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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten
Autoren: Jason Dark
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ein wenig zurückgezogen. Das Abenteuer in Rom war ihr doch stark an die Nerven gegangen, denn in den Katakomben mit lebenden Leichen zu kämpfen, war auch nicht jedermanns Sache. [1]
    Nun aber spürte sie einen gewissen Drang in sich, der für sie schon beinahe typisch war. Der Anstoß war dieser Brief gewesen. Je länger sie darüber nachdachte, um so überzeugter war sie davon, daß ihre Freundin Diana Coleman sie tatsächlich hatte warnen oder auf etwas anderes aufmerksam machen wollen.
    Vielleicht auf das Altersheim?
    Lady Sarah wußte genau, daß es Dinge gab, die der menschliche Verstand nicht erklären konnte. Werwölfe, Vampire, Zombies - das waren für sie keine fremden Wesen mehr, und auch nicht für ihren jungen Freund, den Geisterjäger John Sinclair.
    Der Brief war tatsächlich spät eingetroffen. Einen Tag vor dem zweiten Juli.
    Wenn sie rechtzeitig in Cornwall sein wollte, dann mußte sie jetzt packen und sich nach der günstigsten Verbindung dorthin erkundigen. Aber sollte sie wirklich alleine fahren?
    Die Horror-Oma traute sich einiges zu, sie hatte auch keine Angst, doch in dieser Abgeschiedenheit der Provinz Cornwall konnte man sich schon verlassen vorkommen, deshalb war es vielleicht besser, wenn sie sich nach einem Helfer umschaute.
    Da gab es eigentlich nur einen geeigneten.
    John Sinclair!
    Sie lächelte, als sie an ihn dachte. Lady Sarah mochte den blondhaarigen Geisterjäger sehr, und wenn wirklich Gefahr drohte, würde er sie beschützen.
    Doch so schnell?
    Irgendwie hatte sie eine gewisse Scheu davor, ihn zu stören. Wenn John mal ein freies Wochenende hatte, dann wollte er in Ruhe gelassen werden. Andererseits war er Junggeselle und brauchte nicht auf seine Ehefrau Rücksicht zu nehmen. Er war der letzte, der nicht einspringen würde, wenn irgendwo eine Gefahr drohte, die von Schwarzblütlern ausging. Jedenfalls wollte sie es versuchen. Die Nummer kannte sie auswendig. Vielleicht hatte sie Glück und erwischte John im Büro. Es war heute nicht ihr Tag. Glenda Perkins, mit der sie das Rom-Abenteuer erlebt hatte, meldete sich und war hocherfreut, die Stimme der Horror-Oma zu hören.
    Die beiden kamen ins Plaudern, und Lady Sarah vergaß fast den Grund ihres Anrufs.
    »Mein Gott, ich blockiere ja die Leitung«, rief Glenda plötzlich. »Ich sage John aber Bescheid, daß Sie angerufen haben, Mrs. Goldwyn.«
    »Das wäre nett, mein Kind. Hat es zwischen euch beiden noch immer nicht so richtig…«
    »Mrs. Goldwyn«, erwiderte Glenda, wobei sich die Horror-Oma vorstellen konnte, wie Glenda plötzlich rot wurde.
    »Also doch«, sagte sie. »Na, das ist gut. Was der Mensch braucht, das braucht er eben.« Mit diesen Worten legte sie den Hörer auf die Gabel. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie hätte gern gesehen, wenn John und Glenda ein Paar geworden wären.
    Eigentlich hatte sie kochen wollen, doch sie verspürte keinen Hunger mehr. Der Appetit war einfach weg. Dafür nahm sie sich noch einmal den Brief vor und las ihn durch.
    Je länger sie über die Zeilen nachdachte, um so größer wurde ihr Verdacht, daß da etwas nicht stimmte. In diesem Altersheim schien einiges faul zu sein. Und den Namen »House of Silence« hatte sie auch noch nicht gehört. Hoffentlich sagte John Sinclair zu. Wenn er verhindert war, dann wußte sie nicht, wie sie reagieren sollte. Da schrillte das Telefon.
    »Das ist er«, sagte Lady Sarah sofort, hob ab und bekam ihre Annahme bestätigt. »John, mein Junge«, lachte sie, »wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen.«
    »Das stimmt«, hörte sie die Stimme des Geisterjägers. »Ich hörte von Glenda, das du etwas von mir wolltest. Wo drückt denn der Schuh?«
    »In Cornwall.«
    »Was?«
    »Ja, da scheint etwas in Bewegung geraten zu sein. Ich habe heute einen Brief bekommen, der mich ein wenig stutzig machte. Ich lese ihn dir mal vor. Hör genau zu…« Und damit hatte Lady Sarah schon gewonnen.
    ***
    »Diana ist gestorben!« wisperte eine dunkle Stimme.
    »Wann denn?«
    »In der Nacht muß es gewesen sein. Ich hörte Schreie.«
    »Wirklich?«
    »Nicht direkt. Es war mehr ein Stöhnen und Ächzen. Furchtbar, sage ich euch.«
    »Und jetzt?«
    »Werden sie Diana zum Friedhof schaffen. Wie auch die anderen Toten.«
    »Sag doch nicht so etwas.«
    »Doch, es stimmt.«
    »Seid ruhig jetzt. Sie kommt«, wisperte eine andere Stimme, und die Unterhaltung der Frauen verstummte sofort. Sie beugten ihre Köpfe über Tassen und Teller, auf denen das Frühstück lag.
    Die
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