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Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Menü zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Amy Bratley
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geben«, warf Elaine ein und gab mir einen Teller mit einem Brownie. »Er hat gerade erst erfahren, dass er Vater eines Kindes ist. Mein Gott, ich an seiner Stelle bräuchte eine ganze Weile, um das zu verdauen.«
    Elaine und ich schauten uns an. Dad spürte die Spannung in der Luft, räusperte sich und legte die Hände auf die Hüften.
    »Na ja«, meinte Daisy, »er wusste noch nicht einmal, dass Zweijährige nicht in die Vorschule gehen. Und er will ganz offensichtlich nichts mit mir zu tun haben, egal, was zwischen uns passiert ist …«
    Daisy verstummte und schaute auf ihre Fingernägel, bevor sie mich entschuldigend ansah.
    »Daisy«, sagte Dad. »Fang nicht an, wieder in dieser alten Geschichte herumzurühren!«
    »Tut mir leid, das habe ich nicht so gemeint«, erklärte sie. »Ich stelle lediglich Tatsachen fest und versuche, zu erklären, warum sein Weggang kein Verlust ist. Ist doch so, oder, Eve?«
    »Er war ein Unruhestifter«, fügte Dad hinzu.
    »Ja, ihr habt wahrscheinlich recht«, sagte ich leise. »Es war eine gute Entscheidung von ihm, zu gehen«.
    Ich nickte und trank einen Schluck Kaffee. Elaine, die uns zugehört hatte, machte ein brummendes Geräusch, zupfte ihr Haar zurecht, fuhr sich mit den Fingern über die Augenbrauen und ergriff das Wort.
    »Ich weiß, Eve, dass du das nicht wirklich so meinst«, sagte sie. »Oder? Mein Gott, gibt es denn niemanden hier in der Familie, der sagt, was er wirklich denkt? Ich meine, Eve, mein Schatz, du bist doch bestimmt richtig sauer auf Daisy und deinen Dad, weil sie dir die Chance auf dein Glück mit dem Mann, den du so sehr geliebt hast, genommen haben. Dich, Daisy, zerfrisst zwar fast die Eifersucht, aber du hast bisher noch nie zugegeben, dass du den Kerl überhaupt magst. Was soll diese ewige Geheimniskrämerei? Und was dich betrifft, Frankie, du bist auch nicht besser. Du hast den Mädchen bestimmt immer noch nicht gesagt, dass wir heiraten werden, oder?«
    Ich sah von Elaine hinüber zu Dad, dessen Wangen rot wurden. Er schaute nervös zu mir und Daisy.
    »Herzlichen Glückwunsch!«, rief ich überrascht. »Das ist aber schön, was, Daisy?«
    Ich stieß Daisy leicht an, die mit einem verwirrten Gesichtsausdruck zu Elaine starrte.
    »Ja, ich denke schon«, erwiderte sie. »Wenngleich es ein bisschen überraschend kommt, oder?«
    »Hurraaa!«, stieß Elaine hervor. »Endlich sagst du mal, was du wirklich fühlst. Ich weiß, es muss dir eigenartig vorkommen, aber jetzt, da ich meine Füße, Schuhgröße 38, unter diesen Tisch strecke, würde ich es wirklich sehr begrüßen, wenn wir alle etwas offener miteinander umgingen, okay? Auf diese Weise könnte es uns tatsächlich gelingen, zu erfahren, was der andere fühlt. Was haltet ihr davon? In Bezug auf Ethan glaube ich, dass es hier eine Person am Tisch gibt, nämlich Eve, die den Kerl ehrlich liebt, und ich denke, er liebt sie auch. Wir als Familie müssen uns fragen, ob wir Eve irgendwie helfen können. Was meint ihr?«
    Daisy schnaubte geräuschvoll, schob ihren Stuhl zurück und ging mit ihrem Teller hinüber zum Spülbecken. Sie ließ ihn in die Schüssel mit Wasser fallen und wusch sich die Hände unter dem Wasserhahn.
    »Ich weiß nicht, Elaine«, antwortete Dad. »Ich finde, wir sollten mit dieser ganzen Ethan-Geschichte etwas vorsichtiger umgehen. Weißt du, Daisy hat auch etwas für ihn empfunden …«
    »Das weiß ich, aber es ist besser, Gefühle offen auszusprechen, als sie unter den Teppich zu kehren«, entgegnete sie. »Wenn du die Geißel der Familie nicht loswirst, kannst du genauso gut mit ihr tanzen.«
    »Ich habe gar keine Zeit für Ethan«, meinte Daisy schnippisch. »Ganz ehrlich, Eve, wenn du ihn haben willst, nimm ihn! Ich glaube, ich werde Lesbierin.«
    In dem Moment kam Benji herein und sang ein Loblied auf Jesus.
    »Willst du mit mir beten?«, fragte er Elaine. »Ein Gebet an Gott?«
    »Ich weiß nicht, von wem er das hat«, erklärte Daisy. »Wahrscheinlich vom Kindergarten.«
    »Weißt du, Benji«, sagte Elaine, »du kannst gerne beten, aber ich glaube nicht an Gott.«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken!«, erwiderte er ernst. »Das wird er dir vergeben.«
    Ich sah Daisy an, und unsere Blicke trafen sich. Wir lächelten uns kurz an. Elaine brach in Gelächter aus und sprang von ihrem Stuhl hoch.
    »Ich habe dieses Lächeln gesehen«, rief sie. »Großartig! Vielleicht gibt es am Ende doch noch einen Gott. Halleluja.«

32. Kapitel
    I n der Nacht vor der Eröffnung, fünf Tage
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