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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
Autoren: Marisa Mackle
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Vielleicht waren sie ja doch ganz in Ordnung. Steve entspannte sich. Aber nicht so sehr, wie Anna es sich wünschte. Er behielt seine Hände bei sich. Vielleicht war er wirklich in diese Pariser Schnepfe verschossen. Ausländerinnen hatten ein besonderes Talent dafür, sich wehrlose irische Kerle zu schnappen. Sie mochten ihren blassen Teint und die schlanken Hüften und die Art, wie sie ihre Sexualität ungehemmt auslebten.
    „Und? Gehst du mit jemandem?“, fragte Suzie herzlich. Sie schien eine von den Lieben zu sein.
    „Derzeit nicht“, antwortete Anna. „Ich konzentriere mich auf meine Karriere.“
    Eigentlich sprach man mit einer Frau nicht so darüber. Aber sie war die Cousine von Steve und vielleicht erzählte sie ihm alles.
    „Außerdem bin ich ziemlich wählerisch“, fügte Anna hinzu. Wählerisch war gut. Das bedeutete, dass sie sich nicht mit Hinz und Kunz abgab. Das durfte Suzie gerne an Steve weitergeben. Sie bemerkte, dass Suzie ihr einen irritierten Blick zuwarf. Ups! Wählerisch war doch kein gutes Wort. Schließlich war Martin nicht gerade ein Bild von einem Mann. Mist, es war besser das Thema zu wechseln. Sofort.
    „Wie alt bist du?“, fragte Anna.
    „Zwanzig“, erwiderte Suzie und lächelte wieder freundlich.
    Du meine Güte! Zwanzig! Zehn Jahre jünger als sie. Als Anna zwanzig war, war Suzie also zehn Jahre alt gewesen. Wie alt war dann Steve? Wie alt waren die alle?
    „Wie alt bist du?“, wollte Suzie wissen.
    „Sechsundzwanzig“, log Anna.
    „Wirklich?“, fragte Suzie mit weit aufgerissenen Augen. „Und du hast nicht geheiratet? Keine Kinder oder so was?“
    „Ist das ein Verhör? Oder schon die Hinrichtung?“ Anna lachte kurz. „Warum, wie alt ist äh ... Martin?“ Sie wollte nicht zu direkt fragen.
    „Zweiundzwanzig. Steve ist dreiundzwanzig“, fügte Suzie zu Annas Erleichterung hinzu. Gott sei Dank. Dreiundzwanzig war zwar ziemlich jung aber immerhin besser als ... achtzehn. Auf Victorias Party könnte er wohl zu jung wirken. Es sei denn, er würde einen guten Anzug tragen und sich als Ingenieur ausgeben. Andererseits, wenn er einem echten Ingenieur begegnete, was dann? Das war schon ziemlich kompliziert.
    Morgen früh würde sie noch einmal mit nüchternem Kopf darüber nachdenken. Sie sah auf die Uhr. Mitternacht.
    Die Party war noch voll im Gange. Die zwei Krankenschwestern tanzten zu den Klängen von Samantha Mumba. Die beiden Ingenieure rauchten irgendetwas stark Riechendes. Suzie reichte ein Schälchen mit Erdnüssen herum, und Steve saß einfach nur da. Göttlich!
    Sie hatten kein Bier mehr und auch keine Zigaretten.
    „Ich hab welche bei mir oben.“ Anna sprang auf. Bloß weil ein paar Fluppen fehlten, sollte die Feier nicht aufhören. Sie rannte die Treppe hoch, schnappte sich die Zigaretten und eine Flasche billigen Wein, die irgendwer zu ihrer letzten Party mitgebracht hatte. Nun hatte sie alles. Sie tastete sich vorsichtig die Treppe hinunter. Sie wollte jetzt bestimmt nicht stolpern und sich ein Bein brechen. Irgendjemand griff nach ihrer Taille. Sie schrie. „Psst“, flüsterte eine sanfte sexy Stimme. Sie fühlte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht und seine starken Arme um ihre Taille.
    „Steve?“
    „Mmmm.“
    Sie schmiegte sich an ihn und strich mit den Fingern durch seine Haare. Sie waren kurz. Steves Haare waren nicht kurz.
    „Wer bist du?“
    „Eddie ... du bist so hinreißend, so sinnlich, so ...“
    „Verzieh dich!“ Anna schob ihn weg. Dieser blöde Nervbolzen!
    „Entschuldige“, murmelte er und schlich die Treppe hinunter.
    Anna riss sich zusammen. Das war eine mittlere Katastrophe. Eigentlich hatte sie jetzt gar keine Lust mehr auf die Fete. Ihre Gedanken kreisten. Sie sollte aber wieder hinuntergehen. Zu Steve. Sie sollte ihn nicht mit diesen vulgären Krankenschwestern alleine lassen. Andererseits konnte sie morgen früh nicht mit einem Kater bei der Arbeit erscheinen. Sie ging in ihr Zimmer zurück und zündete sich eine Zigarette an. Steve, das wäre schon was. Wenn sie nur wie Brigitte Bardot aussähe und einen verführerischen französischen Akzent hätte. Wenn sie doch bloß nicht so viel getrunken hätte. Kein Wunder, dass sie groggy war. Sie hatte seit heute Mittag nichts mehr gegessen.
    Sie schleuderte die Schuhe von sich, legte die Füße auf das Bett und schnipste die Zigarettenasche in eine leere Teetasse. Sie konnte nicht klar denken. Sie wünschte sich eine Sekunde lang, wieder Studentin zu sein, damit sie morgen
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