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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
Autoren: Marisa Mackle
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Mannsbild ein und zog es zu der kleinen Gruppe.
    „Vincent, mein Lieber, ich möchte dich ein paar Leuten vorstellen. Du hast Claire getroffen, das weiß ich, aber kennst du schon Alice?“
    Alice und der große blonde Mann schüttelten sich die Hände.
    „Und bist du Anna schon begegnet?“
    Er drehte sich um. Sie stieß einen kleinen scharfen Schrei aus. Die Unterhaltung der Gäste brach abrupt ab. Sie schienen zu wissen, dass sich gleich ein Drama abspielen würde. Für eine Sekunde reagierte Vincent Reddin nicht. Er starrte nur, ungläubig, leicht abwesend. Einen furchtbaren Moment lang verharrte Anna in Schockstarre wie angenagelt auf dem flauschigen, rotvioletten Teppich. Die Augen der Gäste bohrten sich in sie. Das hier passierte nicht ihr. Unmöglich.
    Das konnte nicht Anna Allstone passieren. So was gab’s im normalen Leben nicht. Die Stille, die zwischen ihnen hing, war unerträglich.
    „Guten Abend, Vincent“, sagte sie schließlich und hörte sich an wie ET. „Oder sollte ich dich Darren nennen?“
    Alice, Olive und Claire zogen alle drei scharf die Luft ein.
    „Ist Darren irgendein Künstlername oder ... lass mich nachdenken, könnte es vielleicht die Kurzform von Vincent sein?“, fuhr sie in gefährlichem Ton fort.
    „Hör zu, ich kann es erklären“, stotterte Vincent und streckte die Hand nach ihr aus.
    „Fass mich nicht an!“, schrie sie und stieß ihn weg.
    Sie sah, wie er schwankte. Irgendwie verlor er die Balance und fiel zu Annas Entsetzen rückwärts in die Gästemenge.
    „Was zum Teufel geht hier vor?“ Plötzlich tauchte Victoria auf. Ihr mageres Gesicht war wutverzerrt.
    „Frag mich nicht“, antwortete Anna, unbewegt wie ein Automat, der die Worte für Geld wiedergab. „Das kann nur er beantworten.“
    Also, ich weiß nicht, welche Drogen du genommen hast, Anna Allstone, aber mach bitte keinen weiteren Ärger und verlass jetzt unser Haus.“
    „Keine Sorge, ich wollte sowieso gerade gehen.“ Anna richtete sich auf. „Adieu, Victoria. Ich wünsche dir und deinen Gäste noch einen schönen Abend. Und Adieu, Darren.“ Sie sah verächtlich auf Darren hinunter, der versuchte vom Boden aufzustehen. „Oder sollte ich dich eher Vincent nennen? Schwer zu sagen, nicht?“
    Wie sie es fertiggebracht hatte, auf ihren hohen Absätzen kehrtzumachen und aufrecht und einigermaßen würdevoll das Zimmer zu verlassen, konnte sie sich später nicht mehr erklären. Aber sie ging mit hoch erhobenem Kopf. Und Alice, Olive und Claire folgten mit ihren Partnern. Und wie sich später herausstellte, taten das auch viele andere Gäste, denen klar war, dass nach diesem Vorfall die Luft aus der Party heraus war.
    Aber obwohl Anna Victorias Haus allem Anschein nach mit einer kleinen Portion Stolz verließ, zerbröckelte sie innerlich. Nie mehr würde sie diesen Leuten gegenübertreten können. Solange die nicht ihre Version der Geschichte kannten, würde sie als Flittchen und Heimzerstörerin abgestempelt werden.
    Die Leute würden Anna Allstone für sehr lange Zeit nicht vergessen. Wenn sie sich vorstellte, dass sie mit Victorias Ehemann geschlafen hatte! Unerträglich, daran zu denken. Während Simon sie nach Stillorgan fuhr, saß sie schweigend auf dem Rücksitz. Sie weigerte sich beharrlich darüber zu reden, Claires tröstenden Arm schob sie mit der Versicherung, ihr ginge es gut, von sich. Sie würde darüber hinwegkommen. Sie brauchte sich nichts vorzuwerfen. Wenn sie die Wahrheit gewusst hätte, hätte sie die Finger von Vincent gelassen. Er war ein Lügner und Betrüger, und Victoria konnte ihn sich an den Hut stecken.
    Aber in dieser Nacht fand Anna kaum Schlaf. Das Ganze war ihr auf den Magen geschlagen, und sie lag mit vor Erschöpfung schweren Lidern wach im Dunkeln. Gott sei Dank ging sie nach England. Sie würde nie zurückkommen. Nicht einmal zu Weihnachten. Wenigstens wusste in England niemand über sie Bescheid. Kein Darren da drüben. Kein Mark. Einfach Niemand. Heiße Tränen der Verzweiflung liefen ihre Wangen hinunter und durchnässten ihr Kissen. In diesem Moment wünschte Anna beinahe, sie wäre tot.

Kapitel 44
    Zurück in Galway stürzte Anna sich in die Arbeit. Sie rief die Geschäftsführung an und teilte ihnen mit, dass sie bereit war, diese aufregende und anspruchsvolle Stellung zu übernehmen. Sie gaben ihr zehn Tage, um alles zu organisieren. Anna verlor jegliches Zeitgefühl. Sie sauste wie ein geölter Blitz, ständig mit etwas beschäftigt, bei Lolta herum und
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