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Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)

Titel: Ein vortrefflicher Schurke (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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befreundet.«
    Wenn er sie erweichen wollte, dann machte er seine Sache wirklich gut. »Doch ich könnte es deinem Bruder verraten, dem Viscount«, erwiderte sie. »Ich glaube nicht, dass es ihm gefallen würde.«
    Das schien Giles zu denken zu geben. »Und ich könnte
deinen
Brüdern von deinem kleinen Abenteuer berichten. Und ich bin ganz sicher, dass es ihnen nicht gefallen würde.«
    »Mach nur!«, bluffte sie. »Mir ist egal, was sie denken.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie du siehst, hast du keine andere Wahl, als mir die Wahrheit zu sagen.«
    »Ich habe eine bessere Idee.« Er trat näher an sie heran und senkte seine Stimme. »Nenn mir deinen Preis, Minerva! Ich verdiene noch nicht besonders viel als Anwalt, aber ich kann es mir leisten, mir dein Schweigen zu erkaufen.«
    »Mach dich nicht lächerlich!« Als ein verschmitztes Lächeln um seine Mundwinkel spielte, wurde ihr klar, dass er sie mit seinem Gerede nur hatte ärgern wollen. »Du weigerst dich also, mir zu erzählen, was du getan hast und warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich behalte meine Geheimnisse lieber für mich.«
    Und er wusste verflixt noch mal, dass sie sein Geheimnis ohnehin bewahren würde, wenn er sie darum bat. Doch das bedeutete nicht, dass sie auf der Stelle klein beigeben musste. »Also gut, ich nenne dir meinen Preis: Gib mir einen Kuss!«
    Er stutzte. »Wie bitte?«
    »Gib mir einen Kuss!« Ihr Ton wurde sarkastisch. »Ich will einen Kuss von der Art, wie du und meine Brüder sie an jede Kellnerin, Dirne und Tänzerin verteilt, die ihr kennt. Mit einem einzigen Kuss kannst du dir mein Schweigen erkaufen.« Vielleicht sah er sie dann endlich als Frau an, der er vertrauen konnte, die er umwerben und … lieben konnte.
    Als er seinen Blick langsam über ihren Körper schweifen ließ, wurde ihr an Stellen warm, wo sie nie zuvor Wärme verspürt hatte, und ihr Puls begann zu rasen. »Das halte ich für keine gute Idee.«
    »Wieso?«
    »Vor allem«, entgegnete er trocken, »weil mich deine Brüder bei lebendigem Leibe häuten, wenn sie davon erfahren.«
    »Wir müssen es ihnen ja nicht auf die Nase binden.« Als er keine Anstalten machte, sich zu rühren, fügte sie hinzu: »Heute ist mein neunzehnter Geburtstag, und ich hatte gerade auf einer geschmacklosen Veranstaltung das widerliche Erlebnis, dass zwei Herren beredet haben, sich mich zu teilen.«
    Als sich Entrüstung in seinem Gesicht abzeichnete, schob sie rasch nach: »Ich konnte ihren ekelhaften Annäherungsversuchen zwar entrinnen, aber ich brauche jetzt etwas Schönes, das mir hilft zu vergessen, dass sich um ein Haar zwei Widerlinge über mich hergemacht hätten. Und ich bitte dich, es mir zu geben.«
    »Wie kommst du darauf, dass ein Kuss von mir schön sein könnte?«, fragte er, und seine raue Stimme jagte ihr einen wonnigen Schauder über den Rücken.
    Sie bemühte sich, ebenso unbefangen zu klingen wie er. »Das kann ich dir nur raten, wenn du willst, dass ich dein Geheimnis für mich behalte!«
    Zu ihrer Überraschung lachte er. »Na gut, du kleines Biest, ich werde den Preis bezahlen.«
    Er beugte sich vor und presste seine Lippen auf ihre, doch der Kuss war genauso kurz und enttäuschend wie züchtig.
    Als Giles sich wieder aufrichtete, runzelte sie die Stirn. »Ich hätte mich wohl klarer ausdrücken sollen. Mit ›schön‹ meinte ich so etwas wie ›aufregend‹. Ich dachte nicht an einen Kuss, wie du ihn deiner Großmutter gibst.«
    Er starrte sie wortlos an. Dann glomm ein verwegenes Funkeln in seinen Augen auf, und er umfing ihr Gesicht ohne Vorwarnung mit den Händen und küsste sie abermals. Aber dieser Kuss war schonungslos, unerbittlich, überwältigend. Er schob seine Zunge zwischen ihre Lippen und drang wieder und wieder in ihren Mund ein, bis ihr ganz schwindelig wurde und sie weiche Knie bekam.
    Auf einen Schlag zerstörte er alle ihre romantischen Mädchenträume und ließ ein unbändiges, rasendes Verlangen an ihre Stelle treten, wie sie es noch nie erlebt hatte.
    Es schockierte sie.
    Es berauschte sie.
    Ohne nachzudenken, schlang sie die Arme um seinen Hals. Giles murmelte einen Fluch an ihren Lippen, dann zog er sie fest an sich, um sie noch leidenschaftlicher zu küssen.
    Sein stoppeliges Kinn kratzte an ihrer Wange, und er roch nach Kerzenrauch und Brandy; einer Mischung, von der eine eigentümliche Verlockung ausging. Es war einfach traumhaft. Und als seine Hände über ihre Rippen nach oben wanderten, begann sie, sich nach
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