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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder
Autoren: Carter Brown
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heftig. »Sie wohnen bei
mir, Holman. Das gehört mit zum Auftrag. Ich möchte Sie bei mir haben, damit
ich nachts ruhig schlafen kann. Außerdem haben Sie es bei mir besser als in
jedem Hotel in der Stadt .«
    »Aber
ich kann nicht...«
    Seine
Schultern hoben sich, und er stieß einen langen, theatralischen Seufzer aus.
»Hören Sie — überlassen Sie die Einzelheiten mir, ja? Ich werde alles so
arrangieren, daß in jeder Beziehung für Sie gesorgt wird. Stanton ist in dieser
Stadt gleichbedeutend mit erstklassigem Service .« Er
blinzelte verschmitzt. »Was halten Sie von der kleinen Paula ?«
    »Sie
ist gut gewachsen«, sagte ich kalt. »Aber wenn sie den Mund auftut, kommt
nichts heraus .«
    »Sie
sind also mehr fürs Intellektuelle ?« Er nickte. »Das
läßt sich eigentlich denken. Na schön, auch das läßt sich einrichten .«
    Noch
beinahe ehe er seinen kleinen Finger gekrümmt hatte, beugte sich Paula, einen
Ausdruck erwartungsvoller Aufmerksamkeit auf dem Gesicht, über den Tisch zu ihm
hinüber.
    »Sag
Nina, sie soll mit dir wechseln und sofort an diesen Tisch kommen«, sagte er
kurz.
    »Ja,
Mr. Stanton.« Ihre Stimme klang enttäuscht.
    Sein
Blick blieb plötzlich mit stummer Eindringlichkeit in der Mulde ihres Busens
haften. »Sag mal«, sagte er dann, »was ist aus diesem reizenden kleinen
Muttermal geworden? Hast du es vielleicht übermalt, oder was ist sonst damit ?«
    Sie
kicherte. »Es ist noch da — Sie haben bloß nicht richtig nachgesehen, Mr.
Stanton .«
    »Vielleicht
hast du recht .« Er streckte beiläufig die Hand aus,
hakte die Finger in den V-förmigen Rand ihres Büstenhalters und zog ihn heraus,
um dann fünf Sekunden lang ihre völlig entblößte linke Brust zu betrachten.
»Ja«, sagte er schließlich und ließ den schwarzen mit Pailletten besetzten
Stoff wieder los. »Du hast recht, Paula, mein Schätzchen, es ist noch da .«
    »Mr.
Stanton!« Das Mädchen kicherte krampfhaft. »Sie sind ein richtiger Spaßvogel !«
    Ungefähr
zehn Minuten später erschien mit leichten, anmutigen Bewegungen ein großes
blondes Mädchen am Tisch. Sie trug ein elegantes blaues Abendkleid aus
gerippter Seide, das sich eng um die Konturen ihres kleinen, aber scharf
hervortretenden Busens schmiegte. Die langen, schönen Beine zeichneten sich bei
jedem Schritt unter dem sich straffenden Stoff des Kleides ab, und jede ihrer
Bewegungen strahlte eine atemberaubend erregende Vitalität aus. Ihr blondes
Haar war zu kunstvoller Unordnung frisiert, welches die scharfen, intelligenten
Züge ihres Gesichtes milderte. In den haselnußbraunen Augen lag ein Ausdruck funkelnder Lebhaftigkeit, als sie uns beide eine Sekunde
lang musterte, bevor sie sich setzte.
    »Guten
Abend, Mr. Stanton.« Ihre Stimme, tief und belustigt, ließ mir einen angenehmen
Schauder über den Rücken rieseln.
    »Nina,
meine Liebe«, sagte Stanton und lächelte sie strahlend an, »ich möchte dir
einen sehr lieben Freund vorstellen, Rick Holman .«
    »Guten
Abend, Mr. Holman.« Die haselnußbraunen Augen warfen
mir einen kurzen Blick zu und richteten sich dann wieder auf Stanton.
    »Mr.
Holman ist eben von der Küste in die Stadt gekommen und wohnt natürlich bei
mir«, fuhr Stanton fort. »Ich möchte, daß du dich um ihn kümmerst, Darling.
Zeig ihm den Club und alles übrige, du weißt schon .«
    »Es
wird mir ein Vergnügen sein, Mr. Stanton .« Sie
lächelte, wobei sich ihre Mundwinkel ein wenig spöttisch verzogen. »Wozu sind
wir Houris schließlich da ?«
    »Richtig,
Nina, ganz recht !« Er tätschelte geistesabwesend ihre
Hand und sprang dann auf. »Meine Layouts warten schon eine halbe Stunde auf
mich. Sie sind in guten Händen, Holman. Nina wird sich um alles kümmern. Wir
sehen uns dann beim Frühstück .« Er verschwand aus der
Bar im Tempo eines kleineren Wirbelwinds.
    Das
blonde Mädchen musterte mich nachdenklich, während das spöttische Lächeln noch
immer um ihren Mund lag. »Nachdem nun der Sultan unsere Beziehungen festgelegt
hat — was wünscht Ihr, o Herr ?«

ZWEITES KAPITEL
     
    D er Butler sah wie ein wirklicher Butler aus -
nicht wie irgendein zweitklassiger Schauspieler, der sich in seinen geliehenen
Kleidungsstücken nicht wohl fühlt. Er war ein großer, hübschgewachsener Bursche in einem gutsitzenden Anzug. Er mochte gegen Vierzig sein und hatte
schwarzes Haar und ein gefurchtes Gesicht. Er machte denselben Eindruck wie der
Empfangschef im Club — als ob er trotz der vornehm glänzenden Politur durchaus
in der
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