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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind
Autoren: Cate Tiernan
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die hier abhingen und ein bisschen plauderten… Ich fragte mich, ob Ouida vielleicht bald mit uns abhauen wollte.
    Die Tür öffnete sich und…
    Mein Herz tat einen letzten Schlag, dann blieb es stehen. Ich sah, wie Clio sich umdrehte und in der Bewegung erstarrte. Ihre Hand krampfte sich um ihr Glas.
    »L uc«, sagte Richard beiläufig und warf sich eine Pekannuss in den Mund.
    Daedalus und Jules nickten ihm zu. Luc nickte zurück. Axelle winkte, während sie sich mit Sophie unterhielt. Luc fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar und nickte auch ihnen zu. Er wirkte verkrampft.
    Clio drehte sich ganz langsam in ihrem Stuhl um und unsere Blicke trafen sich. Ich bin sicher, wir hatten den gleichen, völlig entsetzten Ausdruck im Gesicht. Die Situation, die sowieso schon so deprimierend und herzzerreißend wie nur möglich war, hatte sich soeben noch verschlimmert.
    Luc war einer von ihnen.

Kapitel 34
    Clio
    Okay, vielleicht war ich zu impulsiv. Ich brauchte nur wenige Sekunden, um Andrés Anwesenheit zu verarbeiten, Thais einen Blick zuzuwerfen und mein schweres Glas mit voller Wucht gegen seinen Kopf sausen zu lassen. Da er ein Hexer war, fühlte er die Bedrohung und konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. Das Glas schoss an seinem Kopf vorbei und der Inhalt ergoss sich auf sein Shirt. Empört starrte er mich an.
    Sofort glitten seine Augen von mir weg und hielten nach Thais Ausschau. Er entdeckte sie hinter dem Küchentresen. Als ich den schmerzlichen Ausdruck in seinem Blick sah, zogen sich meine Eingeweide zusammen.
    Natürlich hatten alle aufgehört, sich zu unterhalten, und beobachteten das unsägliche, erniedrigende Drama, das sich vor ihren Augen abspielte. André war ein Hexer, und ich Dummkopf war so verliebt und verrückt vor Leidenschaft gewesen, dass ich nichts bemerkt hatte. Meine flammenden Gefühle hatten mich derart übermannt, dass ich allen Ernstes gedacht hatte, die starke Schwingung, die von ihm ausging, sei seiner sexuellen Anziehungskraft geschuldet.
    Im nächsten Moment bekam ich ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Konnte es André gewesen sein? Konnte er versucht haben, uns umzubringen? Er hatte bei so vielen Gelegenheiten gelogen …
    Lautlos sog ich die Luft ein und drehte André auf meinem Barhocker den Rücken zu. Ich suchte Thais’ Blick und ließ sie stumm an meinen Gedanken teilhaben. In ihren Augen sah ich, wie sie langsam verstand. Glaubst du wirklich?, sagte ihr Gesicht. Ich zuckte die Schultern und starrte versteinert aus dem kleinen Küchenfenster hinter ihr. Ich wusste überhaupt nichts mehr.
    »G uter Gott, Luc, jetzt schon?« Axelle klang amüsiert und gleichzeitig irritiert.
    »L uc, ich habe dir doch gesagt…«, begann Daedalus, doch André schnitt ihm das Wort ab.
    »S ei ruhig!«, rief er wütend.
    Thais hielt den Blick auf Axelles schwarzen Kater gesenkt und streichelte sie.
    Richard lachte kurz und bitter auf. »J e mehr sich die Dinge ändern, desto mehr gleichen sie sich, was, Luc?«
    »H alt die Klappe«, knurrte André wieder und Richard machte eine gleichgültige Geste.
    Ich fühlte eine sanfte Hand auf meinem Rücken und spannte die Muskeln an, bereit, wem auch immer eine zu knallen. »T ut mir leid, Clio«, flüsterte Ouida. »I ch hätte schon vor einer Woche hierherkommen sollen.«
    »M acht nichts«, sagte ich steif. Ich drehte mich wieder zu Axelle um, die immer noch in einer stummen, verärgerten Zeichensprache mit André kommunizierte.
    »S o, sind wir jetzt alle versammelt?«, fragte ich so kalt wie möglich. »W arum legt ihr nicht los mit eurer Show? Will uns jetzt vielleicht mal irgendjemand erklären, was zur Hölle hier los ist?«
    Ich hörte Richard hinter mir kichern und widerstand der starken Versuchung, mich umzudrehen und ihm eine zu verpassen.
    »J a«, sagte Axelle. »I ch denke, es ist Zeit, unsere neusten Mitglieder einzuweihen.«
    Ich runzelte die Stirn. Das war nicht ganz das, was ich im Sinn gehabt hatte. »I ch will erst ein paar Antworten. Wer seid ihr?«
    Daedalus machte einen Schritt nach vorne. Sein routiniertes Lächeln erinnerte mich an einen Zirkusdirektor. Wie passend. »W ir sind die Mitglieder der Treize«, sagte er. Seine ausgebreiteten Hände schlossen alle Anwesenden im Raum ein. »S o wie du und deine Schwester.«
    Hm. »O kay, Treize heißt dreizehn auf Französisch, also nehme ich an, ihr seid ein Zirkel. Aber was hat meine Großmutter mit alldem zu tun? Wir gehören schon zu einem Zirkel.«
    »P etra
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