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Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau

Titel: Ein Kleid von Dior, Freund mit Rolls-Royce, Mrs. Harris fliegt nach Moskau
Autoren: Paul Gallico
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davon weiß», gab Ada zurück.
    «Aber was soll ich denn bloß damit anfangen? Tragen kann ich das verflixte Ding doch nicht. Ich seh ja wie ein Elefant darin aus.»
    «Na na, nicht gerade wie ein Elefant», sagte Ada, «aber ein bißchen sehr rundlich macht er dich schon.»
    «Und wie soll ich als Toilettenfrau im in einem Zobelpelz für zehntausend Pfund aufkreuzen? Ich glaube, es ist das beste, wenn ich ihn den Russen zurückgebe.»
    «Das geht nicht. Damit würdest du sie kränken. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.»
    Ada stützte nachdenklich das Kinn in die Hand. Plötzlich sprang sie auf, schlug sich mit der Hand vor die Stirn und rief: «Mein Gott, warum ist mir das nicht eher eingefallen?! Wenn du ihn nicht behalten willst, können wir ihn doch einfach verscheuern.»
    «Verscheuern?» wiederholte Violet mit großen Augen. «Wem denn? Dann wird man uns nur mit lästigen Fragen kommen. Und wer soll schon zehntausend Pfund dafür übrig haben?»
    «Nun, es müssen ja nicht genau zehntausend sein», antwortete Ada, «aber auch nicht viel weniger. Wir geben das Ding nicht an einen Händler, sondern verkaufen es privat für etwas weniger. Das schafft dir eine Rücklage für deine alten Tage. Das ging mir gerade so durch den Kopf.»
    «Aber wem verkaufen?» wiederholte Mrs. Butterfield.
    «Lady Corrison», erwiderte Ada.
    «Was? » rief Violet aus. «Das ist doch die, deren Mann damals deine Wahl ins Parlament verhindern wollte.»
    «Ja, richtig», sagte Ada. «Aber die Reichen kaufen gern billig, und in diesem Fall kommt es nur auf die Größe an. Wenn mich nicht alles täuscht, hat Lady Corrison eine ähnliche Figur wie du, und der Pelz müßte ihr eigentlich haargenau passen. Und ich habe zufällig einmal gehört, wie Lady Corrison ihren Mann löcherte, daß er ihr einen Zobel kaufen soll, und er sagte immer nur, lieber würde er in die Themse springen, als neun- oder zehntausend Pfund für einen Zobel auszugeben. Aber wenn wir ihr den Pelz beispielsweise für siebentausend überlasse, kriegt sie ihren Mann vielleicht dazu rum. Und du kaufst dir dann einen Bisampelz, und zwar den besten, den es gibt, und den Rest steckst du in Aktien und andere Papiere oder noch besser, du zahlst die Hypotheken auf dein Haus ab und bist damit wieder eine Sorge bis zum Lebensende los!»
    «Allmächtiger», sagte Mrs. Butterfield ganz überwältigt, «glaubst du wirklich, daß sie ihn nimmt? Was soll sie denn sagen, wenn man sie fragt, wo er herkommt?»
    «Du meinst des Zolls wegen?» fragte Ada. «Du hast doch gehört, was der Botschafter gesagt hat. Der Pelz ist legal eingeführt worden, und wenn es irgendwelche Schwierigkeiten geben sollte, so ist Sir Wilmot Corrison genau der Mann, der mit so etwas fertig wird. Der kennt sich aus. Die Sache ist so gut wie abgemacht.»
    «Ada», sagte Vi, «ich weiß nicht, was ich ohne dich anfangen würde! Ich kann dir nicht sagen, wie dankbar ich dir wäre, wenn du mir das Ding aus dem Haus schaffst, von mir aus zum halben Preis.»
    Doch Violet wußte es ihrer Freundin sehr wohl zu danken, als es Ada gelungen war, den Corrisons 6500 Pfund für den Pelz abzuknöpfen. Schon am nächsten Tag war die freudestrahlende Mrs. Butterfield stolze Besitzerin eines Bisampelzes und der Rest, oder doch fast der ganze Rest des Geldes, in Sicherheit gebracht. Und als Mrs. Harris eine Woche später von der Arbeit nach Hause kam, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, daß in ihrem Wohnzimmer statt des alten Apparats eine imposante Truhe mit einem funkelnagelneuen Farbfernseher im Wert von 450 Pfund stand. Sie war sprachlos vor Freude. Kurz darauf erschien Mrs. Butterfield und wurde von Mrs. Harris ein ums andere Mal umarmt und geküßt. «Das hättest du aber nicht tun sollen, Vi», rief Ada. «O Vi, ist er nicht wunderbar? Aber warum hast du bloß soviel Geld ausgegeben? Das ist die größte Freude meines Lebens. Du ahnst ja gar nicht, wie gern ich so einen haben wollte, aber wie um alles in der Welt bist du hier hereingekommen?»
    «Ich habe mir gestern abend heimlich deinen Ersatzschlüssel mitgenommen», erwiderte Mrs. Butterfield und fügte dann hinzu: «Wir werden beide Spaß daran haben, Liebes. Du hast ihn dir redlich verdient. Ohne dich wäre ich nie zu meinem Bisam und all dem Geld auf der Bank gekommen. Komm, wir stellen ihn mal an. Gleich fängt die Humboldt-Serie an.»
    «Ja, gut», sagte Mrs. Harris, «ich kann’s kaum erwarten. Welchen Knopf muß man drücken? Ich
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