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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt
Autoren: Lyn Stone
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konnte das die Lage ernsthaft erschweren. Sie würde für den Beistand eines Mannes niemals ihren Körper hergeben. Oder etwa doch? Nein, auf so einen unehrenhaften Handel würde sie sich auf keinen Fall einlassen.
    Es blieb die Tatsache, dass sie kein Geld mehr hatte, über das sie verfügen konnte, das letzte hatte sie für die Droschke ausgegeben. In diesem heruntergekommenen Haus war bestimmt auch keins zu finden, das sie hätte entwenden können. Und zu Fuß nach Sylvana Hall zu gehen, war sinnlos, es hätte viel zu lange gedauert. Außerdem war das mit größter Wahrscheinlichkeit genau das, was Clive von ihr erwartete, und er würde sie gewiss unterwegs abfangen.
    Ihre einzige Chance bestand jetzt darin, dass Duquesne einen Weg fand, sie möglichst schnell nach Hause zu bringen, ehe Brinks aufwachte, Alarm schlug und Clive von ihrer Flucht benachrichtigte.
    Lily grübelte darüber nach, was sie tun sollte, sobald sie auf Sylvana Hall war. Wie konnte sie Beau in Sicherheit bringen, und wohin sollte sie mit ihm gehen? Ja, wohin? Sylvana Hall war ihr Zuhause, sie hatte dort eine Verantwortung zu tragen, die sie definitiv nicht an Clive weiterzugeben gedachte. Solange sie aber nicht beweisen konnte, was er ihrer Meinung nach getan hatte, würde er eine Bedrohung bleiben. Was sie und Beau dringend benötigten, war ein ständiger Bewacher. Und in dem Moment nahm in ihr eine ungeheure Idee Gestalt an …
    Stechende Kopfschmerzen machten sich auf einmal bemerkbar, der Beginn einer Migräne, die sie sich in Anbetracht dessen, was sie bis zum Morgen noch alles zu erledigen hatte, auf keinen Fall leisten konnte. Sie griff nach der halb leeren Brandyflasche und sah sich nach einem Glas um. Da sie keins fand, setzte sie die Flasche direkt an die Lippen und nahm einen Schluck, um sich Mut anzutrinken.
    Genau in dieser Haltung fand Guy sie vor, als er zurückkehrte.
     
    Bei ihrem Anblick unterdrückte Guy nur mühsam ein Lachen. Die Baroness hatte sich mit einer Hand auf seinem Schreibtisch abgestützt und den Kopf nach hinten geneigt, während sie seinen Brandy wie ein Mann von der Straße genoss. Der Schein der Lampe zauberte Reflexe in ihr stümperhaft abgeschnittenes rotgoldenes Haar. Lily, der Wildfang, dachte er innerlich schmunzelnd.
    Er war über alle Maßen froh, dass sie nicht das war, wofür er sie anfangs gehalten hatte – für eine Betrügerin oder gar eine Spionin. Vor solchen Personen war er eigentlich immer auf der Hut, da er gelegentlich für das Kriegsministerium arbeitete und sich dadurch den einen oder anderen zum Feind gemacht hatte. Zum Glück herrschte inzwischen Frieden, und derartige Aufträge gab es kaum noch. Das fehlende Einkommen außen vor gelassen, war er darüber erleichtert.
    Lilys Geschichte wirkte zu absurd, um erfunden zu sein. Zwar kannte Guy Clive Bradshaw nicht persönlich, aber er wusste, dass es Männer gab, die für einen Titel und alles, was damit zusammenhing, über Leichen gehen würden. Zu Recht war sie in Sorge um ihren Jungen. Und wenn man bedachte, was Bradshaw ihr bereits angetan hatte, dann war es kein Wunder, dass sie mehr Angst um ihr Kind hatte als um sich selbst. Er zollte ihr größte Bewunderung für ihren Mut.
    Lily stellte den Brandy energisch auf den Schreibtisch zurück und sah ihm direkt in die Augen, so wie es auch ein Mann getan hätte. "Ist mein Pferd gesattelt?"
    Guy ging zu ihr, griff ebenfalls nach dem Alkohol und tätigte einen kräftigen Schluck. Als er ihr wieder die Flasche anbot, lehnte sie ungeduldig ab. "Ich habe nach einem Mann schicken lassen, dem ich bedingungslos vertraue. Sobald er hier ist, soll er losreiten und Ihren Sohn und das Kindermädchen holen. Es ist sicherer, wenn Sie hier bleiben."
    Lily riss die blauen Augen auf. "Ich kann hier nicht einfach ausharren, bis Beau eingetroffen ist!"
    "Es ist besser als das Irrenhaus", erwiderte er und sah sich um. "Wenn auch nicht viel, fürchte ich."
    Sie begann, auf und ab zu gehen, und rieb sich dabei mit den Handflächen über die Arme. So bestürzt hatte er sie bislang noch nicht gesehen. "Mrs. Prine trifft bestimmt der Schlag, wenn ein völlig fremder Mann plötzlich verlangt, die beiden sollten ihn nach London begleiten. Außerdem kann sie nicht reiten", meinte Lily über die Schulter hinweg, als sie am Fenster stehen blieb.
    "Wie auch immer, ich verspreche Ihnen, dass Mrs. Prine und ihr Schützling spätestens am frühen Nachmittag hier eintreffen werden. Seien Sie unbesorgt."
    Hilflos warf
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