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Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Ein Kuss fur die Unsterblichkeit

Titel: Ein Kuss fur die Unsterblichkeit
Autoren: Beth Fantaskey
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dir
nicht nur folgen, sondern du wirst auch nie die Gelegenheit haben, ein
besseres Königreich für Hunderttausende von Vampiren aufzubauen, die einen
König wie dich brauchen. Heute Nacht werden wir das Gesetz brechen, in unserem
eigenen Interesse, aber auch für unsere Verwandten, von denen die meisten
wahrscheinlich das Leben, das wir ihnen schenken wollen, noch nicht einmal
verdienen.«
    Nach einer
Weile sagte er: »Ich vergesse manchmal, was Für einen starken Willen du hast.
Wie stark du selbst bist.«
    Ja, weil
auch ich es viel zu lange vergessen hatte. Ich streckte meine Hand weiter in
die Zelle. »Hier ... beiß zu.«
    »Wie du
befiehlst, Jessica.« Ich hätte schwören können, dass ein leises Lächeln um
seine Lippen spielte – so wie er auch bei der Verhandlung voller Stolz, aber
fast unmerklich gelächelt hatte. Ein fast nicht wahrnehmbares Zucken seiner
Mundwinkel. »Wenn du darauf bestehst.«
    Dann nahm
Lucius meinen Arm in seine kühlen Hände und beugte seinen Kopf darüber. Seine
Reißzähne glitten sofort über meine Haut, denn er war am Verhungern. Ich trank
zwar manchmal Blut, aber ich verzehrte mich trotzdem auch nach ihm. Auch wenn
ich jetzt natürlich nicht einen Tropfen von ihm trinken konnte, spürte ich, wie
meine eigenen Zähne schmerzten, als seine Lippen über die blasse Haut meines
Handgelenks fuhren, und es tat richtig weh, als seine Zähne sich in mein
Fleisch bohrten. Die Stelle war sehr empfindlich und seine Zähne waren viel
dicker und stumpfer als das Messer, das ich bei unserer Hochzeit benutzt hatte.
Und was wir jetzt zusammen teilten, war anders als die Leidenschaft, durch die
es sich normalerweise gut anfühlte, gebissen zu werden. Es war ein
neues Gefühl und alles daran war schmerzhaft. Es tat richtig weh, obwohl
Lucius, der so dringend Nahrung brauchte, versuchte, vorsichtig zu sein,
während mein Blut in seinen Mund strömte.
    »Trink noch
mehr«, drängte ich ihn, als er seine Zähne zurückziehen wollte. »Bitte. Trink
so viel, wie du kannst.«
    Aber er war
eben Lucius Vladescu, und selbst wenn er Vampire vernichtet und einen Pflock
durch die Hand seines besten Freundes gerammt hatte, war er doch auch mein
Beschützer und außerdem ein Prinz und er glaubte nicht daran, dass es ihn retten
würde, wenn er mich verzweifelt aussaugte. Noch ehe mir schwindelig werden
konnte, hob er den Kopf und ließ ihn mit geschlossenen Augen zurückfallen, so,
als wäre er gesättigt – aber ich wusste, dass er es nicht war. Seine Finger
fühlten sich kein bisschen stärker an, als er sie um mein Handgelenk legte, um
das Blut zu stoppen.
    »Du musst
mehr trinken, Lucius.« Aber ich wusste, dass er es nicht tun würde.
    »Ich liebe
dich, Jessica«, murmelte er schläfrig. »Aber du solltest jetzt besser gehen
...«
    »Ja,
Lucius. Ich gehe. Ich liebe dich auch.« Doch ich ging nicht. Ich blieb bei ihm
sitzen und betrachtete sein Gesicht, während er zusammengesunken vor mir auf
dem Boden sitzend schlief.
    Als der
Wächter schließlich unruhig wurde und ich es nicht mehr ertragen konnte,
Lucius' Augen, die jetzt nicht mehr verschmitzt und glücklich aussahen,
zwischen seinen Lidern zucken zu sehen, als er wieder in die Welt der
qualvollen Träume zurückkehrte, schlich ich zurück zu meinem Zimmer – und ein
letztes Mal hinaus in die Dunkelheit.

Kapitel 112
    Antanasia
    Auf dem
Friedhof war es
noch kälter als beim letzten Mal und in dieser Nacht war ich wirklich alleine.
Raniero hatte seinen Teil für Lucius getan und schien jetzt mit anderen Dingen
in seinem neuen Leben beschäftigt zu sein. Ich hatte ihn seit der Verhandlung
nicht mehr gesehen und wusste auch gar nicht, wo er war.
    Ich ging
zuerst zu der Gruft meiner Eltern, wo ich meine eigene Blutopfergabe in die
kleine Schale goss und leise sagte: »Ich hoffe, dass ich euch letzten Endes
stolz mache. Und dass ihr glücklich sein werdet und nicht enttäuscht, wenn ich
nicht hier neben euch zur letzten Ruhe gebettet werde – auch wenn es eine Ehre
für mich wäre, an eurer Seite zu liegen.«
    Dann
verließ ich die Gruft der Dragomirs und ging zu dem spitz aufragenden Mausoleum
der Vladescus, das ich so lange nicht einmal hatte ansehen können – und in dem ich begraben werden wollte.

Kapitel 113
    Antanasia
    Ich
zündete die Reihe
von fünf Kerzen an, die in der Grabstätte der Vladescus auf einer
Marmorkonsole standen. Dann goss ich eine weitere Blutopfergabe in die Schale,
die Lucius für seine eigenen Eltern benutzt hatte.
    »Ich
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