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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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(frisch verlobt natürlich, und vor Begeisterung völlig aus dem Häuschen), und zwar für zwölf Prozent mehr, als sie selbst vor einem Jahr dafür bezahlen musste. Selbst nach Abzug der Maklerprovision blieb Leigh genügend übrig, um ein paar Monate lang absolut, definitiv nichts - oder zumindest nichts Konstruktives - zu tun, bevor sie im September mit der Uni begann.
    »Und, was meinst du, gehen wir wieder ins Ivy?«, fragte Emmy und umschloss ihren Thermosbecher von Starbucks mit beiden Händen. »Ich meine, klar, es ist das pure Klischee und abgedroschen bis zum Gehtnichtmehr, aber es ist nun mal unser
Jahrestag. Irgendwie denke ich, das müssen wir schon machen.«
    Trotz der unchristlichen Zeit schien Emmys Mundwerk bereits auf Hochtouren zu laufen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Leigh in der Hoffnung, sie damit nicht zu weiteren Äußerungen zu ermuntern.
    »Ist das zu fassen, dass das erste Dinner im Waverly Inn schon ein Jahr her ist?«, fragte Emmy.
    »Ich weiß. Verrückt, oder? Kommt mir vor wie gestern.«
    »Gestern? Du spinnst ja wohl total. Kommt mir eher vor wie ein Jahrzehnt. In meinem ganzen Leben ist noch kein Jahr so langsam vergangen. Als wäre die Zeit einfach stehen geblieben. Wie bei so einer komischen Standbildeinstellung, wo -«
    »Emmy, bitte nimm es nicht persönlich, aber ich brauche jetzt einfach Ruhe. Bloß bis wir da sind«, sagte Leigh.
    Emmy hob die Hand und nickte. »Schon verstanden. Bin nicht beleidigt. Keine Ahnung, wieso das bei mir immer so ist. Scheint, als ob Erschöpfung und dieser zwanghafte Drang zu quasseln Hand in Hand gehen. Je müder ich bin, desto redseliger -«
    »Bitte.«
    »’tschuldige. Bitte entschuldige.«
    Leighs Handy klingelte. Beim Blick auf die Anruferkennung schlug ihr Magen Purzelbäume. »Hi!«, hauchte sie. »Wieso bist du denn so früh schon auf?«
    »Was würdest du sagen, wenn ich behaupte, ich hätte mir den Wecker gestellt, damit ich dir eine gute Reise wünschen kann?« Jesse klang müde, aber vergnügt.
    »Dass du ein unverschämter Lügner bist und mir gefälligst die Wahrheit sagen sollst.«
    Er lachte, und Leigh begann zu grinsen. Allein der Klang seines Lachens genügte, um sich wie auf Wolke sieben zu fühlen. »Schön, in dem Fall weißt du vermutlich bereits, dass ich die ganze Nacht aufgeblieben bin. Buchstäblich nur hier in
meinem Sessel gehockt und darauf gewartet habe, dass ich dich anrufen kann.«
    »Das mit ›die ganze Nacht aufgeblieben‹ nehme ich dir ab, aber für das Warten lass dir was anderes einfallen.« Sie sah zu Emmy hin, die ihr böse Blicke zuwarf und die Finger auf- und zuklappen ließ, Zeichensprache für end- und hirnloses Gelaber. Leigh lächelte und schickte ihr einen Luftkuss.
    »Okay, erwischt. Bis drei Uhr geschrieben, von drei bis sechs Grand Theft Auto gespielt, dann Kaffee getrunken und dich angerufen. Glaubhafter?«, fragte er.
    »Und wie.«
    Bei jedem anderen Mann hätte sie ob der Entdeckung einer Videospielsucht Zustände bekommen. Das hatte einst sogar auf ihrer Liste der Gründe für einen sofortigen, unwiderruflichen Rücktritt von einer Beziehung gestanden (zusammen mit übermäßiger Rückenbehaarung und/oder Schweißdrüsentätigkeit, einem Hang zu primitivem Humor und jeder Art von religiösem Fundamentalismus). Doch trotz ihrer heißen Bemühungen um Missfallensbekundungen (Spötteln, Augenverdrehen, Sticheleien) fand sie es insgeheim entzückend. Und wenn sie ehrlich war, gefiel es ihr, dass er sie zu Beginn jedes Spiels die Kluft der jugendlichen Gangmitglieder aussuchen ließ. War das Liebe? So klar wollte sie es noch nicht aussprechen, aber es musste schon verdammt nah dran sein.
    »Bist du im Wagen?«, fragte er.
    Leigh stellte sich seufzend vor, wie er gemütlich ausgestreckt unter der Decke lag und alsbald ein paar Stündchen schlafen würde, bevor er am späten Vormittag auf ein Gläschen bei Estia’s vorbeischaute. »Ja. Wir sind schon fast da, also sollte ich wohl besser auflegen. Du fehlst mir.«
    »Du fehlst mir«, wisperte Emmy. »O Jesse, Baby, du fehlst mir so sehr. Wie soll ich es überstehen, dich vier ganze Tage lang nicht zu sehen? O Mann, Romeo und Julia sind ein Dreck gegen euch zwei.« Leigh versuchte, ihr den Zeigefinger in die
Rippen zu bohren, aber Emmy presste sich flach an die Wagentür.
    »Was sagt sie?«, fragte Jesse.
    »Gar nichts.« Leigh lachte. »Ich ruf dich an, wenn wir gelandet sind, okay? Schlaf ein bisschen.« Emmy zuliebe verkniff sie sich ein Küsschen
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