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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1
Autoren: Don Winslow
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du uns reinlegst…« Neal hatte aufgelegt. 
     
    Neal sah nach Allie. Sie war immer noch bewußtlos. Graham hat wie immer recht gehabt, dachte er, während er das schlafende Mädchen betrachtete. Verrat ist die Basis jeder Undercover-Arbeit. Er hatte ihn im Blut. Dann ging er wieder telefonieren.  
     
    Grundsätzlich mochte Joe Graham die Telefonate anderer Leute lieber als seine eigenen. Er saß in seinem Appartement, vier Bier von einem Sechserpack waren schon weg, und sie waren gerade beim siebten Inning im TV, als das Telefon dreimal klingelte. Als Hoyt dran war und einen ganz flachen Wurf losließ, klingelte es wieder. Diesmal nahm Graham ab.
    »Dad!« sagte eine fröhliche Stimme.
    »Mein Sohn, es ist lange her.«
    »Treffen wir uns.« 
     
    Neal dachte noch einmal darüber nach, dann wählte er Colins alte Nummer. Vanessa ging ran. »Yeah?«
    »Auf welche Namen sind eure Pässe ausgestellt?« Er ließ sie sich zweimal buchstabieren, sagte ihr, wann und wo sie sich mit ihm treffen sollten, und legte auf. Zehn Minuten später hatten Miss Vanessa Brownlow und Mister Harold Griffin zwei Reservierungen mit British Air von Heathrow nach Boston. Dann rief Neal Hatcher an. 
     
    Heathrow Airport am Sonntagmorgen ist der achte Kreis der Hölle. Drei Viertel der Weltbevölkerung begrüßen oder verabschieden das verbleibende Viertel und machen aus dem armen alten Terminal drei einen Marktplatz der Menschlichkeit. Laß Mutter Teresa ein paar Stunden dort verbringen, und sie kauft sich eine Machete.
    Neal Carey freute sich. Er hatte Allie im Schlepptau und hielt in der anderen Hand eine Dosis Thorazine, drängelte sich zum BA-Schalter vor, zahlte für Allies und sein Ticket mit Plastik, für Crisps und Vanessas in bar. Bestechung ist nicht absetzbar. Er schlug einen Bogen um die verstopften Rolltreppen und ging zu Fuß die Treppe hoch in den Abflugbereich.
    Hatcher ist ziemlich gut, bemerkte Neal. Er blieb extra sechzig Meter zurück und schob sich ohne jede Schwierigkeit durch die Menge. Ein Grahamismus fiel Neal ein: Ein Zivilist sieht die Menschenmenge, ein Beschatter den Weg durch sie hindurch. Neal betrat mit Allie eine Buchhandlung, kaufte ein paar Zeitschriften, die ihr zu gefallen schienen und für sich eine Taschenbuch-Ausgabe von Peebles Kleine Einführung in die Geschichte Schottlands. Hatcher überließ sie einen Augenblick sich selbst und checkte die übervolle Cafeteria. Nach ein paar Minuten kehrte er zurück und nickte Neal zu.
    Crisp und Vanessa warteten in der Cafeteria, und sie waren alleine. Dieses eine Mal hatten sie nichts falsch gemacht. Neal hatte zwar auch nicht geglaubt, daß die beiden so doof wären, sich Allie mitten auf dem Heathrow Airport wieder zurückzuholen. Aber er wollte lieber kein Risiko eingehen.
    Sie hatten irgendwie einen Tisch erobert und ignorierten die faule Kellnerin ebenso wie die Blicke der Pakistanis, Inder und Afrikaner, die sie recht merkwürdig zu finden schienen. Neal setzte sich zu ihnen, Allie ebenfalls.
    Er schob Vanessa die Tickets hin. Sie starrte sie an und fragte: »Warum Boston?«
    »Glaubst du, ich will euch in New York über den Weg laufen?«
    »Traust du uns nicht?«
    »Vielleicht möchte ich auch nur einfach nicht von einem Fotografen der Newsweek erwartet werden. Auf diese Weise ist es nicht ganz so leicht für euch, mich reinzulegen.«
    Das schien Vanessa nicht zu gefallen. »Wie soll ich denn dann nach New York kommen?«
    »Ist mir doch egal. Siehst du den großen Typen da an der Theke? Tee, Toast, Würstchen? Das ist ein Bulle.« Neal unterbrach Crisps Protest. »Ich möchte nur sicherstellen, daß alles seine Ordnung hat. Habt ihr schon mal einen Transkontinentalflug gemacht? Ihr geht mit euren Tickets und Pässen runter und checkt ein. Da nehmen sie euch die Taschen weg. Dann geht ihr durch die Sicherheitskontrolle. Wieder Pässe und Tickets. Nur damit alles wasserdicht ist, treffen wir uns in der Cafeteria im Wartebereich wieder. Da geh ich euch dann euer Geld.«
    »Du bist ein mißtrauischer Bastard«, sagte Crisp.
    »Wie das wohl kommt?« Er ließ sie von Hatcher bis zum Check-in beobachten und trank seinen Kaffee aus. Dann sagte er zu Allie: »Wir gehen jetzt zum Flugzeug.«
    »Wohin fliegen wir?«
    »Hab ich dir doch schon gesagt: L. A.«
    »Disneyland. Ich will auf dem Elefantendings fliegen.«
    »Dumbo?«
    »Uh-huh.«
    »Ja, Dumbo mag ich auch.«
    »Bringst du mich in L. A. wieder runter vom Stoff?«
    »Wenn du willst.«
    »Ich
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