.«
    Diana und Tarquin hatten überlegt, ob sie die verwickelten Fäden der
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