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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft
Autoren: Celeste Bradley
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Mann wie ihm nie zuvor begegnet war.
    Breite Schultern, eine stattliche Größe, selbst im Sitzen. Grüne Augen, die geistreich funkelten und sich dann plötzlich verdunkelten. Selbst seine Hände, die sich schützend um das kleine Mädchen legten, waren breit und männlich, gebräunt und manikürt.
    Sehr saubere Hände. Das allein war etwas völlig Neues in ihrer Welt. Die Zärtlichkeit, mit der seine Fingerspitzen immer wieder die Locken der Kleinen berührten, als müsse er sich davon überzeugen, dass sie noch da war, ließ sie schwer schlucken und den Blick abwenden.
    Irgendwo in ihrem Innern merkte sie, dass er sie beeindruckte und vielleicht ein bisschen mehr, denn sie spürte, wie die feinen Härchen auf den Armen und im Nacken sich aufstellten . Nicht nur das, denn zudem kribbelten ihre Brustwarzen, wenn diese grünen Augen sie anlächelten.
    Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. Männer wie er konnten nichts dafür, dass sie diese Wirkung auf Frauen hatten. Er wusste wahrscheinlich nicht einmal, was er tat. Sandblondes Haar und freundliche grüne Augen waren einfach die Waffen, die ihm in die Wiege gelegt wurden.
    Pru schalt sich eine törichte Gans. Sie durfte ihm nicht vertrauen, ihm nicht und keinem anderen. Das hatte sie schon vor langer Zeit gelernt. Die beiden Geschwister waren auf sich allein gestellt wie immer.
    Außerdem wollte er bloß einen Dienstboten und dachte an sie nur in dieser Kategorie. Bestimmt sah er in ihr nicht ein weibliches Wesen, und deshalb sollte sie ihn lediglich als Arbeitgeber und nicht als Mann betrachten.
    Sie dachte nach. Einerseits war es gefährlich, den Job anzunehmen, wenn er diese Wirkung auf sie hatte. Andererseits: Was machte das schon? Sie sollte auf sein Kind aufpassen und nicht seine Mätresse werden.
    »Welche Pflichten hätte ich denn genau?«
    »Nun, Sie sollten sich um Melody kümmern und aufpassen, dass sie keine Dummheiten macht, und…«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Und?«
    Er sah besorgt aus. »Können Sie auf Bäume klettern?«
    Sie brach in Gelächter aus. Das klang definitiv nicht danach, als sei er auf eine Runde im Heu aus. »Aye, ich bin ein recht guter Kletterer, und Evan is noch besser.«
    Seine Miene hellte sich auf. »Das ist superb.« Er schaute auf das hübsche, in seinen Armen schlafende Kind. »Melody ist in dieser Hinsicht leider sehr ambitioniert.«
    Eine dunkle, lockige Strähne fiel über die rundliche rosige Wange. Die Kleine sah kein bisschen aus wie Mr Lambert. Aber auch sie und Evan sahen ihrem Vater nicht gerade ähnlich, waren beide ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
    »Wenn ich fragen darf, Sir, wo ist denn die Mutter?« Wieso schleppte ein Mann wie er ein Kind auf der Suche nach Chantal Marchant durchs Land?
    Sein Lächeln erstarb. »Tut das etwas zur Sache?«
    Genau. Das ging sie nichts an. Ihr waren verblendete Männer und ihre idiotische Verehrung für Chantal egal. Pru reckte kämpferisch das Kinn in die Luft. Sie würde auf dieses Kind aufpassen und das Geld lächelnd entgegennehmen, auch wenn es fünfmal zu viel war. Sie beruhigte ihr Gewissen. Offensichtlich konnte er es sich leisten, und Evan brauchte so viel mehr, als sie ihm geben konnte.
    Fünf Pfund und eine Transportmöglichkeit nach London, wenngleich nicht auf direktem Weg. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, Chantal zu finden und ihr so lange den Arm auf den Rücken zu drehen, bis sie ihre Schulden beglich. Pru lächelte grimmig. Das allein würde es wert sein.
    Sie streckte die Rechte aus. »Einverstanden, Sir.«
    Colin ergriff automatisch ihre Hand, obwohl es in seinen Kreisen nicht üblich war, mit einer Frau ein Geschäft per Handschlag zu besiegeln. Als ihre warme Handfläche seine berührte, glaubte er vom Blitz getroffen zu werden. Ihr Händedruck war fest und ihre Hand schwielig, und doch fühlte sie sich irgendwie zart an. Es überraschte ihn, dass er sie nicht loslassen mochte. Einen langen Augenblick blieben sie so stehen, Hand in Hand, grüne Augen, die in graue schauten.
    Diese Augen waren wie ein kühler Regenhimmel …
    Plötzlich hatte er den überwältigenden Wunsch, im Regen zu stehen.
    Dann entzog sie ihm ihre Hand, und er kam zur Besinnung.
    Verdammter Idiot, was tust du da?
    »Oh, Verzeihung. Ich dachte nur gerade…«
    Sie zog fragend eine Augenbraue hoch. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, sagte Colin sich, aber wie konnte er bloß so wegdriften? Er machte eine Faust, um den Hauch von Wärme, der von ihrer Berührung
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