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Ein Stern fiel vom Himmel

Ein Stern fiel vom Himmel

Titel: Ein Stern fiel vom Himmel
Autoren: Hans Dominik
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Von dem Schalter lief ein isoliertes Kabel weiter und verschwand zwischen den Felsen. Der Professor legte den Schalter um und kehrte zum Schiff zurück. Gleich danach begann auch die Hubschraube von ›St 14‹ einen dröhnenden Wirbel zu schlagen. Das Schiff stieg auf und trieb in großer Höhe langsam nach Norden ab.
    Im Funkraum stand der Professor zusammen mit Reute. Tief unter ihnen lag der verlassene Krater. Wie eine Mondlandschaft wirkte das Ganze in den Strahlen der tiefstehenden Sonne. Sorgsam stimmte Professor Eggerth selbst den Sender ab, und in einem eigenartigen Rhythmus gab er danach Striche und Punkte mit der Morsetaste.
    Kaum hatte der Professor das letzte Zeichen gegeben und die Hand von der Taste zurückgezogen, als das Land um den Krater zu beben begann. Einen Augenblick schien’s so, als ob das ganze Ringgebirge sich von seiner Unterlage ablösen und in die Höhe steigen wollte. Dann brach es in sich zusammen, kippte von allen Seiten nach der Mitte hin und ließ unendliche Gesteinsmengen in den Kraterschlund stürzen.
    Noch starrte Reute auf das so plötzlich verwandelte Gelände, als der Donner der gewaltigen Sprengung das Schiff erreichte.
    »Fürchterlich!« sagte Reute. Es war das erste Wort, das seit der Sprengung über seine Lippen kam.
    »Großartig, Herr Reute!« erwiderte der Professor. »Genauso dachte ich es mir. Die tausend Tonnen Dynamit haben genauso gewirkt, wie ich es wollte. Kein Mensch wird hier noch einen Bolidenkrater vermuten. Glauben Sie mir, ich hatte sehr triftige Gründe, als ich diese Sprengung vorschlug.«
    Er gab einen neuen Befehl in den Führerstand. ›St 14‹ drehte nach Norden ab und setzte seinen Kurs in Richtung Heimat.
    »Tag, alter Schmidt, da sind wir wieder.« Dr. Wille sagte es auf der Schwelle von Schmidts Arbeitszimmer, während er sich die Schneeflocken vom Pelz schüttelte.
    »Schon wieder hier, Herr Wille? Schon wieder sechs Monate vorüber? Die Zeit ist schnell vergangen, aber ich bin auch gut weitergekommen.«
    Er griff nach einer Kurvenkarte, und ehe Dr. Wille noch dazu kam, seinen Pelz abzulegen, hatte er ihn schon in ein gelehrtes Gespräch über seine neuen Entdeckungen verwickelt. Eine Weile ließ Wille ihn gewähren, dann winkte er ab.
    »Schon gut, lieber Schmidt, das müssen Sie mir später in Ruhe erzählen, oder besser noch, ich lese es. Wie ich Sie kenne, alter Freund, haben Sie darüber ja doch schon wieder eine neue Veröffentlichung unter der Feder. Aber von zu Hause soll ich Sie grüßen. Briefe habe ich auch für Sie mitgebracht. Hier ist einer aus Kassel«, er faßte in seine Rocktasche. »Hier sind zwei aus Berlin und noch einer aus München … der heimatliche Sommer, Schmidt, Sie haben doch viel versäumt.«
    Der lange Schmidt schüttelte abweisend den Kopf.
    »Die Arbeit hier, Herr Wille … Wenn Sie das Neue erst alles erfahren, Sie werden staunen …«
    »Das Neueste, lieber Schmidt, das wissen Sie ja noch gar nicht. Das Neueste ist, daß wir jetzt auf Wunsch unserer Regierung die Zelte hier wieder abbrechen und hundert Kilometer weiter nach Süden gehen. Die Schiffe, die den Transport besorgen sollen, sind schon zusammen mit unserm angekommen. Aber Sie hören und sehen ja nichts, obwohl sechs Stratosphärenschiffe bei ihrer Landung einen ziemlichen Krach machen. Wenn nicht wenigstens der neue Maschinist herauskam, wäre überhaupt kein Mensch zu unserm Empfang dagewesen.«
    Schmidt brummelte etwas Unverständliches vor sich hin. Er begann die Unmenge von Tabellen und Aufzeichnungen, die den großen Arbeitstisch vollkommen bedeckten, zusammenzulegen und in einzelne Mappen einzuordnen.
    Schweigend überließ ihn Dr. Wille seiner Beschäftigung und ging kopfschüttelnd in den Vorraum zurück.
    »Was hast du, Vater?« fragte ihn Rudi.
    »Der gute Schmidt fängt an, wunderlich zu werden. Ich glaube, mein Junge, es war nicht gut, daß wir ihn hier ein halbes Jahr Alleingelassen haben. Es wird höchste Zeit, daß er mal wieder nach Hause unter andere Menschen kommt, sonst schnappt er uns am Ende noch über. Das nächstemal muß er mit, ob er will oder nicht«
    Schon in den nächsten Stunden begannen die Abbauarbeiten. Es wiederholte sich das alte Spiel, das die Station schon einmal erlebt hatte.
    Dann brach die Flotte auf.
    Hundert Kilometer südlich ließen sich die Schiffe vorsichtig sinken und suchten nach einem brauchbaren Landungsplatz.
    Nach längerem Suchen fanden sie eine Stelle, die allen Anforderungen genügte, und auf den
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