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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I
Autoren: Y.S. Lee
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unangenehme Überraschungen erwartet, vor allem wenn es sich um vorschriftswidriges Vorgehen handelt. Deine Eskapade im Lagerhaus hat zwar nichts Schlimmeres angerichtet, aber sie hat ihr Unannehmlichkeiten bereitet.«
    Mary dachte angestrengt darüber nach, was sie erwidern könnte, das weder dahingesagt noch defensiv klang, doch Anne Treleaven mischte sich mit unerwarteter Milde ein: »Damit müssen wir uns jetzt nicht weiter aufhalten, denn du hast ja aus der Erfahrung gelernt. Hast du noch weitere Fragen?«
    »Nur eine noch   …«, sagte Mary zögernd. »Das gehört hier vielleicht nicht her, aber was halten Sie von Hunden?«
    Anne Treleaven war verwirrt. »Hunde! Als Haustiere?«
    Mary nickte.
    »Hier im Institut?« Anne Treleaven konnte den Widerwillen auf ihrem Gesicht nicht ganz unterdrücken.
    Felicity Frame runzelte die Stirn. »Warum fragst du?«
    »Mr Thorold hatte einen Wachhund«, sagte Mary entschuldigend. »Es war kein guter Wachhund   … er war eher daran interessiert, mit Fremden zu spielen, als sie zu vergraulen   … Ich frage mich einfach, was jetzt mit ihm geschieht.«
    »Ich nehme an, du hast den Hund bei deinen nächtlichen Runden kennengelernt?«, fragte Felicity Frame.
    »Nicht besonders gut«, gab Mary zu. »Aber er war so eine nette Promenadenmischung   …«
    Felicity Frame sah Anne Treleaven an. »Ich frage nach«, sagte sie bestimmt. »Ja. Meine Liebe, ich weiß, du magst keine Tiere, aber auch ein Hund sollte nicht leiden, nur weil sein Besitzer ein Schurke ist.«
    »Danke.«
    »Apropos, Mary   … das ist jetzt eine ziemlich persönliche Frage   …«
    »Ja, Miss Treleaven?« Mary wappnete sich gegen eine Frage nach ihren Eltern. Obwohl ihr vor dem, was da kommen mochte, graute, würde es auch eine Erleichterung sein, über ihren Vater zu reden   …
    Doch Anne Treleaven machte einen eindeutig unbehaglichen Eindruck und blieb stumm.
    Nach einem Blick auf ihre sprachlose Kollegin nahm Felicity Frame das Wort wieder auf. »Es geht um deinen Verbündeten, James Easton.«
    Dann war ihr Geheimnis also noch sicher. Trotzdem, das neue Thema war ebenfalls höchst unangenehm, und sie konnte die Hitzewallung, die ihr in Hals, Wangen und Ohren stieg, nicht unter Kontrolle bringen. Sonntagnachmittag hatten Anne Treleaven und Felicity Frame sie gefunden, wie sie und James sich vor dem Laskarenheim gemeinsam an einen Laternenpfahl klammerten und hysterisch über ihr Entkommen kicherten. Sie hatten da wohl wirklich nicht wie reine »Kollegen« ausgesehen.
    »Wir würden uns nicht um deine persönlichen Freundschaften kümmern, wenn du einfach nur Lehrerinam Institut wärst«, sagte Felicity Frame behutsam. »Aber als Mitglied der Agentur müssen wir dich fragen: Wie viel weiß James Easton?«
    »Nichts von der Agentur«, erwiderte Mary rasch. »Wir sind ganz zufällig aufeinandergestoßen, unter Umständen, die für uns beide verdächtig waren.« Ihre Wangen brannten, als sie an die Minuten in dem Schrank dachte. »Als er eine Erklärung verlangte, habe ich ihm erzählt, dass ich herauszufinden versuchte, was aus dem letzten Zimmermädchen geworden sei. Unter den Bediensteten war allgemein bekannt, dass sie schwanger war, und zwar von Mr Thorold.«
    »Und er hat dir geglaubt?«, wollte Felicity Frame wissen.
    »Ich denke schon. Er hat vorgeschlagen, dass wir zusammenarbeiten und Informationen austauschen.«
    »Was war sein Motiv, die Akten von Mr Thorold zu durchsuchen?«
    »Sein Bruder stand kurz davor, Angelica einen Heiratsantrag zu machen. Mr Easton war besorgt, wie sich Thorolds Geschäftsgebaren auf die Eastons auswirken könnte, wenn die Familien durch Heirat verbunden wären.«
    »Praktisch denkender junger Mann«, murmelte Felicity Frame. »Er selbst ist wohl kein Romantiker?«
    Mary wurde wieder puterrot. »Ich weiß nicht, Mrs Frame.«
    Felicity Frame sah sie eine Minute fest an, dann lächelte sie. »Verstehe.«
    Mary war sicher, dass sie das tat.

Neunundzwanzig
    S ie wollte nicht, dass James um sie warb oder etwas ähnlich Lächerliches. Sie waren beide viel zu jung und außerdem aus verschiedenen Welten. Sie würde ihm nie von der Agentur erzählen dürfen und schon gar nicht von ihrer kriminellen Vergangenheit und ihrer Familiengeschichte. Sie waren sogar zu verschieden, um richtige Freunde zu werden. Und doch verspürte sie ein schmerzliches Bedauern, wenn sie an das Ende ihrer Partnerschaft dachte. Sie hatten gut zusammengearbeitet, trotz der Missstimmigkeiten und dem
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