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Eine Frau - Ein Bus

Titel: Eine Frau - Ein Bus
Autoren: Doreen Orion
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Herausforderungen, die ich nicht nur überstand, sondern mit meinem geliebten Ehemann und meinen hinreißenden Tieren an meiner Seite auch noch daran wuchs -, war ich glücklicher denn je zuvor.
    Zwei Tage später verließen wir Denali und machten uns auf die fünfstündige Reise nach Anchorage. Und da ich mich nicht länger mit der Angst vor dem Verlust materieller Besitztümer herumschlug, war meine Bus-Phobie verschwunden.

Kapitel Zwölf
    Die Krönung
    Jubilee
    1 Flasche Weißwein
½ Tasse Pfirsichschnaps
¼ Tasse Zucker
2 in Spalten geschnittene Pfirsiche
½ Tasse Himbeeren
1 in Schnitze zerteilte Orange
½ Liter Gingerale
     
    Alle Zutaten bis auf das Gingerale mischen und kühl stellen. Vor dem großen Moment das Gingerale hinzugeben. Vorsichtig nippen, damit das Diadem nicht verrutscht. Den Blick über das Königreich schweifen lassen. Diadem abnehmen, wegwerfen und tanzen, bis die Sohlen glühen.
    A ls wir auf dem schmalen, zweispurigen George Parks Highway von Denali nach Anchorage fuhren, präsentierte ein entgegenkommender Lastwagen sein »Achtung! Überbreite Ladung«-Schild und warnte alle anderen Fahrzeuge, bloß nicht auszuscheren. Ich saß auf dem Beifahrersitz und kämpfte mit der Straßenkarte - ein wie immer fruchtloses
Unterfangen, das mein Los in unserem Leben im Bus zu sein scheint.
    »Das willst du lieber nicht sehen«, bemerkte Tim. Unwillkürlich hob ich den Kopf und sah hin. Und obwohl ich die zugegebenermaßen sehr überbreite Ladung auf uns zukommen sah, machte es mir nichts aus. Nicht das Geringste. Ebenso wenig wie die engen Kurven, die Elch-Warnschilder (auf denen in einer perversen Verdrehung des Begriffes konstruktive Kritik darauf hingewiesen wurde, wie viele der Tiere bislang auf den Straßen Alaskas überfahren worden waren) oder sonst irgendetwas. Ich ermutigte Tim sogar mehrmals, in eine der Haltebuchten zu fahren, damit wir in den Genuss verschiedener Blickwinkel auf den Mount McKinley kamen. Leider hatten wir aufgrund der Wetterlage, die ich nicht verstand (noch ein Kreuz, das ich zu tragen habe), wie viele andere Besucher des Denali-Nationalparks den Berg während unseres Aufenthalts nicht zu sehen bekommen. Zum ersten Mal seit unserer Probefahrt, wenn auch unter völlig anderen Umständen (sprich, die Tür flog nicht auf, und ich drohte nicht hinausgerissen zu werden), stand ich auf den Stufen und reckte den Hals, um herauszufinden, ob die vorbeifliegenden Punkte einen Stopp wert waren. Wann immer die Geschirrspüllade in einer Kurve aufging, so dass sämtliche Teller und Gläser zu klirren begannen, ging ich seelenruhig nach hinten und machte sie wieder zu. Wenn Tim eine lange Schlange dahintrödelnder Wohnmobile überholte, bereitete ich mir lässig ein Arbeitsplatten-Ei zu.
    Anchorage selbst war eine Großstadt wie jede andere - nur eben mit spektakulären Ausblicken. Wir blieben ein paar Tage dort und tranken uns durch diverse Bierpubs, wobei wir das einzige im ganzen Bundesstaat ausfindig
machten, das die Atmosphäre von Modernität verströmte. Als Nächstes fuhren wir zur Kenai Peninsula, vorbei am malerischen Turnagain Arm, einem eisig kalten Fjord, der die Chugach Mountains von der eigentlichen Halbinsel trennt.
    Die Kenai-Halbinsel ragt unmittelbar südlich von Anchorage in den Golf von Alaska hinein. Mit ihren Gletschern, Bergen, Eisfeldern, Flüssen und Seen ist sie eine der reizvollsten Gegenden Alaskas, die mit dem Fahrzeug erreichbar sind. Dank des milden Küstenklimas ist sie auch einer der wenigen Orte in dieser Region der Erde, wo Anbau betrieben werden kann. Wir fuhren den Sterling Highway hinunter, eine von gerade einmal zwei Schnellstraßen auf der fast siebzigtausend Quadratkilometer großen Halbinsel, wobei dieser in die südwestliche Ecke führte und in Homer endete.
    Homer (mit einer Einwohnerzahl von 5000) markiert das Ende des asphaltierten Highwaynetzes von Nordamerika und ist im Grunde genau das, was man sich unter einer Stadt am Ende der Welt vorstellt (noch dazu eine, die sich selbst »kosmisches Kaff am Meer« nennt). Oder, wie der Spruch auf Tims Lieblingsshirt dieser Reise lautete: »Homer - wo Angler gerne saufen und Säufer gerne angeln.« Es gab nicht einmal Ampeln (obwohl innerhalb eines Jahres nach unserem Besuch die erste aufgestellt werden sollte.)
    Homer erinnerte uns sehr an Boulder: dieses flippiglässige Künstlerflair, nur eben ein wenig ernsthafter und nicht ganz so yuppiemäßig wie in Boulder. Wir quartierten uns auf dem
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