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Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist

Titel: Ein Universum aus Nichts - ... und warum da trotzdem etwas ist
Autoren: Lawrence M.Krauss
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hätten träumen lassen – mit einer Genauigkeit verifiziert wurden, die darauf hinausliefe, die Entfernung zwischen New York und Los Angeles auf Haaresbreite zu bestimmen.
    Theologen spekulieren vielleicht über Engel auf Nadelspitzen oder was immer derzeit dafür stehen mag. Es könnte so aussehen, als ob Physiker ihre eigenen Engel und die dazu passenden Nadelspitzen hätten: Quanten und Quarks, »Charme«, »Strangeness« und »Spin«. Aber Physiker können ihre Engel zählen und das Ergebnis bei einer Gesamtheit von zehn Milliarden auf einen Engel genau richtig wiedergeben – kein Engel mehr, kein Engel weniger. Wissenschaft mag verrückt und unbegreiflich sein – verrückter und unbegreiflicher als jede Theologie –, aber Wissenschaft funktioniert. Sie kann uns zum Saturn bringen und uns unterwegs eine Schleife um Venus und Jupiter drehen lassen. Mag sein, dass wir die Quantentheorie nicht verstehen (der Himmel weiß, dass ich sie nicht begreife), doch eine Theorie, welche die reale Welt auf zehn Dezimalstellen genau vorhersagt, kann in keinem direkt nachvollziehbaren Sinn falsch sein. Der Theologie mangelt es nicht nur an Dezimalstellen – ihr fehlt selbst der kleinste Hinweis auf eine Verbindung mit der Welt der Wirklichkeit. Wie sagte doch Thomas Jefferson bei der Gründung seiner University of Virginia: »In unserer Einrichtung sollte ein Lehrstuhl für Theologie keinen Platz haben.«
    Fragt man Gläubige einer Religion, warum sie glauben, trifft man vielleicht auf »ausgefuchste« Theologen, die einem etwas von Gott als »Grund alles Seienden« oder als »Metapher für interpersonale Gemeinschaft« oder andere Ausflüchte dieser Art erzählen. Die Mehrheit der Gläubigen jedoch stürzt sich aufrichtiger und angreifbarer auf eine Version des Arguments einer bewussten Gestaltung oder auf das Argument der Ersten Ursache. Philosophen vom Kaliber eines David Hume mussten sich nicht einmal aus ihrem Lehnsessel erheben, um die fatale Schwäche all dieser Argumente zu zeigen: Sie werfen die Frage nach dem Ursprung des Schöpfers auf. Doch es blieb Charles Darwin vorbehalten, draußen in der Wirklichkeit an Bord der » HMS Beagle« die brillant einfache – und keine Fragen aufwerfende – Alternative zur bewussten Gestaltung zu entdecken. Das heißt, auf dem Gebiet der Biologie. Biologie war immer das bevorzugte Jagdrevier für Naturtheologen gewesen, ehe Darwin sie – nicht gezielt, denn er war ein überaus freundlicher und höflicher Mensch – vom Hof jagte. Sie flohen auf die spärlich vorhandenen Weidegründe der Physik und der Ursprünge des Universums. Dort allerdings trafen sie auf Lawrence Krauss und seine Vorgänger, die schon auf sie warteten.
    Sehen die Gesetze und Einschränkungen der Physik so aus wie ein fein abgestimmtes Werk – dazu entworfen, uns hervorzubringen? Glaubt hier jemand, ein handelndes Wesen müsse alles in Gang gesetzt haben? Wer nicht erkennen kann, was an Argumenten dieser Art falsch ist, der möge Victor Stenger lesen. Er lese Steven Weinberg, Peter Atkins, Martin Rees, Stephen Hawking. Und jetzt können wir Lawrence Krauss lesen, der meiner Ansicht nach den entscheidenden Schlag geführt hat. Selbst die letzte verbliebene Trumpfkarte des Theologen, die Frage, warum es statt nichts überhaupt etwas gibt, verdorrt vor unseren Augen, wenn wir diese Seiten lesen. Wenn Der Ursprung der Arten der letzte tödliche Schlag für die Lehre vom Übernatürlichen war, so können wir Ein Universum aus Nichts als den entsprechenden Schlag in der Kosmologie ansehen. Der Titel bedeutet genau das, was er besagt. Und was er besagt, ist vernichtend.

Über den Autor
    Professor Lawrence M. Krauss ist Foundation Professor der School of Earth and Space Exploration und der Physikalischen Fakultät, Kodirektor der Cosmology Initiative und Gründungsdirektor der Origins Initiative an der Arizona State University. Diese Initiative schließt ein neues, weit gefasstes interdisziplinäres Programm für Forschung und Lehre ein, das in die Zukunft weist und alle Aspekte der Ursprünge zu berücksichtigen sucht – angefangen bei den Ursprüngen des Kosmos über die des Menschen bis hin zu den Ursprüngen von Bewusstsein und Kultur. Bis August 2008 war Krauss an der Case Western Reserve University ( CWRU ). Er ist ein international
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