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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe
Autoren: Kami Garcia
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oben und unten kennt
    halleluja
    gräber bleiben gräber
    ob von innen oder außen
    aber liebe sprengt, was zu sprengen ist
    halleluja
    eine liebte ich und durfte sie lieben
    eine liebte ich und musste sie verlieren
    jetzt ist sie stark, aber nicht da
    ist weggegangen und hat bezahlt
    am Himmel entschwunden
    halleluja
    licht und dunkel, singen die ahnen
    ein neuer tag
    halleluja

Epilog Danach
    In dieser Nacht lag ich in meinem alten Mahagonibett in meinem Zimmer wie schon Generationen von Wa tes vor mir. Unter dem Bett stapelten sich meine Bücher im Staub, neben mir lag das kaputte Handy und um den Hals hing mein alter iPod. Sogar meine Landkarte hing wieder an der Wa nd. Lena hatte sie persönlich dort angebracht. Ab er so gemütlich es auch war, ich konnte trotzdem nicht schlafen, denn es gab so viel zu denken.
    Und zu erinnern.
    Ich war noch klein, als mein Großvater starb. Ich habe ihn geliebt, aus tausend Gründen, die ich nicht aufzählen kann, und für tausend Geschichten, an die ich mich inzwischen kaum mehr erinnern kann.
    Nachdem ich von seinemTod erfahren hatte, versteckte ich mich in dem Baum mit den großen Ästen, die über unseren Zaun hingen und mit dessen grünen Pfirsichen unsere Nachbarn und ich uns so oft gegenseitig bewarfen.
    Ich konnte nicht aufhören zu weinen, obwohl ich meine Fäuste ganz fest gegen dieAugen drückte. Ich schätze, bis zu demTag war mir nie richtig klar gewesen, dass Menschen irgendwann sterben.
    Zuerst kam Dad nach draußen und versuchte, mich von dem Baum herunterzulocken. Dann versuchte es Mom.Aber alle ihre gutenWorte halfen nichts. Ich fragte, ob mein Großvater im Himmel sei, wie ich es in der Sonntagsschule gehört hatte. Meine Mutter sagte, sie wüsste es nicht so genau. Sie sagte, niemand könnte mit letzter Sicherheit sagen, was nach demTod passiert.
    Vielleicht verwandelten wir uns in Schmetterlinge.Vielleicht kehrten wir wieder als Menschen zurück.Vielleicht waren wir einfach tot und sonst nichts.
    Daraufhin weinte ich noch mehr. In so einer Situation ist eine Historikerin nicht gerade die besteAnlaufstelle. Ich sagte ihr, ich hätte nicht gewollt, dass Grandpa stirbt.Aber vor allem wollte ich nicht, dass sie stirbt. Und am allerwenigsten wollte ich selbst sterben.
    Das war der Moment, an dem sie zusammenbrach.
    Mein Großvater war schließlich ihr Dad gewesen.
    Danach stieg ich freiwillig von dem Baum herunter und wir weinten gemeinsam. Sie nahm mich in dieArme, auf den Stufen vonWates Landing, und sagte, dass ich nicht sterben würde.
    Ganz bestimmt nicht.
    Sie versprach es mir.
    Ich würde nicht sterben und sie auch nicht.
    Irgendwann, das weiß ich noch, gingen wir ins Haus zurück, und ich verdrückte drei Stück Himbeerkirschkuchen – den mit dem Gittermuster aus Zuckerkruste.Amma machte ihn nur, wenn jemand gestorben war.
    Ich wuchs heran und wurde älter und hörte auf, mich jedes Mal auf den Schoß meiner Mutter zu flüchten, wenn mir nach Heulen zumute war. Und auf den alten Baum stieg ich auch nicht mehr. Erst viele Jahre später begriff ich, dass meine Mom mich angelogen hatte. Erst als sie nicht mehr bei uns war, erinnerte ich mich wieder an ihreWorte.
    Ich weiß nicht, wieso es mir jetzt in den Sinn kommt. Ich weiß überhaupt nicht, was das alles soll.
    Warum wir uns so viele Gedanken machen.
    Warum wir hier sind.
    Warum wir lieben.
    Ich hatte eine Familie, die dieWelt für mich bedeutete, obwohl ich es damals nicht wusste. Ich hatte ein Mädchen, das dieWelt für mich bedeutete, und das wusste ich von der ersten Sekunde an.
    Alles das hatte ich verloren.Alles, was einTyp wie ich sich nur wünschen kann.
    Ich habe meinenWeg zurück gefunden, aber davon lasse ich mich nicht täuschen. Nichts ist so wie vorher. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich das wirklich will.
    Und trotzdem gehöre ich zu den Glücklichen.
    Ich bin keiner, der es mit der Kirche hat, vor allem nicht mit dem Beten. Um ehrlich zu sein, mehr als hoffen ist nicht drin.Aber eines weiß ich und will es sagen dürfen. Und natürlich hoffe ich, dass jemand mir zuhört.
    Denn es gibt eine Sache. Ich weiß nicht, was, aber alles, was ich hatte, und alles, was ich verloren habe, und alles, was ich gefühlt habe, war nicht umsonst.
    Vielleicht hat das Leben keinen Sinn.Vielleicht ist das Leben der Sinn.
    Das habe ich gelernt. Und daran werde ich mich von jetzt an halten.
    Einfach leben.
    Und lieben, so kitschig es auch klingt.
    Lena Duchannes.
    Ich bin nicht mehr im freien Fall.
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