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Ein Pirat zum Verlieben

Ein Pirat zum Verlieben

Titel: Ein Pirat zum Verlieben
Autoren: Amy J. Fetzer
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alles, über die Diamanten, über das, was Phillip getan hat, einfach alles.« Sie reichte ihm den Brief, aber er sah ihn nicht einmal an, sondern legte ihn zusammen und schob ihn in ihre Tasche.
    »Es ist vorbei, mein Liebes. Geschichte.«
    Sie lächelte strahlend. »Nun, wie wir wissen, kann sich das ändern.«
    »Ja, Gott sei Dank.« Er hauchte einen sanften Kuss auf ihre Lippen. »Ich liebe dich, Tess.«
    »Und ich liebe dich«, seufzte sie an seinen Mund. »Sollen wir wieder in die Kajüte gehen?«
    »Zum Kuckuck mit allen Flitterwöchnern«, knurrte Ramsey und stützte seine Arme auf die Reling. Er warf dem Paar von der Seite einen finsteren Blick zu, richtete sich dann abrupt auf und starrte an ihnen vorbei. »Heilige Mutter Gottes! Was zum Teufel ist das?«, fragte er entgeistert.
    Tess fuhr herum. »O Gott – nein!«
    »Käpt’n, es ist schon wieder diese verfluchte Wand!«, rief einer der Matrosen mit unüberhörbarer Angst in der Stimme.
    Die schwarze Wand schwankte und waberte und streckte Tentakel aus Nebelschleiern nach ihnen aus.
    Dane fasste Tess um die Taille und presste sie an sich. »Alles klar machen zum Wenden!«, brüllte er. Die Matrosen machten sich hastig an Segeln und Rahen zu schaffen.
    Ramseys Blick wanderte zu Tess. Ihre Fingerspitzen wurden weiß, so heftig klammerte sie sich an Danes Arm, und ihre Augen waren weit aufgerissen und starr vor Grauen. Er hatte sie noch nie so entsetzt gesehen. Und Dane … der Mann war völlig außer sich, stellte Ramsey fest. Er brüllte Befehle, ohne seine Frau auch nur eine Sekunde loszulassen.
    »Warum haben Sie solche Angst vor dieser Erscheinung, Tess?«, fragte Ramsey und kletterte auf den Bugspriet, um mehr zu sehen. Unbeeindruckt von dem hektischen Getriebe auf der Witch, sah er stirnrunzelnd über die Schulter. »Sie wissen, was das ist?«
    Sie sah ihren Ehemann unsicher an. »Sag es ihm, Liebste«, drängte er, während er angestrengt auf das Ächzen des Tauwerks lauschte, als die Segel umschlugen, um die Fregatte aus der Nähe der Wand zu bringen.
    »Es ist ein Tor, Ramsey. In die Zukunft.« Seine Augenbrauen hoben sich leicht. »Ich weiß nicht genau, wohin, aber das da–«, sie starrte den Vorhang finster an, »– ist ein Zeitloch.«
    Ramseys Blick bewegte sich zwischen der Wand, Tess und Dane hin und her, und obwohl er ihre Worte zunächst nicht ernst nahm, spürte er eine freudige Erregung in seinem Inneren. Die Zukunft? Dann begegnete Dane kurz seinem skeptischen Blick und nickte leicht, und in diesem Augenblick sah Ramsey in diesen grünen Augen die furchtbare Angst, die sein Freund ausstand.
    »Sie kommt auf uns zu, Käpt’n!«, schrie ein Matrose.
    »Backbord hart nach Lee!«, brüllte Dane. »Jetzt!« Er riss Tess aus dem Weg hektischer Seeleute und des schwingenden Gaffelsegels.
    »Sie folgt uns!«, jammerte der Bootsmann.
    Tess, die eine Art Sog spürte, Übelkeit und eine bleierne Schwere in ihren Gliedern, stöhnte auf. »O Gott, Dane! Sie will mich zurückholen! Ich kann nicht! Bitte nicht! Nicht jetzt!« Sie klammerte sich an ihren Mann und kämpfte gegen das Ziehen an, das direkt aus ihrem Knochenmark zu kommen schien. Nein, betete sie, ich bin hier glücklich! »Lass es nicht zu, Dane, bitte!« Tränen liefen über ihr Gesicht.
    »Niemals, Liebste.« Dane drückte sie fest an sich und schlang mit seinem freien Arm ein Seil um sie beide, in der Hoffnung, es würde sie zusammenhalten. »Wenn du gehst, komme ich mit.«
    Ramsey starrte den schwarzen Vorhang an, der sich endlos ausbreitete. Die Zukunft? Er wandte abrupt den Kopf und starrte Tess eindringlich an, versuchte zu enträtseln, was sich hinter dem Entsetzen auf ihrem Gesicht verbarg. Er hatte vom ersten Moment an gewusst, dass sie anders war, so lebhaft und intelligent und verdammt einfallsreich, selbst im Vergleich zu einem Mann. In seinem Kopf überschlugen sich all die Dinge, die ihm jetzt wieder einfielen. Ihre Ausdrucksweise, ihr Auftreten, ihre Ansichten, ihre Fähigkeit, einen Kode zu dechiffrieren, eine Strategie zu entwickeln. Die Liste war endlos. Er richtete den Blick wieder auf die Wand. War es möglich, in eine andere Zeit einzutreten?
    Wieder sah er zu Tess, mit einer so scharfen Bewegung, dass er sich benommen fühlte, wie betäubt. Dann befiel ihn ein seltsames Gefühl, ein jähes Brennen in seiner Haut, in Sehnen und Muskeln, als würden sich raue Finger in seine Knochen bohren und an ihnen ziehen.
    Das ist eine Einladung, dachte Ramsey und klammerte
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