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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur
Autoren: Amelia Carr
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Mal, als wir in Las Vegas waren, schlug Connelly mir vor, ich solle ihn doch lieber an den Spieltisch begleiten, statt in meinem Hotelzimmer vor dem Fernseher abzuhängen. Ich war stark versucht mitzugehen, doch ein einziges Mal im Leben habe ich eine weise Entscheidung getroffen. Mir war klar, dass ich es kaum schaffen würde, der Verlockung des Roulettetischs zu widerstehen, wenn ich erst mal das Casino betreten hätte – und wie das ausgehen würde, konnte ich mir gut vorstellen.
    Â»Danke, lieber nicht«, erwiderte ich also. »Ich habe die Dollars leider nicht ganz so locker sitzen wie Sie.«
    Connelly musterte mich prüfend. Er ist ein großer, dunkelhäutiger Mann. Seine Muskeln wölben sich unter den teuren maßgeschneiderten Anzügen, und unter seinen blütenweißen Maßhemden trägt er Goldketten.
    Â»Die Geschäfte laufen wohl nicht so gut, was?«
    Â»Könnten besser sein.«
    Â»Ich hätte gedacht, Sie sitzen da auf einer richtigen kleinen Goldmine.«
    Â»Leider nicht.«
    Â»Na, wenn das nicht ein Jammer ist.«
    Das sagte er auf merkwürdig nachdenkliche Art und Weise, und später wurde mir klar, dass ihm wohl schon da die Idee kam, wie er die finanziellen Schwierigkeiten von Varna Aviation zu seinem Vorteil nutzen könnte. Für diesmal sagte er jedoch nichts weiter, und ich begab mich in mein Hotelzimmer, zog mir ein paar Videos rein und trank dazu Bourbon aus der Mini-Bar. Doch am nächsten Abend schlug Connelly wieder vor, ich solle ihn ins Casino begleiten.
    Â»Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich es mir nicht leisten kann, in großem Stil Geld zu verlieren«, sagte ich.
    Â»Das brauchen Sie auch nicht, Kumpel.« Er legte eine Hand auf meine Schulter und grinste mich schief an. »Ich kaufe die Jetons für Sie.«
    Ich muss zugeben, dass ich ganz schön verblüfft war. »Das können Sie nicht machen.«
    Â»Warum nicht, zum Teufel? Betrachten Sie es als kleine Sonderzuwendung dafür, dass Sie mich fliegen! Wenn Sie die Bank sprengen, können Sie’s mir ja zurückzahlen. Wenn nicht, dann macht es auch nichts. Mir tut’s nicht weh, und ich freue mich über ein bisschen Gesellschaft.«
    Ich zögerte, aber nicht sehr lange. Der Gedanke an einen weiteren Abend vor dem Fernseher war nicht besonders verlockend.
    Ich hätte vorsichtiger sein sollen – das weiß ich jetzt. Mir hätte klar sein müssen, dass Connelly einen geheimen Beweggrund hatte und mir dieses Angebot keineswegs aus Freundlichkeit oder Herzensgüte machte. Und die Ausrede, er brauche Gesellschaft, war natürlich auch Quatsch. So wie er mit seinem Geld um sich wirft, ist er immer von einem Schwarm von Leuten umgeben, Männer, die so sein wollen wie er, und Frauen, die sich seine Aufmerksamkeiten und großzügigen Geschenke gefallen lassen. Aber ich bin nun mal nicht von der vorsichtigen Sorte.
    Â»Okay, einverstanden«, stimmte ich zu.
    Der Stapel Jetons, den Connelly für mich kaufte, war so groß, dass ich mich fast so reich fühlte wie er, und brachte mir auch dieselbe Aufmerksamkeit ein. Zu Anfang hatte ich eine Glückssträhne, doch dann wendete sich das Blatt leider. Als wir schließlich das Casino verließen, hatte ich alles verloren.
    Â»Machen Sie sich nichts draus!«, sagte Connelly ungerührt. »Wie gewonnen, so zerronnen. Machen Sie sich nichts draus, Junge, früher oder später wird es schon irgendwas geben, womit Sie sich bei mir revanchieren können.«
    Einige Wochen später fand ich heraus, wie dieses »irgendwas« aussah, mit dem ich mich revanchieren sollte. Connelly hatte mich für einen Flug nach Mexiko gebucht, und bei einem Drink in einer exklusiven Bar unterbreitete er mir seinen Vorschlag.
    Â»Wollen Sie sich nicht ein bisschen was zusätzlich verdienen, mein Freund? Sie führen doch schon gelegentlich Frachtflüge durch. Ich könnte Ihnen da ein einträgliches kleines Nebengeschäft vermitteln. Zum Vorteil für uns beide. Ich glaube, wir würden gut zusammenarbeiten.«
    Ich horchte auf. Die Luftfrachtaufträge waren in letzter Zeit ziemlich dünn gesät. Und dann sagte mir Connelly, worin das »Nebengeschäft« bestand. Bei der Fracht, die ich transportieren sollte, handelte es sich um Drogen.
    Ich musste zugeben, dass sein Plan sehr durchdacht war. Es ist bloß ein Katzensprung von Südamerika bis zu
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