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Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)

Titel: Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Lippen.
    Jähe Sehnsucht erfasste Dominic bei ihrem Anblick. Unwillkürlich blieb er stehen.
    „Kate …“
    „Ich dachte, wir sollten uns vor einem langen Tag mit einem reichhaltigen Frühstück stärken.“ Kate wandte sich kaum nach ihm um. Seine Nähe gefährdete ihre mühsam gewahrte Fassung. Deshalb sprach sie kurz angebunden und sachlich. „Ich möchte früh aufbrechen.“
    Dominic sah zu, wie Kate mehrere Eier in die Pfanne schlug. Unter leisem Brutzeln festigte sich der weiße Rand.
    „Kate, ich möchte mit dir reden.“
    „Ich habe überlegt, ob es nicht das Beste wäre, nun doch ein Bergungsschiff zu mieten.“ Kate ging nicht auf ihn ein. „Vielleicht sollten wir auch noch andere Taucher anheuern. Die Ladung allein auszugraben wäre für uns zwei eine zu langwierige Angelegenheit. Außerdem ist es an der Zeit, geeignete Hilfsmittel einzusetzen.“
    Die Sonne und Salzwasser hatten Kates hellbraunes Haar gebleicht. Es wies jetzt die verschiedensten Schattierungen auf und erinnerte Dominic an das weiche Fell eines Rehkitzes. „Ich möchte nicht über geschäftliche Dinge mit dir reden.“
    „Wir können es nicht länger aufschieben.“ Geschickt ließ Kate die Eier aus der Pfanne gleiten, verteilte sie dann auf zwei Teller. „Wir sollten die Bergung beschleunigen und nicht weiter hinauszögern.“
    „Mein Gott, Kate, nun hör mir doch wenigstens ein paar Minuten zu!“ Dominic trat näher, schaltete die Herdplatte aus, nahm Kate die beiden Teller ab und stellte sie auf den Tisch. „Kate, ich muss etwas tun, aber ich bin nicht sicher, dass ich es sehr gut kann.“
    Sie ging zum Schrank, holte Bestecke aus der Schublade und legte sie neben die Teller. „Was?“
    „Mich entschuldigen. Dir etwas erklären.“ Als sie ihn anschaute, stieß Dominic einen lauten Seufzer aus. „Nein, ich bin wirklich nicht gut in solchen Dingen.“
    „Es ist nicht nötig.“
    „Doch. Setz dich hin, Kate.“
    Sie blieb stehen.
    Dominic rückte einen Stuhl zurecht. „Bitte, setz dich hin. Bitte.“
    Wortlos nahm Kate Platz, und Dominic ließ sich ihr gegenüber nieder.
    „Du hast mir gestern das Leben gerettet, Kate.“
    „Ja?“
    „Ich hätte den Hai niemals mit einem Messer erledigen können. Es gelang mir bloß, weil du ihn geschwächt und abgelenkt hattest.“
    Kate nahm ihre Kaffeetasse in beide Hände und schaute in die dampfende schwarze Flüssigkeit. Sie wollte nicht schon wieder an die Gefahren erinnert werden. „Ja?“ erwiderte sie deshalb lediglich zum zweiten Mal.
    Dominic senkte den Kopf. „Du hast nicht die Absicht, es mir leichter zu machen, hab ich Recht?“
    „Ja.“
    „Ich hatte nie zuvor solche Angst“, gestand er. „Nicht um mich und auch nicht um einen anderen Menschen. Doch gestern … Himmel, Kate, fast hätte der Hai dich erwischt.“ Dominic schaute auf und begegnete Kates Blick. „Ich befürchtete, zu weit entfernt zu sein, um dich noch retten zu können. Wenn …“
    „Manchmal ist es besser, nicht so lange über irgendetwas nachzudenken.“
    „Das sagst gerade du? Du, die du alles und jedes in Gedanken sezierst?“
    „Ja, gerade ich.“
    „Oh Kate …“ Dominic nahm ihre Hand in seine. „Kate, wie auch immer, das Bewusstsein, dass du dich in Gefahr begeben hast, um mich zu beschützen, ist überwältigend. Doch der Gedanke, dass dir etwas hätte zustoßen können und es meinetwegen geschehen wäre, ist mir unerträglich.“
    „Du hast mich auch beschützt.“
    „Ja, aber …“
    „Es sollte kein ‚Aber’ geben, Dominic.“
    „Vielleicht sollte es das wirklich nicht“, stimmte er zögernd zu. „Ich kann allerdings nicht versprechen, dass es immer so sein wird.“
    „Ich habe mich verändert.“ Kate sprach leise, so wie zu sich selbst. „Viel zu lange habe ich meine eigenen Wünsche unterdrückt. Ich hatte angenommen, dass Zustimmung gleich Liebe sei. Jetzt weiß ich es besser …“
    „Ich bin nicht dein Vater, Kate.“
    „Nein, doch bisher hast du ebenfalls versucht, mir deinen Willen aufzuzwingen. In gewisser Hinsicht bin ich wohl selbst schuld daran.“ Kate hatte die letzte Nacht über auch nicht geschlafen. Sie hatte wie Dominic über ihre Beziehung und sich selbst nachgedacht und nach den richtigen Antworten gesucht. Vieles war ihr klarer geworden. „Vor vier Jahren habe ich zuerst deinem Drängen und später dem Wunsch meines Vaters nachgegeben, dich zu verlassen. Es hat mir fast das Herz gebrochen. Inzwischen habe ich erkannt, dass ich in erster Linie
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