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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
Autoren: Jennifer Rardin
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entschlüsseln, als ich ihm Desmonds Leiche brachte.« Sie zeigte auf eine der sitzenden Kreaturen, die mit gelben, faustgroßen Warzen bedeckt war.
    Auf ein Nicken des Richters hin setzte Uldin Beit sich,
und Sian-Hichan stand auf. »Wie es in solchen Fällen zu erwarten ist, folgte ich dem Protokoll und untersuchte sofort Yales Bewusstsein, um zu sehen, ob ich irgendeine wichtige Information entdecken könnte.« Sian-Hichans Gesichtsausdruck und Gestik vermittelten das Ganze etwas anders, und sein Publikum fand seine Beschreibung verdammt unterhaltsam. Der Grund dafür war, wie ich aus den mentalen Bildern, die er projizierte, schließen konnte, dass er die Leiche auch noch eine Reihe von Turnübungen hatte machen lassen, um eine Wette zu gewinnen. Irgendetwas wegen der Leichenstarre. Eee-kelhaft. Uldin schien es auch nicht sonderlich zu gefallen.
    Ich wünschte mir, ich könnte mit Raouls Hölle tauschen. Seine schien wesentlich präziser und kultivierter zu sein. Dann überlegte ich es mir anders. Er hockte immer noch in einer bodenlosen Grube voll Verderben und Verzweiflung. Seine war nur besser organisiert als meine.
    Sian-Hichan fuhr fort: »Jasmine scheint ein Deckname für eine Schröpferjägerin namens Lucille Robinson zu sein. Yale hat zwei Lehrlinge an sie verloren und zweimal gegen sie gekämpft, bevor er dann von ihrem Schüler getötet wurde. Yales größte Sorge war, dass Lucille Robinson das geistige Auge erlangt hatte.« Während seiner Rede stieg ein Bild von mir auf. Nicht, wie ich wirklich bin - eine untergewichtige Rothaarige, die trotz ihrer hirnverdrehenden Vergangenheit einem legendären Vampir-Auftragskiller bei der Vernichtung die nationale Sicherheit bedrohender Kreaturen assistiert. Dies hier war ich in Überlebensgröße. Ein vom Wind gepeitschtes Supermodel auf einer Anhöhe, umgeben von einer funkelnden roten Aura, mit einer aufgemotzten Pistole in der einen Hand und Ururgroßvaters Machete in der anderen.

    Ich hatte gedacht, das geistige Auge sei eine Kugel. Vielleicht eine gigantische Version von einer der Kugeln aus dem Enkyklios. Vielleicht auch ein richtiges Auge, das über meinem Kopf schwebte wie ein Heiligenschein. Doch nun wurde mir klar, dass es eher fest eingebaut war. Ein inneres Feuer, das alle vorgefertigten Meinungen und Vorurteile verbrannte, bis ich wirklich wissen konnte, wirklich durch die Masken das Böse erkennen konnte, das sich dahinter wand. Die Aura, entschied ich, musste aus seinen Abgasen bestehen.
    Sogar in meiner Höllenversion ging ein beeindrucktes Murmeln durch den Gerichtssaal-Ring. Der Richter hatte kein Hämmerchen. Brauchte auch keines. Er musste nur einmal mit dem Kopf zucken, schon waren die Dämonen wieder still. »Falls sie das geistige Auge hat, wird sie deiner Zeichnung einiges entgegenzusetzen haben«, warnte er Uldin Beit.
    »Das Auge ist erst zum Teil geöffnet«, erklärte Sian-Hichan dem Richter.
    »Ahh.«
    Der Richter unterstützte diesen kollektiven Kommentar mit einem zustimmenden Nicken, wobei seine Haare elegant über seine Schultern glitten. »Bist du denn bereit, dafür zu bezahlen?«, fragte er und streichelte so liebevoll seine Peitsche, dass ich mich vergewissern musste, ob seine Hand nicht woanders hingewandert war.
    Uldin Beit zuckte mit dem gesamten Körper. Dann nickte sie.
    »Und wer ist dein Pate?«
    »Edward Samos.« Sobald sie seinen Namen aussprach, bekam ich ein mentales Bild von ihm zu sehen. Ein makellos gekleideter Geschäftsmann, dessen lateinamerikanisches Erbe ihn mit funkelnden braunen Augen, bronzefarbener
Haut und glänzendem schwarzem Haar ausgestattet hatte, das Vayls Ex zweifellos in die Knie gezwungen hatte. Uldins Erinnerung an ihn beinhaltete ein Gespräch, in dem seine Persönlichkeit ihr gesamtes Prickeln entfaltet hatte, wie eine Flasche guter Champagner. Er saß zurückgelehnt und lachte aufrichtig, wobei er den Mund weit genug aufriss, dass man seine Fangzähne sehen konnte. Doch die Bedrohung, die stets von entblößten Fangzähnen ausging, sogar bei Vayl, konnte Samos durch den kumpelhaften Ausdruck in seinen Augen verbergen. Kein Wunder, dass es so schwer war, ihm zu widerstehen. Sogar durch Uldins mentales Bild hindurch konnte ich die Verlockung seines Charmes spüren.
    Es überraschte mich nicht, dass Samos sich in ihr Racheprojekt hatte verwickeln lassen. Er war auch Yales Pate gewesen. Aber verdammt noch mal, trotzdem regte mich diese Neuigkeit auf. Ich war es so leid, seine Untergebenen zu
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