Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford
Autoren: Mike Jahn
Vom Netzwerk:
paar flache Steine den Hügel hinunter, dann ging er in den Wohnwagen. Er schaltete das Licht an, ging zum Schreibtisch und hörte den automatischen Anrufbeantworter ab. Der einzige Anruf stammte von Sara Butler, die ihm mitteilte, daß er sie um neun bei »Martoni«, einem von Filmleuten bevorzugten Restaurant in Hollywood, nahe bei La Brea, treffen sollte. Er rasierte und duschte sich, dann zog er ein frischgebügeltes weißes Hemd an. Pünktlich um neun übernahm der Parkwächter von »Martoni« seinen Chevrolet, und der Portier ließ ihn mit einem ablehnenden Blick eintreten.
    Sara Butler stand in der Tür und lehnte sich gegen einen Zigarettenautomaten. Sie strahlte in einem knöchellangen schwarzen Kleid, dazu trug sie eine weiße Perlenkette. In der Hand hielt sie eine Krawatte aus Tweed.
    »Die ist für Sie«, sagte sie. »Sie werden sie brauchen.«
    Rockford nahm die Krawatte und band sie sich um den Hals.
    »Hatten Sie nicht gesagt, dieses Lokal sei nicht so vornehm?« fragte er.
    Sie lächelte.
    »Was ist daran so komisch?« wollte er wissen.
    »Nichts, Mr. Rockford. Ich hoffe, Sie werden nie zur Oscar-Verleihung eingeladen. Ich hoffe wirklich, Sie werden nie irgendwohin eingeladen, wo es vornehmer zugeht als bei der jährlichen Preisverleihung für Angler.«
    »Woher wissen Sie das mit den Preisen für Angler?«
    »Oh, um alles in der Welt, setzen wir uns endlich«, sagte sie. »Ich habe einen Tisch reservieren lassen.«
    Ein kleiner, dünner Ober winkte ihnen, ihm zu folgen, und das Paar schlängelte sich durch den Raum der mit Fast-Berühmtheiten und Noch-nicht-einmal-Berühmtheiten überfüllt war. Rockford glaubte, in einer Ecke Jerry Vale zu erkennen, aber er war nicht sicher. Schließlich nahmen Sara Butler und er an einem kleinen Tischchen Platz, das trotz der Überfüllung verhältnismäßig abgeschirmt gegen neugierige Ohren war. Das Paar zur Rechten war ohnehin tief versunken in eine Diskussion über die Begünstigungsklausel für befreundete Nationen; das zur Linken palaverte auf Leben und Tod über abstrakte expressionistische Gemälde.
    »Ich denke, wir könnten doch noch ins Geschäft kommen«, sagte Sara Butler.
    »Tut mir leid, aber ich habe keine Sonderleistungen mehr anzubieten. Es bleibt bei zweihundert am Tag, plus Spesen.«
    »Warum ist es so teuer?«
    »Ich wette, Sie leben in einem Apartment«, folgerte er.
    »Nein. Warum fragen Sie?«
    »Weil Sie keine Ahnung von Spesen haben. Meine Dienste kosten nicht sehr viel. Ich bin noch billiger als ein guter Klempner, wenn er nicht an Wochenenden arbeitet. Außerdem ist meine Arbeit gefährlich. Es ist seltsam mit ungelösten Fällen. Normalerweise lauert immer jemand im Schatten, der nicht will, daß sie wieder angepackt werden. Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie übel es manchmal zugeht.«
    »Sagten Sie nicht, daß die noch nicht abgeschlossenen Fälle die gefährlichen sind?«
    »Sie sind alle gefährlich. Die abgeschlossenen vielleicht ein bißchen weniger. Außerdem gefallen sie mir.«
    »Warum?«
    »Unerheblich.«
    »Nehmen wir an, Mr. Rockford, daß ich Sie auf einer Anzahlungsbasis bezahle?«
    »Darauf habe ich mich einmal eingelassen und bin dabei hereingefallen«, sagte er. »Es endete vor der Kammer für Zivilstreitigkeiten. Waren Sie jemals da?«
    »Nein.«
    Er blickte sie lächelnd an.
    »Ich möchte Ihnen davon erzählen.«
    »Bitte nicht.«
    »Es ist wirklich wundervoll«, begeisterte Rockford sich bei dem Gedanken an das Zivilgericht.
    »Wirklich nett, das zu hören«, sagte sie uninteressiert.
    »Eine Kinderstube ist dagegen eine herrliche Angelegenheit«, grinste Rockford halb zu dem Mädchen und halb zu dem Ober, der geduldig neben dem Tisch stand.
    »Wünschen Sie Cocktails?« fragte der Ober.
    »Ich nehme einen Tequila-Sunrise«, sagte Sara.
    »Zwei«, ergänzte Rockford.
    Sara blickte ihn ernst an.
    »Mr. Rockford, ich versuche, Sie für mich zu beschäftigen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, daß Sie einfach nicht für mich arbeiten wollen.«
    »Im Gegenteil«, erwiderte Rockford, »Sie versuchen nicht, mich zu beschäftigen. Sie wollen mich weichmachen. An welche Anzahlung hatten Sie gedacht?«
    »Fünfundzwanzig Dollar pro Woche«, sagte sie schnell.
    »Ist das alles?«
    »Ich bezahle Sie, Mr. Rockford. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Das bedeutet, wenn ich einen Tag lang für Sie arbeite, schulden Sie mir acht Wochen lang jede Woche fünfundzwanzig Dollar. Sind Sie sicher, daß Sie das wirklich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher