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Ein Paradies der Sinne

Ein Paradies der Sinne

Titel: Ein Paradies der Sinne
Autoren: Linda Lael Miller
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sie die Förmlichkeit, mit der er ihr begegnete. „Ich bin Amy, und ich bin sicher, dass wir uns duzen würden, wäre Tyler jetzt noch unter uns.“
    „Dessen bin ich sicher“, antwortete Harry, und seine tiefe Stimme jagte Amy ein angenehmes Prickeln über die Haut.
    „Setz dich doch“, stammelte Amy und deutete auf die Gartenstühle um den Tisch herum.
    „Gern“, antwortete Harry. „Aber zuerst muss ich dir noch sagen, dass ein Mann in einem blauen Overall vor deiner Tür steht.“
    Das war zweifellos Debbies Cousin Max. Zwar wusste Amy instinktiv, dass sie keinen Schutz gebrauchen würde, aber dennoch war sie froh über die kleine Störung. So hatte sie noch etwas anderes zu tun, als einfach dazustehen und zu spüren, wie ihre Knie langsam nachgaben.
    „Ach, bitte“, sagte Amy, „mach es dir doch bequem. Ich bin gleich zurück.“ Während sie ins Haus eilte, fiel ihr wieder ein, was Tyler gesagt hatte. Sie sollte Harry Griffith heiraten und zwei Kinder von ihm bekommen. Wie gut, dass niemand ahnen konnte, wie heiß ihr bei dieser Vorstellung wurde.
    Wie erwartet stand Debbies Cousin vor ihrer Tür und versuchte, durch die Glasscheibe ins Haus zu blicken. Amy machte ihm auf. „Max? Hören Sie, ich brauche eigentlich keinen …“
    „Man kann nie vorsichtig genug sein“, klärte Max sie auf. Mit einem Werkzeugkasten in der Hand trat er an Amy vorbei in die Diele. Betont laut fügte er hinzu: „Zeigen Sie mir einfach, wo Ihr Geschirrspüler steht, und ich werde mich bemühen, das Leck so schnell wie möglich zu beheben.“
    „Aber Sie wissen natürlich, dass der Geschirrspüler nicht wirklich kaputt ist“, raunte Amy ihm zu, als sie ihn in die Küche führte.
    Er antwortete mit einem verschwörerischen Handzeichen. Dann stellte er den Werkzeugkasten geräuschvoll mitten in der Küche ab, nahm einen Schraubenzieher heraus und ging sofort an die Arbeit.

3. KAPITEL
    Amy atmete ein paarmal tief durch, ehe sie durch die Terrassentür wieder in den Garten hinaustrat. Voller Erstaunen stellte sie fest, dass Harry Griffith sich die Sympathien ihrer beiden Kinder im Handumdrehen erobert hatte.
    Ashley saß auf der Schaukel, die Tyler vor ein paar Jahren an einem Ast des großen Kastanienbaums befestigt hatte, und strahlte vor Glück, während Harry sie immer wieder anstieß. Oliver stand mit einer für ihn höchst ungewöhnlichen Seelenruhe daneben und wartete geduldig, bis er an die Reihe kam.
    Amy schnürte es die Kehle zu, diese drei so ungezwungen und vertraut miteinander spielen zu sehen. Bis zu diesem Augenblick hatte sie sich fest eingebildet, sie könnte ihren Kindern beides sein: Mutter und Vater. Aber jetzt sah sie, wie die Kinder in Gegenwart eines Mannes – in Harrys Gegenwart – aufblühten.
    Amy sah ihnen einige Minuten lang zu, ehe sie zum Grill hinüberging, um nach dem Lachs zu sehen. Das fröhliche, unbeschwerte Lachen ihrer Kinder berührte sie zutiefst. Als Amy sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen wischte, brausten Oliver und Ashley plötzlich an ihr vorbei.
    „Ich hole sie!“, schrie Oliver seine Schwester an.
    „Nein, ich will sie holen!“, rief Ashley ebenso laut zurück.
    Mimi suchte unter dem Rhododendronstrauch Schutz.
    „Hey, was …“ Amy drehte sich zu ihnen um – und blickte wieder einmal direkt in Harry Griffiths blaue Augen.
    Er zuckte mit den Schultern und lächelte sie in einer Weise an, die sie mitten ins Herz traf. „Es war nicht meine Absicht, einen Streit herauszufordern“, sagte er. „Ich hätte vielleicht doch selbst zum Wagen gehen sollen, um die Torte zu holen, die ich mitgebracht habe.“
    Amy senkte den Blick. „Kanntest du Tyler gut?“, fragte sie. Harry stand so nahe bei ihr, dass sie sein dezentes Aftershave riechen konnte, und dieser Duft verursachte einen wahren Gefühlstumult bei ihr.
    „Wir haben fast ein Jahr zusammen verbracht“, antwortete er, „und sind nach der Schule, so gut es ging, in Kontakt geblieben.“ Er hielt inne und betrachtete nachdenklich den weißen Flieder, der ein paar Meter weiter eine romantische Laube bildete. „Ich kannte Tyler wahrscheinlich besser als die meisten Leute …“, erklärte er und sah Amy wieder an, „… aber nicht so gut wie du.“ Harry hob den Arm und strich Amy mit dem Daumen eine Träne von der Wange.
    Amy blieb keine Zeit, irgendetwas zu sagen, denn in diesem Moment kamen die Kinder wieder in den Garten, und sie trugen die Torte gemeinsam. Harry bedankte sich so
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