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Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Ein unerhörter Ehemann (German Edition)

Titel: Ein unerhörter Ehemann (German Edition)
Autoren: Eloisa James
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Zimmers stand.
    »Richte dem Butler mein Bedauern aus wegen der Umstände, die er verursacht, und bitte ihn, damit nach Lady Troubridges Belieben zu verfahren.«
    Der Diener legte das letzte Halstuch in einen kleinen Handkoffer.
    Cam sah sich kurz im Zimmer um. »Je eher wir in Dover sind und an Bord gehen, desto besser. Ich werde mich kurz von Lady Troubridge verabschieden und sie bitten, mir eine ihrer Kutschen zu leihen.«
    »Was ist mit Mr Rounton?«, fragte Phillipos.
    Der Herzog schien die Frage nicht gehört zu haben. Er starrte einen Fetzen Papier in seiner Hand an, eine Zeichnung von Ginas Hand.
    Phillipos räusperte sich vernehmlich. »Mr Rounton erwartet Euer Gnaden in der Bibliothek.«
    »Ach ja«, antwortete Cam zerstreut. Er stopfte die Skizze in seine Tasche und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.
    In der Bibliothek schritt Rounton unruhig auf und ab und machte sich stumme Vorwürfe. Die Girtons waren eine problematische Familie. Man musste sich ja nur all die Gesetzesübertretungen anschauen, die der alte Herzog begangen hatte. Und sein Sohn verursachte ebenso viele Probleme wie der Vater.
    Natürlich hatte der junge Herzog recht, wenn er fand, dass Rounton seine Kompetenzen überschritten hatte. Aber zum Teufel, er hatte diesen Esel Finkbottle lediglich angewiesen, den Geschehnissen einen Stoß in die richtige Richtung zu versetzen. Er sollte nicht gleich den ganzen Apfelkarren umwerfen! Hol’s der Teufel, konnte man denn niemandem mehr eine Aufgabe anvertrauen?
    Er drückte mit dem Handballen hart auf die brennende Stelle in seinem Magen. Vielleicht sollte er doch den Rat des Arztes befolgen. Machen Sie eine schöne Reise, hatte dieser empfohlen. In ein warmes Land. Und nun wollte Girton, dass er nach Griechenland reiste und dessen Haushalt auflöste. Es wirkte fast schicksalhaft. Rounton spielte nachdenklich mit seiner Taschenuhr. Wenn der junge Finkbottle sich weiterhin so geschickt anstellte, würde er bei seiner Rückkehr womöglich keine Klienten mehr haben. Vielleicht wäre das sogar das Beste.
    Als die Tür aufging, wirbelte Rounton auf dem Absatz herum. »Euer Gnaden«, grüßte er mit einer Verbeugung. »Ich bin bereit … «
    Doch Girton ließ ihn nicht ausreden. »Ich nehme das erste verfügbare Schiff, das von Dover nach Griechenland ablegt. Ich fürchte, Ihr schlauer Plan ist fehlgeschlagen. Offenbar hat die Herzogin Bonnington gestern in aller Eile und per Sondergenehmigung geheiratet.«
    Rounton verstummte vor Überraschung.
    »Sie muss förmlich zum Altar geflogen sein, sobald ich aus dem Hause war«, fuhr Girton fort.
    »Unmöglich! Marquis Bonnington soll so überstürzt die Ehe eingegangen sein?«
    »Lady Troubridge hat es mir soeben bestätigt. Offenbar ist der Marquis mitten in der Nacht in ein fremdes Zimmer hineingeplatzt, weil er das seiner frisch Angetrauten suchte. Sein Eifer als Neuvermählter hat einem Menschen das Leben gekostet.«
    »Was?«
    »Er hat im Dunkeln mit Miles Rawlings gerungen, und Rawlings hat wohl eine Art Anfall erlitten«, erklärte Girton ungeduldig. »Wie man mir sagte, befindet sich das junge Paar auf einer kurzen Ausfahrt ins Dorf. Ich hoffe doch, Sie übermitteln ihnen mein Lebewohl und meine besten Wünsche, Rounton.«
    Der Anwalt runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. »Ich vermag es kaum zu glauben, dass Ihre Gnaden sich so überstürzt entschieden haben soll«, sagte er, das Bild der stets praktisch denkenden Herzogin vor seinem inneren Auge.
    »Was soll denn daran überstürzt sein?«, fauchte der Herzog. »Sie war mit dem Mann doch bereits seit Monaten verlobt!«
    »Ich bin sehr enttäuscht«, sagte Rounton. »Das möchte ich gar nicht abstreiten.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. »So enttäuscht wie ich können Sie gar nicht sein«, gestand Girton ein wenig verzagt.
    Zum allerersten Mal sahen sich Anwalt und Herzog an wie zwei Männer und nicht wie Herr und Untergebener. Doch dann wandte Rounton den Blick ab. In Girtons Augen standen allzu viel Zorn und Schmerz.
    »Ich möchte, dass Sie mit Thomas Bradfellow vom Christ Church College Verbindung aufnehmen. Stiften Sie einen Lehrstuhl für italienische Geschichte, und sorgen Sie dafür, dass Wapping die Professur erhält.« Der Herzog wandte sich zur Tür. »Und übertragen Sie Stephen so rasch wie möglich die Ländereien«, fügte er hinzu.
    »Ja, Euer Gnaden«, murmelte Rounton. Er war kaum noch in der Position, Ratschläge zu erteilen.
    In der großen Halle
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