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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady
Autoren: Anna Campbell
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Antwort kannte. Und das verblüffte ihn, nachdem er Diana wochenlang verflucht hatte.
    »War wirklich alles Lüge, was in London zwischen uns geschah?«
    »Warum solltest du auch nur ein Wort glauben, das ich dir sage?« Unglücklich wich sie seinem Blick aus. Dann ging sie in die Defensive und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Da nahm er Zuflucht zur reinen Wahrheit. »Weil ich dir jetzt alles glaube.«
    »Das darfst du nicht.« Sie schaute ihn noch immer nicht an, zitterte vor Aufregung, und er musste den Impuls bekämpfen, sie zu umarmen und ihr zu versichern, ihre Sünden seien unwichtig.
    Warum sie seinen Groll wünschte, verstand er. Andererseits war sie von ihren Schuldgefühlen in den letzten Monaten genug bestraft worden.
    Eine Zeit lang herrschte drückendes Schweigen, dann wandte sie sich endlich zu ihm, trat etwas näher – aber nicht so nahe, dass er sie hätte berühren können. »Ashcroft, dein Bein, du solltest nicht stehen …«
    Seine Kinnmuskeln spannten sich an. »Zum Teufel mit meinem Bein! Beantworte meine Frage!«
    »Bitte setz dich. Dann sage ich dir alles, was du wissen willst.«
    Zum tausendsten Mal wünschte er seine Verletzungen in den hintersten Höllenwinkel. »Also gut«, stimmte er widerwillig zu und hinkte zu einer verwitterten alten Eichenbank in der Nähe der beiden Gräber. Er stellte sich vor, wie oft Diana hier gesessen haben mochte, in den stillen, einsamen Jahren ihrer Witwenschaft. Langsam ließ er sich nieder. Obwohl er es nur ungern zugab, aber sie hatte recht, noch länger hätte er nicht stehen können.
    »Natürlich war nicht alles Lüge«, beteuerte sie und schlang ihre bebenden Finger ineinander. »Die Leidenschaft war stets echt.«
    »Nur die Leidenschaft?« Den Atem angehalten, fieberte er der Antwort entgegen.
    »Und die Liebe«, flüsterte sie, kehrte ihm den Rücken und starrte in die Ferne, als hätte sie ein beschämendes Geständnis abgelegt. »Ich kämpfte dagegen an. Aber wie sollte ich mich dagegen wehren, dich zu lieben? Den Mann, auf den ich mein Leben lang gewartet hatte.«
    Reine Freude erfüllte sein ungeduldiges Herz, und der Drang, Diana in die Arme zu reißen, wurde fast übermächtig. »Und du liebst mich immer noch. Zumindest hast du das dem Marquess gesagt.«
    »Ja, ich liebe dich. Umso verwerflicher ist mein Verhalten. Ich hätte aufhören müssen, dich zu hintergehen, sobald ich erkannte, wie du wirklich bist, wie unrecht ich dir tat.«
    »Aber du hattest Angst vor Burnley.«
    »Nein.« Jetzt schaute sie Ashcroft wieder an, offen und ehrlich. »Doch, ich fürchtete ihn. Er ist ein beängstigender Mann. Aber das war nicht der Grund, warum ich mein Täuschungsmanöver fortsetzte. Als ich dich zu lieben begann, wollte ich mich nicht von dir trennen. Aber ich wusste, wenn ich dir die Wahrheit gestehe, würdest du mich verabscheuen und fortschicken.«
    Also hatte sie sich in den Wochen seines Argwohns und seines unersättlichen Verlangens ebenso hilflos gefühlt wie er. Diese Erkenntnis spendete ihm einen schwachen Trost.
    »Weil ich Cranston Abbey für mich gewinnen wollte, ließ ich mich auf Burnleys Intrige ein …«, fuhr sie zögernd fort. »Es war wie eine Krankheit. Alles hätte ich für dieses Ziel getan – gelogen, gestohlen, gehurt.«
    »Tut mir leid, dass ich dir diesen Landsitz nicht schenken kann.« Um sie glücklich zu machen, würde er den Mond vom Himmel herunterholen.
    Vielleicht sollte er sich als Burnleys letzter lebender Nachkomme für dessen Erbe interessieren … Nein, unmöglich. Den kostbarsten Schatz hatte er seinem Vater genommen, als er mit Diana nach der vereitelten Hochzeit aus der Kirche gegangen war. Alles andere, inklusive des imposanten barocken Gebäudes, erschien ihm befleckt von der schwarzen Seele des alten Mannes.
    Diana schüttelte den Kopf. »Das musst du nicht bedauern. Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan. Burnley hat seinen Fehlschlag verdient. So wie ich meinen.«
    Nein. Nein, nein, nein.
    Alles in ihm sträubte sich gegen ihre Worte. »Glaubst du wirklich, du hättest einen Fehlschlag erlitten? Sogar jetzt? Immer noch?«
    Ihre Augen verdunkelten sich. »An Cranston Abbey denke ich schon lange nicht mehr. Nur an dich. In meiner Beziehung zu dir bin ich gescheitert.«
    Oh Gott, davon wollte er nichts hören. Ja, sie hatte ihn verletzt. Ja, sie hatte gegen ihre moralischen Prinzipien verstoßen. Trotzdem durfte sie sich nicht dermaßen verunglimpfen.
    Nicht seine stolze, schöne, tapfere
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