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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen
Autoren: Ian Rankin
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für ein paar Informationshäppchen ein. Ich habe aber das Gefühl, dass er jetzt wesentlich mehr wert ist.«
    »Jetzt werden Sie mal nicht habgierig«, knurrte Wauchope.
    »Dann fangen Sie an zu reden«, sagte Fox. Er war aufgestanden und hatte auf den Stuhl neben Breck gewechselt. Wauchopes Blick galt wieder dem Bildschirm. Auf seiner Stirn bildete sich schimmernder Schweiß. Den Schluck Bier, der noch in seinem Glas war, trank er aus und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. Er machte ein schmatzendes Geräusch mit den Lippen, dann starrte er über den Tisch.
    »Ich traue Ihnen nicht«, sagte er.
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, antwortete Fox. »Letzten Endes stehen wir beide Ihnen und Ihrem Gorilla gegenüber; ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich diese Gewinnchancen so berauschend finde.«
    Wauchope lächelte fast, aber nur fast. Er schielte zu Vass hinüber. Der Berg von einem Mann lehnte, die Arme verschränkt, mit seinem ganzen Gewicht auf dem Tresen und atmete geräuschvoll durch den Mund. Fox wusste, was Wauchope jetzt dachte: Wenn er bei dem Geschäft blieb, würde er tatsächlich seine rechte Hand verlieren. Als Wauchope sich wieder Fox zuwandte, wusste der, dass die Entscheidung gefallen war.
    Terry Vass war ersetzbar.
    Da war allerdings noch etwas: Vass konnte nicht der Polizei übergeben werden; er könnte anfangen zu reden. Fox nickte fast unmerklich und ließ Wauchope damit wissen, dass das einzig und allein das Problem des Gangsters war.
    »Wo ist er?«, fragte Wauchope, einen fetten Finger auf den Bildschirm gerichtet.
    »Zuerst müssen wir die Geschichte hören.«
    »Was gibt es da groß zu erzählen?«, sagte Wauchope achselzuckend. »Sie wissen doch schon, wie alles passiert ist. Ihr Kumpel hier hat bei einem Stadtrat namens Wishaw herumgeschnüffelt, aber Brogan brauchte Wishaw.«
    »Wozu?«
    »Er war der letzte Rettungsring auf der Titanic. Brogan wollte seine noch unfertigen Wohnungen und das ganze überschüssige Bauland, das er besaß, an die Stadt verkaufen. Die hätte dann einen Ort für all die Habenichtse auf ihren Wartelisten gehabt. Wishaw sollte eigentlich Vorsitzender des Ausschusses für Bau- und Wohnungswesen werden, aber dazu kam es nie. Immerhin saß er in dem Ausschuss, und damit bestand noch die Chance, dass er das Ding schaukeln könnte. Doch dann geriet er in Panik, sagte, die Polizei setze ihn wegen einer alten Drogengeschichte unter Druck.« Wauchope schaute Breck an. »Im Grunde genommen ist das alles Ihre Schuld.«
    »Ich musste also in Misskredit gebracht werden?«, fragte Breck. Wauchope nickte und lehnte sich auf der Bank zurück, die unter der Last ächzte.
    »Sie kannten Ernie Wishaw bereits, stimmt's?«, fragte Fox Wauchope. »Glen Heaton hatte Ihnen einen Gefallen getan, dafür gesorgt, dass Wishaw nicht in die Ermittlungen gegen seinen Fahrer hineingezogen wurde. Damit stand Wishaw in Ihrer Schuld, Sie aber gleichzeitig in Heatons, und der forderte eine Gefälligkeit ein: Falls er nämlich vor Gericht käme, würde nach und nach so einiges publik werden. Das durfte nicht passieren. Ihre Aufgabe war nun, mir den Mord an Vince Faulkner anzuhängen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden.« Wauchope schüttelte langsam den Kopf. »Wie schon gesagt, ich weiß nur von ihm.« Er zeigte mit einem Finger in Jamie Brecks Richtung, und der reagierte sofort.
    »Sie mussten jemanden bei der Polizei haben. Jemanden, der wusste, was in Australien passierte. Jemanden mit Zugang zu meiner Kreditkarte ...«
    »Glauben Sie, ich werde Ihnen das verraten?«
    »Wenn Sie Brogan haben wollen, werden Sie das wohl müssen«, unterbrach Fox. »Das Dumme ist nur, dass es bei Ihrem Dad nicht gut ankommen wird, hab ich recht?«
    Wauchope funkelte ihn an. »Sie wissen es ja eh schon«, sagte er.
    »Ich bin in der Inneren, Bull. Andere Polizisten sind für mich wie ein offenes Buch. Ich brauchte nur in den Akten weit genug zurückgehen.« Fox hielt inne. »Lange bevor er Deputy Chief Constable wurde, arbeitete Adam Traynor hier in Tayside. Er hatte eine paar Zusammenstöße mit Ihrem Dad, aber nichts davon kam je vor Gericht. Schon komisch, wie diese Fälle immer im Sande verliefen ... Haben Sie Ihren Dad gebeten, den Kontakt herzustellen?«
    Wauchopes zornige Augen funkelten immer noch. Das Schweigen dehnte sich. Als er schließlich den Kopf bewegte, war die Geste uneindeutig.
    »Ist das ein Ja?«, fragte Fox.
    »Es ist ein Ja«, antwortete der Gangster.
    »Traynor hat
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