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Ein verwegener Gentleman

Ein verwegener Gentleman

Titel: Ein verwegener Gentleman
Autoren: MARY BRENDAN
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Gazette , die sie hinter dem Rücken hielt, zu erwischen.
    „Nein. Rate!“
    Er warf einen raschen Blick auf seinen Sohn und sah dann in das schöne, erhitzte Antlitz seiner Gattin. Er zog sie an sich und drückte seine Lippen begehrlich auf die Rundung ihrer Hüfte, die seinem Gesicht am nächsten war. Mit ihren schmalen Fingern wühlte Rebecca in seinem langen dunklen Haar, während sie ihn halbherzig von seinem Vorhaben abzubringen versuchte: „Oh, Luke, nicht hier … nicht jetzt. Troy könnte aufwachen …“
    „Dann gib mir die Zeitung“, flüsterte ihr Gatte, „oder mir bleibt nichts anderes übrig, als sie dir gewaltsam zu entreißen.“
    Eine heiße Welle durchströmte Rebecca, aber sie ließ sich mit einem übertrieben unterwürfigen Gesichtsausdruck wieder neben ihrem Gatten auf die Knie nieder. Schüchtern reichte sie ihm die Gazette und zeigte auf einen Absatz, dann hockte sie sich auf die Fersen und beobachtete sein Gesicht.
    Luke Trelawney, Baron Ramsden, richtete sich langsam auf, und ein Lächeln breitete sich auf seinem schönen Gesicht aus. „Ich habe dir nichts davon gesagt, meine Liebste, weil ich es nicht wusste“, sagte er. „Es sieht Ross ähnlich, Schweigen darüber zu bewahren, dass er in den Adelsstand erhoben wurde.“
    „Viscount Stratton. Wie vornehm das klingt“, äußerte Rebecca mit einem melodiösen Lachen. „Du hattest keine Ahnung?“, fragte sie ihren Gatten. „Er hat nichts darüber verlauten lassen?“
    „Kein Wort. Aber ich habe ihn schließlich auch seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Und ich glaube, Mutter und Katherine und Tristan auch nicht.“
    „Oh, aber das ist gar nicht nett von ihm, Luke! Er hätte wirklich schreiben sollen, um seine Angehörigen über diese Ehre zu informieren.“
    „ Ross? Einen Brief verfassen? Eher taucht mein kleiner Bruder einfach unerwartet hier auf, als dass er auch nur eine Zeile zu Papier bringt.“
    Rebecca schlang ihrem Gatten die Arme um den Hals. „Welch wundervolle Neuigkeiten. Viscount Stratton von Stratton Hall in der Grafschaft Kent. Ross muss sehr stolz sein.“
    „Kommt Onkel Ross bald her?“, ertönte eine Kinderstimme neben ihnen.
    Rebecca löste sich von ihrem Ehemann und strich über das seidige Haar ihres Sohnes. „Nein, mein Lieber. Aber dein Onkel Ross ist jetzt ein Adeliger. Der König hat ihm diese Ehre zuteilwerden lassen. Onkel Ross ist jetzt ein Viscount und heißt Lord Stratton.“
    Troy Trelawney zeigte sich von dieser Neuigkeit wenig beeindruckt. „Spielt er trotzdem noch Piraten mit mir?“, fragte er mit dem ganzen Ernst seiner sechs Jahre.
    Rebecca unterdrückte ein Lachen und blickte ihren Gemahl Hilfe suchend an. Luke schmunzelte. „Wahrscheinlich schon“, versicherte er Troy sanft, während er bei sich dachte, dass sein unerschrockener Bruder auch mit dreiunddreißig Jahren noch wie ein schneidiger junger Dandy aussah und handelte.
    „Ich glaube, für einen gewissen schläfrigen kleinen Mann ist es jetzt Zeit zum Zubettgehen“, sagte Rebecca.
    „Ausgezeichnete Idee, Liebling“, murmelte Luke augenzwinkernd. „Aber kümmere dich erst mal um Troy.“ Mit einer geschmeidigen Bewegung war er auf den Beinen und zerzauste das glänzende schwarze Haar seines Sohnes. „Komm wieder, wenn er schläft, dann können wir den Sonnenuntergang genießen“, sagte er leise.
    Rebecca nahm ihren Sohn an der Hand und erwiderte den glühenden Blick ihres Gatten. Sie errötete und wisperte lächelnd: „Ja, das würde ich gerne …“
    Eine halbe Stunde später eilte Rebecca, Lady Ramsden, wieder durch die Eingangshalle. Ihr ältester Sohn lag im Kinderzimmer neben seinem kleinen Bruder. Beide schlummerten friedlich.
    „In zehn Minuten wird das Dinner serviert, Mylady.“
    Rebecca wirbelte zu ihrer Haushälterin herum. „Oh … Lord Ramsden und ich haben … äh … einige Gutsangelegenheiten zu besprechen und wollten uns … äh … den Sonnenuntergang anschauen. Kann das Abendessen eine Weile warten?“
    „Eine halbe Stunde?“, fragte die Bedienstete mit neutraler Stimme. „Ich weiß, solche geschäftlichen Dinge sind zeitraubend.“
    „Ja“, sagte Rebecca. „Danke, Judith.“
    Die Haushälterin sah ihr nach, als sie hinauseilte, und lächelte in sich hinein. Miss Becky und Lord Ramsden waren seit acht Jahren verheiratet, sie hatten zwei hübsche Söhne, und sie wurden immer noch wie zwei Magnete voneinander angezogen. Es waren die längsten Flitterwochen eines Ehepaares, die sie je erlebt
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