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Ein Pony auf großer Wanderung

Ein Pony auf großer Wanderung

Titel: Ein Pony auf großer Wanderung
Autoren: Tina Caspari
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sie in den Fohlenstall.“
    „Schon?“
    Bille sah, wie Simon unter seiner Sonnenbräune blaß wurde.
    „Einmal muß es doch sein. Und wir haben sie seit Wochen auf diesen Tag vorbereitet. Gerade für dein Pünktchen und ihren Sohn ist es höchste Zeit. Sie hat kaum noch Milch und drängt ihn ständig ab. Am schlimmsten ist es mit Jacaranda und ihrem Sohn Januarsturm!“
    „Ja, du hast recht . Da nehme ich also meinen Sohn heute ein letztes Mal mit nach Hause...“
    „Ich kann verstehen, wie dir zumute ist“, tröstete Joy ihn. „Aber es ist ja nur für ein paar Wochen, dann kommt er wieder zurück.“
    Schweigend ritten Simon und Bille zum Stall hinüber. Sie sattelten Nathan und Black Arrow ab, versorgten sie, dann nahm Simon Pünktchens Sattel, und sie gingen zusammen zur Stutenkoppel hinaus.
    Weil die Trennung von der Mutter ein schmerzhafter Einschnitt im Leben eines Fohlens ist, hatten sie vor Wochen beschlossen, den kleinen Pinocchio mit seiner Mutter Pünktchen von Peershof nach Groß- Willmsdorf umzuquartieren, wo sie mit den anderen Stuten und Fohlen zusammen auf die Weide gehen konnten. So hatte Pinocchio Gelegenheit, sich mit seinen gleichaltrigen Kameraden anzufreunden und die Bindung an die Mutter ein wenig zu lockern. Simon und Bille hofften, der Schock der Trennung würde dadurch etwas gemildert werden.
    Abends waren sie stets in den heimischen Stall zurückgekehrt. Das würde morgen anders sein. Pünktchen würde ihren kleinen Sohn bis zum Eingang des Fohlenstalls begleiten und dann allein nach Peershof heimkehren. Pinocchio blieb mit den anderen Absetzern im großen Laufstall in Groß- Willmsdorf , bis er selbständig genug war, eine eigene Box in Peershof zu beziehen.
    Als Bille und Simon an den Koppelzaun traten, hob Pünktchen den Kopf und wieherte zur Begrüßung. In gemächlichem Trab kam sie zu den beiden herüber, gefolgt von dem kräftigen fuchsroten Hengstfohlen.
    „Ich glaube, er ist schon wieder ein Stück gewachsen!“ stellte Bille lächelnd fest. „Und wie muskulös er geworden ist!“
    „Er ist ja auch ständig in Bewegung. Ein richtiger kleiner Raufbold. Ist schon in Ordnung, daß wir ihn jetzt von Pünktchen trennen; er ist zu grob zu ihr.“
    Während Simon seine Stute sattelte, schmuste Bille ausgiebig mit dem Fohlen.

    „Merkwürdig, bei dir ist er sanft wie ein Lämmchen!“
    Simon sah seine Freundin von der Seite an. „Wie machst du das bloß? Was ist das für eine geheimnisvolle Anziehungskraft?“
    „Der sogar du erlegen bist?“ Bille lachte. „Magie, mein Lieber. Zauberei! Ich bin eine heimliche Hexe, eine gute versteht sich, die die Herzen der wildesten Kerle sanft und friedlich macht.“
    Beide lachten.
    Simon stieg in den Sattel, und Pünktchen schüttelte ärgerlich den Kopf. Sie hatte offensichtlich noch keine Lust, den Heimweg anzutreten. Das Fohlen löste sich aus Billes Umarmung und machte ein paar übermütige Bocksprünge in Richtung auf das Koppelgatter, als wollte es sagen: Nun mach schon auf! Gehen wir endlich!
    „Ich begleite euch noch ein Stück. Dann muß ich noch mal in den Schulstall rüber. Carl-Anton hat mich gebeten, ihm
    heute beim Training zuzuschauen und ein kritisches Auge auf ihn und seinen Dukat zu werfen.“
    „Der steigt auch nur in den Sattel, wenn jemand ihm das Händchen hält, wie?“
    „Das zu behaupten, wäre ungerecht“, rief Bille, während sie das Koppelgatter öffnete und hinter der Stute und ihrem Fohlen schnell wieder schloß, denn die anderen Pferdemütter mit ihrem Nachwuchs drängten heran. „Carl-Anton hat sich sehr gebessert, er nimmt das Training wirklich ernst und drückt sich nicht mehr vor schwierigen Situationen. Mit einem solchen Hengst zu arbeiten ist kein Kinderspiel. Dukat ist nun mal kein Pferd für einen Anfänger.“
    Der kleine Pinocchio galoppierte übermütig vor ihnen her. Simon ließ Pünktchen im Schritt gehen, und Bille legte leicht ihre Hand auf den Hals der Stute. Sie sprachen über den Hengst Dukat , über Jamaikas Fortschritte und Feodoras Verletzung, aber ihre Gedanken eilten der Zeit voraus, waren beim nächsten Abend, an dem Pinocchio , das Fohlen, nicht mehr nach Peershof zurückkehren würde.
    „Ich muß jetzt umkehren“, sagte Bille. „Carl-Anton wird schon warten. Rufst du heute abend noch mal an?“
    „Klar. Vielleicht komme ich sogar vorbei. Wenn mich der große Katzenjammer packt.“
    „Prima. Dann kannst du mir Lateinvokabeln abhören. Ich muß vor der Schulaufgabe
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