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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft
Autoren: Celeste Bradley
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bist Maddie, also lass uns keine weitere Sekunde mit diesem ganzen Ladymist verschwenden.«
    Madeleine lachte und tätschelte Colin die Schulter, als sie an ihm vorbeiging. »Gut gemacht«, murmelte sie.
    Colin griff nach ihrer Hand und küsste sie. »Ich bin froh, dass du sie magst. Wir sind eure neuen Nachbarn oben.«
    »Oh«, sagte Aidan erschöpft. »Pfoten weg von meiner Frau.«
    »Madddiiiiie.«
    Ein grell gekleidetes Piratenmädchen landete wie ein Wurfgeschoss in ihrer Mitte. Madeleine kniete in der nächsten Sekunde auf dem Boden. »Mein Mäuschen! Schatz, ich habe dich so vermisst.« Sie nahm Melody auf den Arm und stand auf, hielt sie mit geschlossenen Augen fest an sich gedrückt. »Keine Reisen mehr, Aidan. Ich könnte es nicht ertragen, noch einmal von ihr fortzugehen.«
    Aidan, so elegant und vornehm er auch sein mochte, sah selbst aus, als sei er den Tränen nah. »Du siehst gut aus, Lady Melody.«
    Das Kind machte einen großen Satz und sprang genau in Aidans Arme. Wortlos schlang es die Ärmchen um seinen Hals und legte den dunklen Lockenkopf an seine Schulter. Pru bezweifelte, dass sich die beiden so bald wieder loslassen würden.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass sich etwas an der Tür bewegte. Die dunkle Silhouette eines Mannes stand dort im Paletot eines Seemanns und mit einem kleinen Koffer in der Hand. Er war groß und sehr dünn, fast mager und wirkte mitgenommen, doch zweifellos würde er ausgesprochen attraktiv aussehen, sobald er wieder ganz auf dem Posten war. Pru schluckte, als sie die Leere in seinen dunklen Augen erkannte.
    Aidan ließ Melody an sich herab auf den Teppich rutschen. Er trat einen Schritt vor. »Jack.« Colin, der erst jetzt den Ankömmling bemerkte, ging ebenfalls auf ihn zu, nur stellte Pru fest, dass sowohl er als auch Aidan dem alten Freund mit einer merkwürdigen Vorsicht begegneten. Es schien beinahe, als hätten sie Angst, er könnte sich umdrehen und wieder davonstürmen.
    Aber Jack schaute sie nicht einmal an, hielt seine Augen unverwandt auf das kleine Mädchen gerichtet, das seine schwarze Augenklappe abgenommen hatte, damit sie ihn besser sehen konnte. Er stellte seinen Koffer ab und bewegte sich langsam auf sie zu.
    Colin räusperte sich. »Äh, Jack. Ich weiß nicht, ob du unsere Briefe erhalten hast…«
    Aidan trat vor. »Jack, wir haben sie vor ein paar Wochen gefunden…«
    Madeleine lächelte ihn an. »Jack, Sie kennen mich nicht, aber darf ich sie Ihnen vorstellen…«
    Lord John Redgrave hob eine Hand, und sie verstummten alle. »Ich weiß, wer sie ist.« Er ließ sich vor Melody auf ein Knie nieder. »Du siehst genauso aus wie deine Mutter«, sagte er sanft.
    Pru drückte eine Hand an ihre Brust, und ihr Herz raste. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich Madeleines Hände verkrampften. Keiner wagte ein Wort zu sprechen.
    Melody blinzelte den Mann mit großen blauen Augen an, dann streckte sie die Hand aus und strich mit ihren pummeligen Babyfingern über sein hageres Gesicht. »Du bist Käpt’n Jack.«
    Er lächelte nicht, sondern nickte nur ernsthaft. »Und wer bist du?«
    Sie legte ihre andere Hand an sein Gesicht. »Ich bin Käpt’n Melody.«
    »Hallo Melody. Ich bin dein Vater.«
    Sie legte den Kopf schief und schaute ihn für einen langen Moment an. Niemand in der Halle wagte zu atmen. »Ich mag Schiffe«, sagte sie schließlich. »Hast du ein Schiff?«
    Er nickte wieder. »Ich habe viele Schiffe.«
    »Kann ich sie mal sehen?«
    »Gewiss.« Er stand auf und streckte ihr die Hand hin. »Ich zeige dir mein Flaggschiff, es heißt Honor’s Thunder.«
    »Einverstanden.« Sie nahm seine Hand und ging mit ihm zur Tür. Dort drehte sie sich um und winkte den versammelten Leuten zu, die sie stumm und fassungslos beobachteten. »Ich geh jetzt und seh mir Papas Schiff an. Bye-bye.«
    Wilberforce half Melody in ihren kleinen Mantel, dann öffnete er ihnen die Tür und verneigte sich stumm, als die beiden aus dem Club traten. Sobald das Klicken des Riegels verkündete, dass sie weg waren, atmeten alle Anwesenden tief durch. Madeleine trat neben Pru. »Was meinst du, war das eine weise Entscheidung, sie einfach mit ihm gehen zu lassen?« Ihre dunklen Augen schauten besorgt. »Er ist sehr merkwürdig. Was weiß er zudem über Kinder?«
    Pru schüttelte den Kopf, obwohl sie Madeleines Bedenken teilte. »Ich bin unsicher. Doch welches Recht haben wir, uns da einzumischen? Er ist ihr Vater.«
    Colin stellte sich neben Aidan, der immer noch die
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