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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
Autoren: Marisa Mackle
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rief ihre Mutter an, wenn sie doch genau wusste, dass sie arbeiten war? Spionierte ihr nach, die neugierige Kuh. Wollte sich wohl vergewissern, dass Anna nicht blau machte! Typisch!
    „Ich heiße Steve.“ Er gab Anna die Hand. Er hatte die längsten und dunkelsten Wimpern, die sie jemals gesehen hatte. Er musterte sie von Kopf bis Fuß einschließlich ihres smarten marineblauen Kostüms und ihrer Aktentasche. „Wir sind erst vor ein paar Wochen hier eingezogen. Entschuldige also bitte, wie es hier aussieht. Wir haben es noch nicht geschafft, Möbel und so was zu kaufen.“
    „Das ist O.K.“, sagte Anna und gab sich schüchtern. Sie konnte ja auch auf seinen Knien sitzen.
    „Und, was machst du so?“
    „Abteilungsleiterin im Einzelhandel“, sagte sie und wusste nicht, warum sie dabei rot wurde. „Und du?“
    „Student, wie du vielleicht schon gemerkt hast.“ Er lachte.
    Anna lachte auch. „Ähm, und in welchem Jahr?“, fragte sie vorsichtig. Wenn er jetzt erstes oder zweites sagen würde, wäre sie wie der Blitz draußen, ob nun das Bein weh tat oder nicht.
    „Im vierten Jahr“, sagte Steve, und Anna seufzte erleichtert. „Eigentlich sollte ich schon fertig sein, aber ich bin noch ein Jahr durch Frankreich gereist.“
    „Sprichst du Französisch?“, fragte Anna entzückt.
    „Bien sûr.“
    „Gefällt dir Paris?“ Sehnsüchtig beschwor Anna vor ihrem inneren Auge romantische Bilder herauf. Auf den Champs Élysée müsste man jetzt schlendern oder einen Café au Lait schlürfen auf dem Montmartre.
    „Oh ja“, sagte Steve träumerisch, „meine Freundin lebt dort.“
    „Wirklich.“
    Anna schaute zu der Schönen auf dem Sofa.
    „Ich nicht“, kicherte Suzie. „Ich bin Steves Cousine. Martins Freundin“, erklärte sie.
    „Ach so“, sagte Anna etwas beruhigt. Also die Freundin war weit weg, in Paris. Darüber musste man sich jetzt nicht unbedingt den Kopf zerbrechen. Aus den Augen, aus dem Sinn und so weiter. Anna entspannte sich. Das Bier schmeckte wirklich gut.
    „Heute feiern wir bei uns“, sagte Martin strahlend. „Du bist herzlich eingeladen.“
    „Danke.“ Anna grinste. Dienstagabend. Natürlich! Sie feierten immer dienstags. Sie könnte genauso gut dableiben. Eigentlich das einzig Sinnvolle, denn oben im Bett würde sie sich wegen des Lärms wahrscheinlich nur hin und her wälzen.
    Martin reichte ihr noch ein Bier. Er war sehr unattraktiv, der Herr behüte ihn. Wie hatte er es bloß geschafft, sich die hübsche Suzie zu angeln? Vielleicht hatte er ein einnehmendes Wesen. Auf jeden Fall schien er ein netter Kerl zu sein.
    „Soll ich deine Einkäufe in unseren Kühlschrank stellen?“ Steve stand auf, um ihre Sachen zu nehmen.
    „Nein, ich äh ... nein danke, wirklich nicht.“ Bloß nicht! 
    „Soll ich deinen Mantel nehmen?“
    „Ach, ja gut.“ Sie reichte ihm zögernd den Mantel und fragte sich, ob ihre Beine in dem kurzem Rock dick wirkten. Aber zum Glück trug sie dicke schwarze Strumpfhosen. Wunderbar!
    Es klopfte an der Tür.
    „Das wird Grainne sein.“
    „Wer ist Grainne?“, fragte Anna.
    „Kennst du sie nicht?“, fragte Steve und ging zur Tür. „Sie ist eine von den Krankenschwestern von oben.“
    Na prima.
    Grainne stürmte mit einem Sixpack in der Hand ins Zimmer. „Hey, Leute!“ Sie war pummelig und hatte wilde schwarze Locken und einen frechen Gesichtsausdruck.
    Sie sah Anna neugierig an. „Du kommst mir unglaublich bekannt vor.“
    „Ich wohne direkt unter dir.“
    „Ach ja. Manchmal machst du Fitness mit den Videos von Mr. Motivator , oder? Ich erkenne seine Stimme nämlich immer und überall.“
    Alle kicherten.
    Es klopfte wieder. Sandra, noch eine Krankenschwester. Wo blieben die Männer? Was für eine Fete war das?
    „Mir war nicht klar, dass die Party ein bisschen formell ist“, sagte Sandra schnippisch mit einem Blick auf Annas Kostüm.
    „Ich komme direkt von der Arbeit“, erwiderte Anna. „Ich bin Abteilungsleiterin und trage keine Uniform, weißt du?“
    „Mach den Mist aus und spiel was von Britney oder von ABBA“, kreischte Grainne.
    „Das machen sie immer so mit mir“, schmunzelte Steve. „Sie kommandieren mich herum.“
    Und du genießt das offensichtlich, dachte Anna. Wenn das meine Wohnung wäre, hätte ich sie schon längst vor die Tür gesetzt.
    Zwei weitere Gäste kamen: Eddie und Greg. Beides Ingenieure. Die Fete begann. Die Gespräche und das Bier flossen. Anna entspannte sich. Die Krankenschwestern entspannten sich.
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