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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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bewährt. Ich sehe keinen Grund, unser Vorgehen zu ändern.“
    Cunningham wollte nicht widersprechen, trotzdem kam er nicht umhin, einzuwenden: „Aber dann schwebt Viktor in großer Gefahr. Lilith schlummernde Kräfte wachsen, irgendwann wird ihre Erinnerung zurückkehren - und wenn sie auch noch von Asmodeo unterstützt werden sollte, hat Viktor überhaupt keine Chance.“
    Sie hob lediglich eine Augenbraue und zog erneut an ihrer Zigarette. Dann drückte sie den Stummel an der Wand auf einer der Seidentapeten aus. Der Stoff verschmorte. Es roch nach verbranntem Haar.
    Cunningham verstand ihre Botschaft.
    Er erhob sich dienstbeflissen aus dem zerwühlten Bett, dessen goldene Seidenlaken mit reichlich Blut beschmiert waren. Mit seinem Blut.
    Er betrachtete sich im großen Kristallspiegel an der gegenüberliegenden Wand. Sein Körper war jugendlich, die letzten Wunden der vergangenen Stunden waren gerade im Begriff, völlig zu verschwinden.
    Auf einer goldverzierten Anrichte lag eine Ampulle, in der das perlmuttfarbene Destillat schimmerte. Sein Blick fiel gierig darauf.
    „Das ist nicht für dich“, unterbrach sie schroff seine geheimen Gedanken. „Das ist die Belohnung für Viktor, damit er den Auftrag annimmt. Du wirst sie ihm geben.“
    Er zögerte, bevor er die Ampulle vorsichtig emporhob und gegen das Licht hielt. Die Flüssigkeit schimmerte verführerisch, sie schien zu leben.
    „Der wirklich letzte Rest von Brunner, diesem Versager“, sagte sie mit einer Stimme, die vor Kälte klirrte. Ohne Cunningham eines weiteren Blickes zu würdigen, ließ sie ihn allein.
    Er zog sich an. Im begehbaren Kleiderschrank hing eine Unzahl seiner Anzüge. Er bevorzugte Ozwald Boateng.
    Er kämmte sich sorgfältig und legte eine diamantbesetzte Uhr von Cartier an. Behutsam ließ er die Ampulle in die Außentasche seines Jacketts gleiten.
    Bis zum Empfangszimmer waren es nur ein paar Schritte. Schwunghaft öffnete er eine dunkle Mahagonitür. Der Raum hatte eine einzigartige Aussicht auf das Bankenviertel, er war mit erlesenem Geschmack eingerichtet.
    Auf einem bequemen Ledersessel saß Viktor. Er wirkte wie aus einem Lifestyle-Magazin für Männer entsprungen – keine fünfundzwanzig, extrem gutaussehend, durchtrainiert und gepflegt. Niemand würde glauben, dass er mehr als sechstausend Jahre alt war und dass seine Leidenschaften im Bereich des Schändens und Vergewaltigens lagen.
    Außerdem war Viktor hochgradig süchtig. Das verband sie beide.
     
    4
     
    Die Arbeiter hatten das Fitness-Center fertig montiert und waren abgefahren.
    Und wir hatten Hunger.
    Direkt neben unserem Haus stand ein gemauerter Grill, eingebaut in die Ecke der Terrasse. Asmodeo schüttete aus einem großen Papiersack ausgiebig Holzkohle in die Feuerstelle. Schwarzer Staub verteilte sich augenblicklich in der gesamten Umgebung. Johannes hustete.
    „Asmodeo, lass das sein. Du weißt doch, dass du das nicht kannst. Johannes macht das viel besser. Wir wollen irgendwann essen und uns nicht stundenlang räuchern lassen“, rief ich den beiden Männern zu.
    Johannes grinste und nahm Asmodeo die Streichhölzer ab.
    Ich drückte Asmodeo ein Holzbrett und eine Schüssel voller Tomaten in die Hände. „Du kümmerst dich um den Salat. Da bist du der Fachmann. Ich decke inzwischen den Tisch und schneide das Brot auf.“
    Asmodeo wollte in seine Hosentasche greifen, um sein Einhandmesser herauszunehmen.
    „Untersteh dich!“, warnte ich ihn. „Wer weiß, was da alles dran klebt. Nimm dir gefälligst ein sauberes Gemüsemesser aus der Küche.“
    Stirnrunzelnd gehorchte mir Asmodeo und ich ging ihm in die Küche nach, um das Baguette und die Meeresfische zu holen. Asmodeo hatte sie auf dem Rückweg von Nantes gekauft und in einer Kühlbox mitgebracht.
    Die Gelegenheit war günstig. Ich hatte ihn heute noch nicht umarmen können und das tat ich jetzt ausgiebig. Mehr als vier Stunden waren wir getrennt gewesen. Die Zeit war uns beiden unendlich erschienen.
    Ich presste mich an ihn und er küsste mich wie im Fieber.
    „Wir sollten Johannes nicht zu lange alleine lassen“, raunte er mir schließlich zu.
    „Johannes ist der geborene Pyromane. Der schafft das ganz ohne unsere Hilfe.“
    „Das habe ich nicht gemeint“, murmelte er.
    Ich schloss die Augen und genoss unsere Zweisamkeit für einen letzten Moment. Dann erst löste ich mich von ihm.
    Ich brachte Johannes die Schale mit den Fischen und blieb neben ihm stehen, während er sie ausgiebig würzte und
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