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Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Ein Pakt mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Perry
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in den frühen Morgenstunden entdeckt. Können Sie uns genau beschreiben, wo das war?«
    »Am Limehouse Pier.«
    »Auf dem Pier selbst?«
    »Ja.«
    »Ist das ein Ort, wo eine Prostituierte ihre Geschäfte abwickeln könnte?«
    »Nein. Sie wäre vom Fluss her leicht zu sehen. Von jedem vorbeifahrenden Boot aus könnte man alles genau beobachten, wenn die Entfernung nicht zu groß ist.«
    »Aber die Leiche wurde erst entdeckt, als Sie bei Sonnenaufgang vorbeikamen?«
    »Ja, weil sie reglos dalag. Eine stehende oder sich bewegende Person wäre besser zu erkennen gewesen.« Monks Züge strafften sich. »Man hätte sie ohne Weiteres mit einem Haufen Lumpen oder einer alten Persenning verwechseln können.«
    Rathbone zog sich der Magen zusammen. »Und es war das Kreischen einer Frau, das Ihre Aufmerksamkeit weckte?«
    »Ja.«
    »Was taten Sie dann, Mr Monk? In aller Kürze bitte.«
    »Mr Orme und ich legten an und trafen am Pier die Frau an, die uns aufgefallen war. Sie schrie so sehr, weil sie die Leiche einer grässlich verstümmelten Frau entdeckt hatte, die sich als Zenia Gadney, wohnhaft in der eine knappe halbe Meile entfernten Copenhagen Place, herausstellte.«
    »Und sie war ermordet worden?«, fragte Rathbone.
    »Ja.«
    »Konnten Sie im Laufe Ihrer Untersuchung ermitteln, warum sie in der Nacht allein zu einem Ort wie dem Limehouse Pier am Fluss unten gelaufen war?«
    »Offenbar ging sie in dieser Gegend gern spazieren – allerdings bei Tageslicht.« Monk zögerte. War er sich des Risikos, das sie eingingen, ebenso bewusst wie Rathbone?
    »Und war sie um diese Zeit allein?«, half Rathbone nach. Er konnte sich jetzt keinen Fehler leisten.
    »Sie wurde um die Zeit des Sonnenuntergangs mit jemandem gesehen«, antwortete Monk leise.
    »Mit einer anderen Person? Einer Frau?«, fragte Rathbone mit erhobener Stimme, damit niemand das überhören konnte.
    »Ja, meine Zeugen sagten aus, dass es eine Frau war. Sie wussten nicht, wer es war, noch konnten sie mir eine Beschreibung geben, außer, dass sie einen halben Kopf größer war als Mrs Gadney.«
    »Schienen sie einander zu kennen?«, erkundigte sich Rathbone. »Laut Ihren Zeugen?«
    »Das war tatsächlich ihr Eindruck«, gab Monk vorsichtig zur Antwort. Er wirkte angespannt, besorgt. Rathbone war sich unschlüssig darüber, wie hartnäckig er nachbohren sollte, doch er war überzeugt, dass Monks Zeugen die Wahrheit gesagt hatten.
    »Mrs Gadney war also in der Dämmerung mit einer Person unterwegs, der sie zu vertrauen schien, und am Morgen danach wurde sie ermordet aufgefunden?«, fasste Rathbone zusammen. »Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Würde es Sie überraschen zu erfahren, dass Dr. Lambourn ebenfalls kurz nach Einbruch der Dunkelheit hinausging und offenbar jemanden traf, dem er vertraute, möglicherweise eine Frau, dann auf den One Tree Hill stieg, wo ihm Opium verabreicht und die Pulsadern aufgeschlitzt wurden? Auch er wurde am folgenden Morgen allein entdeckt.«
    »Seinerzeit hätte es mich überrascht«, erwiderte Monk. »Jetzt aber nicht mehr.«
    »Wenn Sie schon früher ein Muster gesehen hätten, hätten Sie die Untersuchung dann anders geführt?«
    Coniston erhob sich. »Das ist eine hypothetische Frage, Mylord, und die Antwort tut nichts zur Sache.«
    »Das sehe ich auch so«, knurrte Pendock. »Mr Monk, Sie werden diese Frage nicht beantworten.«
    Rathbone lächelte. Er hatte seine Frage mit Blick auf die Geschworenen gestellt und nur der Form halber an Monk gerichtet. Das wussten sie alle, insbesondere Pendock.
    Er nickte Monk zu. »Danke. Ich habe keine weiteren Fragen an Sie.«
    »Ich erst recht nicht, Mylord.« Coniston stöhnte. »Das alles haben wir doch schon einmal gehört.«
    Rathbone bat um eine kurze Pause, die ihm gewährt wurde.
    In der Vorhalle traf er Monk, der dort auf ihn wartete.
    »Danke«, raunte Rathbone im Gehen und forderte ihn mit einer Geste auf, ihn zu seinem Büro zu begleiten.
    Monk schritt neben ihm her. »Sind Sie sicher, dass Sie wissen, was Sie tun?«, fragte Monk besorgt.
    »Nein, das bin ich keineswegs«, murmelte der Anwalt. »Das habe ich Ihnen ja schon gestern Abend gesagt.« Sie traten in das Büro und schlossen die Tür hinter sich. »Jetzt kommt gleich Bawtry zu mir. Sind Sie bereit?«
    »Bevor er kommt«, sagte Monk hastig. »Ich habe ihn vorhin gesehen, als ich gerade in den Gerichtssaal wollte.« In aller Kürze schilderte er den Streit zwischen Amity und Herne und dann ihre totale Verwandlung Bawtry
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