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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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den Armen, als wolltest du ihm zur Begrüßung die Hand reichen. Und mit der Harpune hast du seine Wut verstärkt, statt ihn zur Strecke zu bringen. Wenn ich nicht gerade heruntergekommen wäre, hätte er dich in Stücke gerissen.“
    Kate hob den Kopf. Was immer sie bis zu diesem Augenblick bewegt hatte, war schlagartig vergessen. Dominics ungerechtfertigter Vorwurf traf sie tief. „Dominic, du verkennst die Tatsachen.“
    „Dass ich nicht lache!“
    Langsam stand Kate auf. „Lach nur. Wenn du nicht gerade in dem Moment heruntergekommen wärest, hätte ich keinerlei Grund gehabt, auf den Hai zuzuschwimmen.“
    Nach diesen Worten drehte sie sich um und stieg die Stufen zur Kabine hinab.
    Minutenlang herrschte absolute Stille an Deck der „Wirbelwind“. Schließlich ging Marsh zum Steuerruder. An diesem Tag konnten Dominic und Kate gewiss nicht mehr hinabtauchen.
    „Dominic?“
    „Ja, was? Ach, lass mich in Ruhe!“ antwortete er gereizt.
    „Es ist üblich, dass man sich bei seinem Lebensretter bedankt“, bemerkte Marsh über die Schulter hinweg und warf den Motor an, ohne eine Erwiderung seines Bruders abzuwarten.
    Dominic fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und starrte dann auf seine Finger. Er war sprachlos. Es war nicht aus Leichtsinn geschehen. Kate hatte absichtlich die Aufmerksamkeit des Hais auf sich gelenkt. Seinetwegen. Sie hatte ihr Leben riskiert. Dominic holte tief Luft. Seinetwegen. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los.
    Als er in die Kabine hinabkam, saß Kate auf einer Liege. Sie hielt ein Glas in der Hand. Zu ihren Füßen stand eine Flasche Brandy. Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Glas an die Lippen hob. Unter der sonnengebräunten Haut war ihr Gesicht bleich. Kate sah abgespannt und erschöpft aus.
    Niemand hatte je so selbstlos und bedingungslos an ihn gedacht. Dominic schluckte und suchte nach Worten. „Kate …“
    „Ich bin nicht in der richtigen Verfassung, mir wieder Vorwürfe machen zu lassen“, unterbrach sie ihn, bevor sie erneut von dem Brandy trank. „Wenn du dich abreagieren willst, such dir bitte jemand anders.“
    „Ich werde nicht schimpfen.“ Das Erlebnis hatte ihn genauso erschüttert wie Kate. Und so setzte sich Dominic neben sie, nahm die Flasche vom Boden und hob sie an den Mund. Die feurige Flüssigkeit tat ihm gut. „Du hast mich zu Tode erschreckt.“
    „Ich habe nicht die Absicht, mich für mein Tun zu entschuldigen.“
    „Nein, Kate, nein, das brauchst du auch nicht. Ich sollte dir dankbar sein.“ Dominic nahm wieder einen Schluck direkt aus der Flasche. „Es ist nur so, dass du nicht so hättest handeln dürfen. Es war reines Glück, dass nichts Schlimmes passiert ist.“
    Kate schaute ihn an. „Ich hätte also in Sicherheit bleiben und in aller Seelenruhe mit ansehen sollen, wie der Hai dich angegriffen und du dich abgemüht hättest. Mit deinem Tauchermesser“, fügte sie hinzu.
    Dominic sah ihr fest in die Augen. „Ja.“
    „Hättest du dich denn etwa im umgekehrten Fall so verhalten?“
    „Das ist etwas anderes.“
    „Ach ja.“ Kate stand auf. Mit dem Glas in der Hand stellte sie sich vor Dominic hin und musterte ihn. Sie ließ den Blick über seine markanten Gesichtszüge gleiten, sein schwarzes Haar und seine grünen Augen. „Würdest du mir bitte diese Logik erklären?“ fragte sie betont langsam und deutlich, um ihn zu provozieren.
    „Da gibt es nichts zu erklären. So ist es nun einmal.“ Wieder stürzte Dominic Brandy in sich hinein.
    „Nein, so einfach ist es nicht, und das ist eines deiner größten Probleme, Dominic.“
    „Kate, hast du überhaupt eine Ahnung, was passiert wäre, wenn ich es nicht geschafft hätte, den Hai in Rekordzeit zu erreichen?“
    „Ja.“ Kate setzte ihr Glas auf dem Schrank ab. Sie hatte sich etwas gefasst, hatte ihre Angst und ihren Zorn unter Kontrolle. „Ja, die habe ich sehr wohl! Und jetzt gehe ich nach oben zu Marsh.“
    „Nein, warte bitte.“ Dominic verstellte ihr den Weg. „Begreifst du nicht, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn dir etwas passierte? Ich möchte mich um dich kümmern. Ich muss dich beschützen.“
    „Und alle Risiken auf dich nehmen?“ fragte sie. „Stellst du dir so eine ausgewogene Beziehung vor, Dominic? Du der Mann, ich die Frau. Ich backe Brot, und du gehst auf die Jagd?“
    „Verflixt, Kate, sieh es doch nicht so klischeehaft.“
    „Dominic, darauf läuft es hinaus“, meinte sie. Sie war jetzt ruhig und trug ihre Worte präzise und mit
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