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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
Autoren: Marisa Mackle
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Cindy Crawford im Vergleich zu mir nur mittelprächtig aussieht.“
    „Mal im Ernst, wie groß, glaubst du, sind deine Chancen so ein ... besonderes Exemplar zu finden?“
    „Null Komma null“, stellte Anna fest. „Aber hallo, es schadet doch nicht, wenn man versucht, nach den Sternen zu greifen.“
    „Du hast doch überhaupt keine Probleme, jemanden kennenzulernen“, sagte Claire freundlich. „Dich findet doch so ziemlich jeder attraktiv ... und unglaublich lustig.“
    „Sei bloß still. Meine Mutter predigt mir schon immer, dass lustige Frauen ausnahmslos alleine bleiben und irgendwann ihre Witze nur noch ihrer Katze erzählen. Die Katze lacht aber nur, wenn es was zu fressen gibt. Männer können humorvolle Frauen nicht ausstehen.“
    „Meinst du wirklich?“
    „Ja, sicher. Victoria hatte nicht einen Funken Humor, aber die Typen sind alle auf sie geflogen, weil sie blond war und große Möpse hatte.“
    „Könnte schon sein. Die Mädels in Friends waren auch ausgesprochen lustig und hatten ständig Probleme mit Männern.“
    „Genau.“ Anna stand auf und öffnete eine zweite Flasche Rotwein. Langsam besserte sich ihre Laune. Die Liste war doch schon mal ein guter Ansatz. Sie musste sich auf das konzentrieren, was sie wollte, und nach dem Licht am Ende des Tunnels Ausschau halten. Das einzige Problem war jetzt: Wo sollte sie diesen Mann bloß kennenlernen?
     
     
     

Kapitel 3
    Anna saß an der geschlossenen Kasse und versuchte Ordnung in ihr Leben zu bringen. Dafür wurde sie natürlich nicht bezahlt. Eigentlich sollte sie den Umsatz der vergangenen Woche in der Damenmodeabteilung auswerten und eine Liste der zehn Topseller erstellen. Aber sie steckte wieder einmal in einer Krise, und die war viel wichtiger. Gestern Abend hatte sie zu viel Wein getrunken. Ihr brummte der Schädel, und das Licht im Verkaufsraum war so grell, dass es in den Augen wehtat. Zum Glück war es Dienstagvormittag. Da kamen nur wenige Kunden. In der Abteilung hatte allerdings eine Bombe eingeschlagen. So sah es jedenfalls aus. Wie immer, wenn Ausverkauf war. Und wie immer war Anna genervt vom Ausverkauf. Alles landete dann in großen Drahtkörben in der Nähe des Eingangs, über denen Schilder in grellroter Schrift hingen: JEDES TEIL 99p. Natürlich tauchten dann auch die windigen Kundinnen auf, die behaupteten, sie hätten die nagelneue hellblaue Bluse für 20 Pfund in einer der Grabbelkisten gefunden. Aber Anna kannte ihre Pappenheimer nur zu gut. In den vier Jahren im Einzelhandel war sie allen Typen begegnet: Frauen mit auffällig dickem Bauch, die so taten, als wären sie schwanger, aber in Wirklichkeit Ladendiebinnen waren. Frauen, die kamen, um einen Slip umzutauschen. Sie forderten ihr Geld zurück und schworen Stein und Bein, sie hätten dieses glänzende schwarzpinke Teil für 99p niemals im Leben getragen. Frauen, die sich in den Siebzigern Radlerhosen gekauft hatten und erst jetzt feststellten, dass sie ihnen gar nicht passten. Frauen! Elende Nervensägen.
    Nach der Mittagspause wollte June Nelson mit ihr die Verkaufszahlen durchsprechen. Anna musste unbedingt fertig werden, bevor sie kam. June hatte sich mit Haut und Haaren der Firma verschrieben und schien wild entschlossen, sich ohne Rücksicht auf Verluste bis an die Spitze von Lolta durchzuboxen. Eine Frau ohne Mann, ohne Kinder, ohne eigenes Leben. Anna graute bei dem Gedanken, sie könnte auch so enden. Natürlich war Anna auch ehrgeizig. Liebend gern würde sie eines Tages eine Filiale leiten. Schließlich kannte sie sich aus und wusste, worauf es ankam. Aber sie hatte ihre ganz eigenen Vorstellungen, wie man ein solches Geschäft auf Erfolgskurs bringt. Und sie würde dieses Geschäft ganz bestimmt nicht zu ihrem absoluten Lebensinhalt machen. Niemals.
    Elaine kam vorbei. Elaine leitete die Schuhabteilung und lebte genau wie June für die Firma, war aber nicht ganz so verbissen. Allerdings hatte June eine Entschuldigung – sie war eine frustrierte Frau mittleren Alters. Aber Elaine war noch nicht einmal dreißig! Das war eindeutig viel zu jung, um mit der Arbeit verheiratet zu sein. Doch Heirat sollte man besser nicht erwähnen, wenn die arme Elaine dabei war. Das war ihr wunder Punkt. Sie hatte sehr jung geheiratet. Jetzt war sie eine sitzen gelassene Ehefrau. Eine schreckliche Vorstellung. Anna dachte dabei an eine halb nackte, fast verhungerte Frau, sitzen gelassen in der Wüste! Furchtbar!
    „Wie geht’s, altes Haus?“ Elaine lächelte milde.
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