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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Arnold Küsters
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Konzentration nur in einem äußerst schwierigen chemischen Prozess herzustellen ist. Dazu müssen Sie Experte sein und über ein spezielles, umfangreiches und technisch hochgerüstetes Labor verfügen. Geschweige denn, dass man das Zeug irgendwo kaufen könnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein einfacher Koch brauen kann.«
    Robert Mayr richtete sich kerzengerade auf. »Und das bedeutet?« Er wollte es einfach nicht glauben.
    »Finden Sie’s heraus, Herr Mayr. Sie sind der Ermittler. Ich kann nur sagen, dass selbst eine geringe, extrem konzentrierte und damit absolut tödliche Dosis Solanin nur sehr schwierig herzustellen ist.«
    Scheiße, dachte Mayr, warum kam Schüssler erst jetzt mit dieser Information? »Okay, danke.« Er war verärgert und wollte schon die Verbindung trennen.
    »Herr Mayr?«
    Was denn noch? »Ja?«
    »Da ist noch etwas.«
    Nun mach schon, dachte Mayr. »Ich höre!«
    »Büschgens muss sehr salzig gegessen haben. Entweder hat der Koch zu tief in den Salztopf gegriffen, oder der Tote hat nicht nur Schupfnudeln gegessen.«
    »Und was könnte das sonst gewesen sein?«
    »Auf jeden Fall noch irgendetwas aus Kartoffeln. Denn andere Lebensmittel als die schon genannten habe ich nicht in Büschgens’ Magen gefunden.«
    Die Schupfnudeln waren sicher nicht versalzen gewesen. Das hätte Büschgens bestimmt gemerkt und sich bei Mader beschwert. »Knödel?«
    »Ja, vielleicht, aber unwahrscheinlich. Eher könnten es Pommes frites gewesen sein.«
    »Büschgens muss also vorher schon etwas gegessen haben, das aus Kartoffeln hergestellt wurde.«
    »Oder nachher.«
    »Kann ich die Leiche freigeben? Büschgens’ Freundin hat schon ein paarmal angerufen. Sie möchte endlich die Beerdigung ausrichten.«
    »Ich habe nichts dagegen. Alle Proben sind genommen.«
    Robert Mayr vernahm ein dunkles, kaum hörbares Grollen. Es kam nicht aus seinem Telefon. Er blickte zum Himmel und sah, dass sich hinter dem Grünten Wolken wie zu einem Angriff ballten. Ein Gewitter braute sich zusammen. Er musste schleunigst zurück. Nicht nur wegen der Tropfen, die bereits vereinzelt fielen.
    Auf dem Weg zum Gasthof versuchte Mayr sich darauf zu konzentrieren, was er als Nächstes tun sollte. Mader konnte also doch unschuldig sein. Oder er hatte sich das Zeug über dunkle Kanäle besorgt? Vielleicht sollte er auf dem Großmarkt ermitteln. Oder es gab sogar eine Verbindung zur Mafia. »So ein Unsinn«, meinte Robert Mayr halblaut zu sich selbst, seine Phantasie fuhr gerade Achterbahn. Aber hatte Mader nicht erzählt, dass er sich gerne in Südtirol aufhielt? Angeblich bei einem guten Freund.
    Das Gebimmel der Kühe ging ihm jetzt auf die Nerven.

X.
    »Fürs Erste können Sie bleiben, Herr Mader. Aber nur vorläufig.«
    »Also halten Sie mich doch für unschuldig?« Mit den Händen in den Taschen seiner Lederhose stand Martin Mader vor Robert Mayr, der ihn um mehr als einen Kopf überragte. Selbstbewusst wippte der Wirt in seinen Pantoffeln vor und zurück.
    »Für diese Erkenntnis ist es noch zu früh.« Robert Mayr blieb gelassen und klang doch hölzern. »Damit Sie mich nicht missverstehen, ich möchte Ihnen gerne glauben. Aber ich habe noch ein paar Fragen.«
    Martin Mader zögerte einen Augenblick und deutete dann auf einen Stuhl. Die Geste hatte wenig Einladendes.
    Robert Mayr setzte sich. »Haben Sie Kontakt zu Chemikern? Sie oder Ihr Sohn?«
    »Warum fragen’S mich das? Meinen Sie, ich verkehre mit Giftpanschern?« Martin Mader hatte sich ebenfalls an den Tisch gesetzt und musterte den Ermittler argwöhnisch.
    »Beantworten Sie mir einfach die Frage.«
    »Außer dem Chemiker im Lebensmitteluntersuchungsamt kenne ich keinen, nein. Da muss ich Sie enttäuschen.«
    »Wir werden das überprüfen.« Mayr drehte sich zu einem seiner Kollegen um, die an der Tür der Gaststube auf das Ergebnis des Gespräches warteten. »Herr Mader kann seine Tasche wieder auspacken. Und ihr könnt Feierabend machen – für heute. Und, Herr Mader«, Mayr drehte sich zum Wirt und lächelte etwas gequält, »könnte ich mein Zimmer vielleicht doch noch behalten?«
    Martin Mader stand auf und verließ wortlos den Raum. Robert Mayr nahm das als Zustimmung.
    Krachend entlud sich der Himmel über Moosbach.
    Unmittelbar nach dem Abendessen ging Mayr auf sein Zimmer. Die Gaststube war ihm mit einem Mal zu stickig erschienen, und er hatte auch keine Lust auf das komprimierte und bierselige Dorfleben im Kreuz.
    Wenn Martin Mader nicht der Täter
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