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Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)

Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)

Titel: Ein talentierter Lügner (Romeo & Julian) (German Edition)
Autoren: Sage Marlowe
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obwohl ich ihm gerade mal soweit traue, wie ich ihn werfen kann, liebe ich ihn. Ich muss wissen, ob es ihm gut geht.
    Die Wahrheit in dieser Erkenntnis traf Julian wie ein Tritt in die Eingeweide, obwohl er es eigentlich hätte wissen müssen. Natürlich liebte er Romeo. Er hatte sich in diesen unverschämten, nervigen, faszinierenden Kerl schon vor einem Jahr verliebt und nicht einmal die Ereignisse der letzten Tage hatten daran etwas ändern können.
    „Das werde ich. Vielleicht, wenn es Ihnen nichts ausmacht… Falls er sich bei Ihnen meldet, würden Sie—“
    Dieses Mal hielt ein ungeduldiges Klopfen an der Tür Julian davon ab, seinen Satz zu beenden.
    Baxter fuhr auf. „Herein!“
    Die Tür wurde so heftig aufgestoßen, dass sie von der Wand zurückprallte und Romeo trat ein. Julian musste nicht einmal seinen Gesichtsausdruck sehen um zu wissen dass etwas nicht stimmte. Seitdem sie sich kannten hatte Julian ihn noch nie anders als elegant und perfekt gestylt in der Öffentlichkeit erlebt. Jetzt war er mehr als nur ein bisschen zerzaust und, auch wenn Julian sich vielleicht täuschte, so schien es als schone Romeo seinen rechten Arm. Und noch mehr als sein wirres Haar gab seine Kleidung Julian Anlass zur Sorge. Eine schwarze Cargo-Hose—ja, sie lag eng an und brachte Romeos Hintern und seine schlanken Beine zur Geltung—und eine schwarze Wildlederjacke unter der der Rollkragen eines ebenfalls schwarzen Kaschmirpullovers hervor lugte.
    Baxter stieß einen tiefen Seufzer aus. „Agent Harris. Das wäre dann alles“, sagte sie. Ihr endgültiger Ton ließ Julian zusammenzucken, diesmal allerdings vor Empörung. Er schaffte es kaum seinen Ärger im Zaum zu halten als er den Mund aufmachte um zu widersprechen, doch sie kam ihm zuvor. „Danke, Agent Harris.“
    Romeos Blick zu begegnen oder auch nur seinen Gesichtsausdruck zu deuten war unmöglich. Er hielt sich von Julian abgewandt und zeigte ihm nur seinen eleganten aber angespannten Rücken. Offenbar kannte Julian ihn inzwischen wirklich gut wenn er aus dem bisschen das er sah schließen konnte, dass Romeo stinksauer war. Aber solange er stinksauer war, war er wenigstens noch lebendig.
    „Natürlich, Ma’am.“ Julian stand auf und ging rasch hinaus. Der kurze Blick, den er auf Romeo erhaschte bevor der die Tür zuknallte, beunruhigte ihn nur noch mehr. Den Kiefer angespannt und die Lippen zu einer harten Linie zusammengepresst, ignorierte Romeo ihn völlig.
     
    * * * *
     
    Julians Verwirrung steigerte sich noch als er Minuten später erhobene Stimmen in Baxters Büro vernahm. Das hatte es noch nicht gegeben. Niemand schrie in ihrer Gegenwart, und sie selbst wurde auch nicht laut, Romeo ebensowenig. Julian hätte nur zu gerne gewusst, um was es dabei ging, aber er konnte nicht einmal einzelne Worte aufschnappen, genauso wenig wie die anderen Mitglieder seines Teams obwohl sie alle gelegentliche neugierige Blicke auf die Tür warfen. Niemand wagte es, die Situation zu kommentieren.
    Als die Tür eine gute halbe Stunde später wieder aufging, saß Julian an seinem Schreibtisch . Trotz seiner Verwunderung war er erleichtert, dass Romeo sich tatsächlich die Zeit nahm, ihn zu sehen sobald er Baxters Büro verlassen hatte.
    „Special Agent Harris.“
    Obwohl er sich keinerlei Schuld bewusst war, zuckte Julian zusammen. Romeos Gesicht war noch immer eine starre, unnachgiebige Maske und sein kalter Ton zusammen mit der offiziellen Ansprache verhieß nichts Gutes. „Um… Ja?“
    „Ich muss mit dir reden. Hast du einen Moment?“
    „Natürlich. Komm rein und mach die Tür zu. Setz dich. Bist du okay?“
    Julian war überhaupt nicht froh über das , was er da vor sich sah. Romeos Wangen waren blass, fast grünlich, und er bewegte sich seltsam bedächtig. Natürlich gab er wie üblich Julians Schreibtischkante den Vorzug gegenüber einem Stuhl. Als er sich setzte verzog er das Gesicht und jetzt war es eindeutig, dass er seinen rechten Arm nicht richtig bewegen konnte. Selbst das Atmen schien ihm schwer zu fallen oder vielleicht war es schmerzhaft, aber er nickte, also entschied Julian sich, seinen jämmerlichen Zustand fürs Erste zu ignorieren. Möglicherweise war Romeo ja tatsächlich einmal bereit von sich aus zu reden.
    „Ist das Verhör mit Townsend immer noch für heute Nachmittag geplant?“ fragte Romeo.
    „Äh, ja“, bestätigte Julian, etwas enttäuscht. „Er soll nach wie vor um halb drei hier sein. Was ist mit dem Bild?“
    Romeo schnitt eine
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