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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel
Autoren: Hans Dominik
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Spiralen ging es mit gedrosselten Motoren nach unten. Der Zeiger des Höhenmessers begann zu fallen. 10 Kilometer … 8 Kilometer … 5 Kilometer …, da gerieten sie in die brodelnden, kochenden Wolken. Im Augenblick war jede Sicht verschwunden. Weiß und milchig schimmerte es im Licht der Lampen an den Scheiben des Kommandoraums.
    »Es hat keinen Zweck, tiefer zu gehen«, sagte Eggerth und griff in die Höhensteuerung.
    Das Schiff schraubte sich wieder empor … 5,5 Kilometer … 6 Kilometer … da kam die Sicht langsam wieder, aber das Schiff flog in dichtem Schneegestöber. Noch einmal 500 Meter höher, dann hatten sie das Schneetreiben unter sich. Das Schiff stand über dem Grenzgebiet, in dem sich die emporgerissenen Dampfmassen in der Kälte der Polarnacht zu Schneeflocken verdichteten.
    In 10 Kilometer Höhe kreiste die Maschine über dem Wolkenberg. Berkoff stand im Mittelraum und arbeitete mit einem Sextanten. Er notierte Sternhöhen, schlug Tabellen auf, rechnete, schrieb schließlich zwei Zahlen nieder: 83 Grad 14 Minuten Süd, 158 Grad 12 Minuten Ost. Das Papier mit den Zahlen in der Hand kam er in den Kommandoraum zurück.
    »Den genauen Ort haben wir, was machen wir jetzt?«
    »Merkwürdige Frage«, erwiderte Eggerth, »wir haben den Auftrag, nach unserem Walkenfelder Werk zu fliegen. Alles übrige kann uns egal sein.«
    Noch während er es sagte, brachte Eggerth das Schiff wieder auf den alten Kurs. »Wir müssen uns dranhalten, wenn wir morgen mittag in Walkenfeld sein wollen.«
    »So eilig ist es doch nicht, Hein«, widersprach Hansen, »dein alter Herr kann sich für einige Zeit auch ohne uns behelfen. Ich hätte verdammt Lust, mir erst noch mal den Boliden aus der Nähe anzusehen.«
    »Junge, Junge, da kannst du dir eklig die Finger verbrennen«, warf Berkoff ein, »der Brocken, der da ‘runter kam, war wohl einen Kilometer dick. Was meinst du, was das für eine Portion Hitze bei dem Anprall gegeben hat. Es wird wenigstens Wochen dauern, ehe man sich der Einschlagstelle nähern kann.«
    Hansen machte ein betrübtes Gesicht.
    »Schade! Ich habe mir das so schön gedacht, den Fall gleich auf frischer Fahrt zu untersuchen. Na, denn nicht! Du hast doch wenigstens die genaue Ortsbestimmung, Georg, damit wir die Stelle beim nächstenmal wiederfinden?«
    »Habe ich, Wolf. Fürchte aber, daß es beim nächstenmal noch zu früh sein wird. Übrigens könnten wir ja mal den guten Wille anklingeln, ob er was von dem Boliden gesehen hat.«
    Berkoff ging zur Funkstation des Schiffes und schob die Kopfhörer über die Ohren. Die Morsetaste begann zu klappern. Schon nach kurzer Zeit hatte er die Verbindung mit der Station hergestellt.
    »Gesehen haben sie etwas, aber nicht viel«, rief er Eggerth zu. »Außer vielen Sternschnuppen wollen sie auch dicht über dem Südhorizont eine Feuerkugel beobachtet haben. Dr. Wille nimmt an, daß ein kleiner Meteorit in etwa hundert Kilometer Entfernung von seiner Station niedergegangen ist.«
    Hansen lachte auf:
    »Hundert Kilometer! Da hat sich der gute Mann gründlich verkalkuliert. Tausend Kilometer war das Ding von ihm ab. Kleiner Meteorit, na, ich danke, mir war der Brocken groß genug!«
    Eggerth setzte das Flugschiff wieder auf seinen alten Kurs. Mit voller Maschinenkraft stürmte es durch die Stratosphäre und brachte in jeder Minute 25 Kilometer hinter sich.
    Für die nächsten Stunden verschwand der Bolide aus der Unterhaltung der drei. Schon hatte ›St 8‹ den südlichen Drehpunkt des Erdballes überflogen und folgte einem Kurs auf dem 15. Grad östlicher Länge. Die Nacht wurde lichter. Als sie den 70. Breitengrad kreuzten, tauchte die Sonne auf.
    Noch einmal zwei Stunden und der Südatlantik war überflogen; der afrikanische Kontinent erreicht. Mit unverringerter Geschwindigkeit raste das Stratosphärenschiff weiter nach Norden. Eine Nacht kam und ging. Am folgenden Morgen war es über Walkenfeld.
    Fünf absonderliche Pelzwesen hatten dem Stratosphärenschiff kurze Zeit nachgeschaut, als es die Station in der Antarktis verließ. Aber die grimmige Kälte und der schneidende Wind luden nicht zu längerem Verweilen im Freien ein. Sobald ›St 8‹ ihren Blicken entschwand, kehrten sie in das Stationshaus zurück, in dem die elektrische Heizung eine behagliche Wärme verbreitete.
    Hier waren die gewaltigen Bärenpelze nicht mehr vonnöten, und als sie abgelegt wurden, kamen menschliche Gestalten zum Vorschein. Aus dem ersten Pelz schälte sich ein mittelgroßer
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