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Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)

Titel: Ein sehr privater Verführer (Baccara) (German Edition)
Autoren: Janice Maynard
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Mahlzeit bereitet hatte – sie kam nicht aus der Dose. Gracie war sich darüber bewusst, dass die Hast, mit der sie aß, alles andere als damenhaft war.
    Sie schwiegen, bis sie aufgegessen hatte, dann stellte Gareth – das war doch sein Name, oder? – das Tablett weg, setzte sich wieder und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er war leger in Jeans gekleidet und barfuß. Dazu trug er jetzt ein dunkelrotes, handgewebtes Shirt, weit geschnitten, ein bisschen Ethno, ein bisschen Hippie. An einem anderen Mann hätte es vielleicht lächerlich gewirkt, aber er sah darin selbstbewusst und anziehend aus.
    Verlegen flüsterte Gracie: „Ich muss mal ins Bad.“ Es war ihr peinlich, dass sie Gareths Hilfe brauchte, um aufzustehen. Zuerst dachte sie, ihre Beine würden einfach so wegsacken, doch dann fing sie sich und humpelte nach nebenan.
    Das Badezimmer war riesig und besaß eine gemauerte, voll verglaste Dusche. Für den Bruchteil eines Moments stellte sie sich Gareth unter der Brause vor, nackt, hinreißend männlich …
    Puh, dachte sie, als sie merkte, wie ihre Knie zitterten. Der Typ ist unglaublich sexy. Beim Händewaschen machte sie den Fehler, in den Spiegel zu schauen. Sie war so blass, dass man jede Sommersprosse einzeln sah, und ihr Haar war völlig zerzaust.
    Hastig suchte sie in den Schubladen, bis sie einen Kamm fand. Doch als sie versuchte, ihre Locken zu entwirren, kam sie an die Schläfenwunde und schrie vor Schmerz auf.
    Sofort war Gareth bei ihr. Er hatte noch nicht einmal angeklopft. „Was ist los?“, wollte er wissen. „Ist Ihnen wieder übel?“ Als er begriff, was der Auslöser für ihren Schrei gewesen war, murmelte er: „Vergessen Sie Ihre Frisur“, hob sie hoch und trug sie zurück ins Bett.
    Sobald sie wieder lag, justierte er die Eisbeutel und gab ihr zwei Schmerztabletten, wobei er darauf bestand, dass sie sie mit Milch hinunterspülte. Sie kam sich vor wie ein krankes Kind, das von einem Elternteil gepflegt wird. Ein starker Kontrast dazu waren ihre durchaus weiblichen Reaktionen auf diesen Mann. Er ging zur Tür, aber sie rief ihm hinterher: „Bitte, gehen Sie nicht weg.“ Dabei errötete sie und hoffte, er würde es nicht merken. „Ich will nicht allein sein.“
    Gehorsam kam er zurück, drehte den Stuhl um und setzte sich rittlings darauf. Seiner Miene war nicht zu entnehmen, was er dachte. „Sie können sich hier absolut sicher fühlen“, sagte er mit so sanfter Stimme, dass sie einen Schauer spürte. „Jacob meint, dass Sie sich schnell erholen werden.“
    Sie zupfte an der Decke. „Lebt Ihr Bruder auch hier im Haus?“
    Seine Stimmung veränderte sich schlagartig, und er sah sie feindselig an. „Jacob hat ein eigenes Haus auf dem Gelände. Aber das geht Sie eigentlich auch nichts an. Ich wüsste gern: Weshalb sind Sie hierhergekommen?“
    Kraftlos sank sie zurück in die Kissen und wandte den Kopf zur Seite. Das Fenster stand immer noch offen, aber draußen war es inzwischen dunkel. „Ich weiß es nicht“, erwiderte sie tonlos.
    Er runzelte die Stirn. „Was meinen Sie damit? Schauen Sie mich doch bitte an, wenn ich mit Ihnen rede.“
    Zögernd gehorchte sie. Die Situation war ihr äußerst peinlich, und sie fühlte sich vollkommen verwirrt. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. „Warum sind Sie so wütend? Liegt es an mir?“
    Wenn sie nicht so eine gute Beobachterin gewesen wäre, dann hätte sie seine Reaktion vielleicht gar nicht bemerkt: Sein Blick war alarmiert und mit einer Hand umklammerte er die Stuhllehne, so heftig, dass die Knöchel weiß hervortraten. Gleich darauf hatte er sich aber wieder unter Kontrolle. „Nein, durchaus nicht. Ich möchte nur, dass Sie hier so bald wie möglich wieder verschwinden.“
    Offensichtlich stellte ihre Anwesenheit in seinem Haus für ihn ein riesiges Problem dar. Hektisch schlug sie die Decke zurück und stand auf. „Ich gehe.“
    Mit einer geschmeidigen Bewegung war er bei ihr und drückte sie sanft zurück in die Kissen. „Machen Sie sich nicht lächerlich. Sie sind überhaupt nicht in der Lage, irgendwo hinzugehen. Bleiben Sie liegen und schlafen Sie sich gesund. Morgen jedoch hauen Sie ab.“
    In ihrem Kopf hämmerte der Schmerz, er machte sie fast verrückt. Aber noch mehr ängstigte sie etwas, das sie in diesem Moment immer klarer erkannte. „Bitte“, flüsterte sie tränenerstickt.
    „Was?“, fragte er irritiert.
    „Bitte sagen Sie mir, wer ich bin.“

2.
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