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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft
Autoren: Julie Garwood
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ihrem ärmellosen Top Gänsehaut an Armen und Schultern.
    Reiß dich zusammen, dachte sie. Es wird schon gehen. Sobald Carter an seinem Schreibtisch saß, konnte sie die Strumpfhose unauffällig herunterziehen und ganz loswerden. Er würde nichts davon mitbekommen.
    Es war ein toller Plan, und er hätte auch bestimmt funktioniert, wenn sich Carter kooperativ gezeigt hätte. Aber er dachte gar nicht daran, sich an seinen Platz zu setzen. Stattdessen ging er auf Avery zu und lehnte sich neben ihr an seinen Schreibtisch. Sie war zwar nicht so klein wie Margo, dennoch musste sie den Kopf in den Nacken legen, um Carter ins Gesicht sehen zu können. Sie glaubte, ein Funkeln in seinen Augen zu entdecken, was ihr ausgesprochen seltsam erschien – es sei denn natürlich, Carter genoss es, Mitarbeiter zu feuern. Gott, vielleicht entsprach auch dieses Gerücht der Wahrheit.
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie hinken. Wie haben Sie sich verletzt?«, erkundigte er sich. Er bückte sich, um die Haarspange aufzuheben, die auf den Boden gefallen war.
    »Es war ein Unfall«, sagte sie, nahm die Spange an sich und ließ sie auf ihren Schoß fallen.
    Sie schloss aus seinem spöttischen Blick, dass dies keine zufrieden stellende Antwort gewesen war.
    »Eine ältere Dame – genau genommen ist sie schon sehr alt – in einem ziemlich großen Auto hat mich nicht gesehen, als ich in der Parkgarage zu meinem Wagen ging. Ich musste zur Seite springen, sonst hätte sie mich angefahren. Ich landete auf einem Mercedes, und dabei ist, glaube ich, mein Absatz abgebrochen, und ich habe mir das Knie verletzt.« Bevor Carter eine Bemerkung über den leidigen Vorfall machen konnte, fuhr sie fort: »Eigentlich war der Absatz zuerst nur ein wenig locker. Ganz abgebrochen ist er erst vorhin beim Aufzug, als die Türen meinen Kopf fast eingeklemmt haben.« Carter starrte sie an, als wäre sie eine komplette Idiotin. »Sir, es war kein guter Morgen für mich.«
    »Dann würde ich mich an Ihrer Stelle auf mehr gefasst machen«, sagte er grimmig. »Es kommt nämlich noch schlimmer.«
    Ihre Schultern sackten herunter. Endlich ging Carter hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. Avery nutzte die Gelegenheit. Sie schob die Hand unter das Jackett und den Rock und zog die Strumpfhose herunter. Es war schwierig, aber machbar, und statt wie auf dem elektrischen Stuhl herumzuzappeln, vollbrachte sie nonchalant die Heldentat. Während Carter die Akte aufschlug und die Bemerkungen las, die er oder sonst irgendjemand über sie notiert hatte, knüllte sie die Strumpfhose in ihren Händen zu einem Ball zusammen. Sie hatte sogar ihre Schuhe wieder an, als Carter sie ansah.
    »Ich habe einen Anruf von Mike Andrews erhalten«, begann er. Da war er wieder, dieser scharfe Sie-sind-gefeuert-Ton.
    Ihr rutschte das Herz in die Kniekehlen. »Ja. Sir?«
    »Ich glaube, Sie kennen ihn.«
    »Ja, Sir. Nicht gut, allerdings«, fügte sie eilends hinzu. »Ich habe seine Nummer gefunden und ihn angerufen, bevor ich das Büro verließ.«
    »Und bei diesem Telefonat haben Sie ihn überredet, ein SWAT-Team loszuschicken, zur First National Bank in …« Er schaute wieder in die Akte und suchte nach der Adresse der Bank.
    Avery half ihm und nannte Ort und Straße und setzte hinzu: »Die Zweigstelle ist ganz in der Nähe der Staatsgrenze.«
    Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Sagen Sie mir, was Sie über diese Bankraube wissen.«
    Sie atmete tief durch und versuchte, sich zu entspannen. Jetzt befand sie sich auf sicherem Terrain, sie hatte alles im Griff. Da sie sämtliche Berichte der Agenten in den Computer getippt und sich die Überwachungsbänder der Bank angesehen hatte, kannte sie alle Details, und sie hatte sie sich gemerkt.
    »Die Bankräuber nennen sich selbst ›Politiker‹«, begann sie. »Sie sind zu dritt.«
    »Fahren Sie fort«, drängte Carter.
    »In den letzten drei Monaten haben sie drei Banken überfallen. Die Männer trugen dabei jedes Mal weiße Kleidung. Der erste Überfall fand am fünfzehnten März in der First National Bank and Trust in der Twelfth Street statt – genau drei Minuten nachdem die Bank geöffnet hatte. Die Männer bedrohten die Angestellten und den einzigen Kunden mit Handfeuerwaffen, aber sie schossen nicht. Der Mann, der die Befehle gab, hielt dem Sicherheitsbeamten ein Messer an die Kehle. Als die beiden anderen zur Tür liefen, stach er auf den Wachmann ein, ließ das Messer fallen und flüchtete. Der Wachmann hatte nichts getan,
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