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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall
Autoren: Joanne K. Rowling
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denn?«
    Â»Barry. Barry Fairbrother! Er ist – Scheiße, er ist – er ist tot! Das ist von Miles. Verdammte Scheiße. Gottverdammte Scheiße!«
    Sie legte den Löffel weg.
    Â»Wer ist Barry Fairbrother?«
    Â»Mein Partner beim Squash. Er war erst vierundvierzig! Gott im Himmel!«
    Er las die SMS noch einmal. Kay beobachtete ihn verwirrt. Sie wusste, dass Miles ein Kollege von Gavin in der Anwaltskanzlei war, doch sie war ihm nie vorgestellt worden. Und Barry Fairbrother war für sie nur ein Name.
    Ein Gewitter kam die Treppe hinunter: Gaia stampfte beim Rennen auf.
    Â»Eier«, bemerkte sie an der Küchentür. »Als ob du mir die jeden Morgen machst. Nein danke. Und wegen dem «, mit einem giftigen Blick auf Gavins Hinterkopf, »hab ich wahrscheinlich den Kack-Bus verpasst.«
    Â»Tja, wenn du nicht so lange für deine Haare gebraucht hättest«, brüllte Kay ihrer Tochter nach, die durch den Flur stürmte, mit der Schultasche gegen die Wände schlug und die Haustür hinter sich zuknallte.
    Â»Ich muss gehen, Kay«, sagte Gavin.
    Â»Aber ich hab alles fertig, du könntest doch noch –«
    Â»Ich muss das Hemd wechseln. Und Mist, ich hab Barrys Testament aufgesetzt, ich muss es mir noch mal anschauen. Nein, tut mir leid, ich muss gehen. Ich fasse es nicht«, fügte er hinzu, während er Miles’ SMS erneut durchlas. »Ich kann es nicht fassen. Wir haben doch noch am Donnerstag Squash gespielt. Ich kann’s nicht – o Gott.«
    Ein Mann war gestorben, und dagegen konnte sie nichts einwenden, ohne ungerecht zu erscheinen. Gavin küsste sie flüchtig auf die starren Lippen und entfernte sich dann durch den dunklen, schmalen Flur.
    Â»Sehn wir uns …?«
    Â»Ich melde mich später.« Er tat, als hätte er sie nicht gehört.
    Gavin eilte über die Straße zu seinem Auto, atmete die kalte Luft in tiefen Zügen ein und hielt den Gedanken an Barrys Tod fest wie ein Fläschchen mit explosiver Flüssigkeit, das er nicht zu schütteln wagte. Während er den Zündschlüssel umdrehte, stellte er sich Barrys Zwillingstöchter vor, wie sie auf ihrem Doppelstockbett weinend das Gesicht in die Kissen drückten. Er hatte sie dort liegen sehen, eine über der anderen, jede mit ihrem Nintendo DS, als er bei der letzten Einladung zum Abendessen an ihrer Zimmertür vorbeigekommen war.
    Die Fairbrothers waren für ihn stets das ideale Paar gewesen. Nun würde er nie wieder bei ihnen essen. Oft hatte er Barry gesagt, was für ein Glückspilz er sei. Am Ende wohl doch nicht.
    Auf dem Bürgersteig kam jemand auf ihn zu. Voller Panik, es könnte Gaia sein, die ihn anschrie oder verlangte, dass er sie mitnahm, setzte er zu heftig zurück und prallte gegen das Auto hinter seinem: Kays alter Corsa. Als die Person auf Höhe des Seitenfensters war, stellte er fest, dass es sich um eine ausgemergelte, humpelnde alte Frau in Pantoffeln handelte. Schwitzend schlug Gavin das Lenkrad ein und manövrierte sich aus der Parklücke. Beim Gasgeben blickte er in den Rückspiegel und sah, wie Gaia die Tür zu Kays Haus wieder aufschloss.
    Das Atmen fiel ihm schwer. In seiner Brust steckte ein fester Knoten. Erst jetzt ging ihm auf, dass Barry Fairbrother sein bester Freund gewesen war.
    VI
    Der Schulbus hatte Fields erreicht, die ausgedehnte Siedlung am Stadtrand von Yarvil. Schmutzige graue Häuser, einige mit Tags und Obszönitäten besprüht, hier und da vernagelte Fenster, Satellitenschüsseln und überwucherte Grasflächen, all das fesselte Andrews Aufmerksamkeit genauso wenig wie die mit glitzerndem Frost überzogenen Ruinen der Abtei von Pagford. Früher hatte ihn Fields fasziniert und eingeschüchtert, doch inzwischen hatte er sich daran gewöhnt.
    Die Bürgersteige waren voller Kinder und Jugendlicher auf dem Weg zur Schule, viele im T-Shirt, trotz der Kälte. Andrew entdeckte Krystal Weedon, Zielscheibe für Gespött und schlechte Witze. Mitten in einer Gruppe von Jungen und Mädchen hüpfte sie herum und lachte brüllend. An jedem Ohr baumelten zahllose Ohrringe, und ihr Stringtanga war über dem Rand ihrer tief sitzenden Trainingshose deutlich zu sehen. Andrew kannte sie seit der Grundschule, und sie kam in vielen seiner grellsten Erinnerungen aus dieser Zeit vor. Sie hatten sich über ihren Namen lustig gemacht, aber statt zu heulen, wie
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