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Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein verzauberter Sommer: Roman (German Edition)
Autoren: Juliet Hall
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Mann, den Toninos Großvater angeblich ermordet hat.« Sie hielt kurz inne. »Ich weiß, dass Giovanni einen ähnlichen Ring besitzt, in den seine Initialen eingraviert sind. Eine Familientradition, vermute ich.«
    Millie nickte.
    »Er lag in der Höhle«, erklärte Tess. »Neben dem tesoro – und einem Skelett.«
    »Einem Skelett?« Millie zuckte zusammen.
    Tess stand auf. »Giovanni sollte vielleicht einmal darüber nachdenken, was sein Großvater da zu suchen hatte«, sagte sie.
    Zurück im baglio , erzählte Tess Tonino von Millie und Giovanni. Warum sollte sie jetzt noch Rücksicht auf Millies Ruf nehmen?
    »So etwas hatte ich mir schon gedacht«, meinte er.
    Tess starrte ihn an. »Wieso?«
    »Millie Zambito ist hinter jedem Mann her.«
    Tess dachte darüber nach. »Auch hinter dir?«
    »Ein paar Monate schon«, gestand er. »Diese Frau gibt nicht so leicht auf.«
    Tess erinnerte sich daran, was Millie über Tonino gesagt hatte, und an ihren Blick dabei. »Warst du in Versuchung?«, fragte sie. Ihr wurde klar, dass es auch Millie gewesen sein musste, die Tonino verraten hatte, dass sie Flavia Farros Tochter war, damals, an dem Abend, an dem er zu später Stunde betrunken aufgetaucht war, an dem Abend, an dem sie mit ihm schlafen wollte und schließlich mit ihm gebrochen hatte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Mann«, sagte er.
    Das war ihr auch schon aufgefallen.
    »Trotzdem, nein. Millie ist mir zu aufdringlich. Sie ist eine Männerfresserin.«
    »Und Pierro?« Pierro tat Tess leid. Er war ein lieber Kerl und hatte nicht verdient, was Millie ihm antat.
    »Vielleicht weiß er es, vielleicht auch nicht. Oder er hat auch jemanden. Vielleicht auch nicht«, sagte Tonino. »Millie Zambito ist auf jeden Fall eine sehr unglückliche Frau, Tess.«
    Tess wusste, dass er recht hatte. Sie dachte an Millies strahlendes Äußeres, das doch nur eine Fassade war. Und sie war traurig, weil sie gehofft hatte, dass Millie und sie Freundinnen werden könnten. Konnte sie in Cetaria bleiben, solange auch Millie und Giovanni hier lebten? Ja, sie konnte. Sie hatte das Gefühl, dass die beiden sie von jetzt an in Ruhe lassen würden.
    Im Restaurant hoben sie die Gläser, um einen Toast auszubringen. »Auf Il tesoro «, sagte Ginny, »den berühmten Schatz, der Sizilien durch meine Mutter zurückgegeben wurde!« Alle lachten.
    »Man erzählt sich, die Grotta Azzurra sei sehr schön«, murmelte Flavia.
    »Oh, das ist sie.« Abrupt unterbrach sich Tess. Hatte Muma eben den Namen der Höhle genannt? Nein, sie war sich ganz sicher. »Muma?« Sie fing den Blick ihrer Mutter auf. »Du hast doch nicht von dem Schatz und seinem Versteck gewusst, oder doch?«
    Flavia schnalzte mit der Zunge. »Glaubst du, diese Männer hätten mir davon erzählt?«, fragte sie.
    Nein … Aber Santina hatte ihr erzählt, wie gern Flavia lauschte. Und als Tess in ihre weisen alten Augen sah, war unverkennbar ein Blitzen darin zu sehen. »Muma«, hauchte sie.
    Lächelnd zuckte Flavia mit den Schultern. »Das war dein Weg, mein Schatz«, erklärte sie. »Zu Edward Westerman.« Tess blickte in die Runde, das war ihre Familie, und sie war hier bei ihr in Cetaria, wo alles begonnen hatte, für Muma jedenfalls. Sie glaubte, endlich zu verstehen, warum Edward Westerman ihr die Villa Sirena vermacht hatte. Wenn man seine Wurzeln aufgab, konnte man viel verlieren. Sie war nach Sizilien gekommen, um ihre Mutter zu verstehen, aber dadurch hatte sie auch gelernt, sich besser in ihre Tochter hineinzuversetzen. Mütter und Töchter … Das war eine ziemlich ereignisreiche Reise gewesen.
    »Auf Edward«, wiederholte Flavia. Sie warf Lenny einen Blick zu und lächelte. »Und auf seine Schwester Bea.«
    »Wann willst du uns eigentlich verraten, was das ist, Nonna?« Ginny zeigte auf das rote Buch. »Ich habe dich nämlich gesehen, als du darin etwas aufgeschrieben hast.«
    »Es ist meine Geschichte.« Mit angemessen bescheidener Miene reichte Flavia es Tess. »Es füllt vielleicht einige der Lücken, mein Schatz.«
    Tess nahm das Buch entgegen und schlug es auf. Die Seiten waren in der ordentlichen, schräg geneigten Handschrift ihrer Mutter beschrieben. Sie spürte einen Kloß im Hals. »Muma …« Wie mutig von ihr. Tess legte ihre Hand auf die Hand ihrer Mutter.
    »Schau auch mal hinten hinein.«
    Tess sah nach: Seiten voller Rezepte in der Handschrift ihrer Mutter. Sie begann, eines zu lesen. Eine Prise dies, eine Hand voll das und ein paar … Sie blätterte
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